Weinfreunde.de: Woran der neue Rewe-Shop noch krankt
18.05.2015
Kein Claim, kein Nutzenversprechen: Der neue Rewe-Shop (Bild: Screenshot)
Beide Konzerne verfolgen nun mit ihren aktuellen Projekten also eine Multishop-Strategie, die momentan ohnehin sehr angesagt ist. Gerade der Otto-Versand startet in diesen Tagen immer wieder neue Sub-Shops, die dem Konzern in einem Jahr bereits 70 Mio. Euro Umsatz brachten. Während aber die Otto-Shops in der Regel überzeugen, hinterlässt Rewes neues Online-Portal einige Fragezeichen - was eine weitere Parallele zum neuen Media-Saturn-Shop Biwigo ist, der zum Start ebenfalls längst nicht überzeugen kann . So fehlen auch dem frisch gestarteten Wein-Shop von Rewe überzeugende Alleinstellungsmerkmale, was einige Beispiele verdeutlichen. So liefert der Seitentitel von Weinfreunde.de das Versprechen "Wein bestellen und genießen", was völlig austauschbar ist und wohl auf jeden Online-Weinshop zutreffen sollte. Wie man es besser macht, zeigt der direkte Konkurrent Hawesko . Dieser bezeichnet sein Portal Weinlet.de mit wechselnden Aktionsangeboten zum Beispiel als "Das Premium-Outlet für Weine", was eine klare Positionierung mit einem eindeutigen Preisversprechen (billige Weine) für Kunden ist."Shop mit Fachhandelscharakter": So sieht Rewe sein neues Online-Portal
Statt so einem Claim klebt auf Rewes neuem Online-Shop Weinefreunde.de das Logo des Handelskonzerns. Das stellt natürlich die Frage, warum der Konzern die Weine nicht gleich über seinen regulären Online-Supermarkt Rewe Online verkauft - schließlich kann man hier ebenfalls Wein ordern (wobei sich das Sortiment vom neuen Online-Shop unterscheidet). Auf Nachfrage von neuhandeln.de argumentiert der Konzern, dass man die Erwartungen der Nutzer am besten "in einem eigenen Shop mit Fachhandelscharakter" bedienen könne. Das klingt auch durchaus plausibel. Allerdings macht Weinfreunde.de nun nicht gerade den Eindruck einer Fachhandlung. So gibt es auf den Artikelseiten zwar in Stichworten ein paar Hinweise dazu, wie ein Wein schmeckt und zu welchem Essen er passt. Im direkten Vergleich Fällen wirken aber auch hier die Online-Portale der Konkurrenz ausgereifter, da Kunden auf diesen Websites mehr Hintergrund-Informationen bekommen als auf dem Rewe-Portal. Beispiele gefällig? Im Hawesko-Shop Tvino.de können sich Kunden über Videos informieren , welche Weine gerade angesagt sind. Der Schweizer Lebensmittelkonzern Coop wiederum hält für Weinliebhaber in seinem kürzlich gestarteten Online-Shop Mondovino.ch massig Content in Form von Ratgebern (Beispiel: "Welche Wein soll man lagern?") und Infos über Anbaugebiete parat. Experten stellen zudem ihre Lieblingsweine vor, die sie dann auch öffentlich bewerten . Mit Service will auch Rewe punkten und verweist darauf, dass sich Kunden am Telefon einen "geschulten Weinexperten" kontaktieren können. Interessenten erfahren auf der Startseite aber lediglich, dass es eine Hotline gibt (siehe Screenshot links oben). Wer als Experte aber dahinter steht und was ihn für den Job qualifiziert, wird auf der Homepage leider nicht verraten. Aktuell befindet sich der Shop aber noch in der Aufbauphase. Auf Nachfrage argumentiert Rewe, dass man momentan bewusst noch nicht alle Features biete. Vielmehr wolle man den Online-Shop Weinfreunde.de "kontinuierlich und agil" weiter entwickeln. So sollen in Zukunft ein Chat und verschiedene Weinberatungstools zur Verfügung stehen. Das klingt gut, kann aber in der Praxis schnell böse Konsequenzen haben. Wenn der Online-Shop nämlich Kunden beim ersten Besuch nicht anspricht, dürften sie so schnell wohl kein zweites Mal wiederkommen. Einen Trost gibt es aber wenigstens: Denn der kürzlich gestartete Wein-Shop von Norma wirkt ebenfalls lieblos, ein klares Nutzerversprechen und ein überzeugender Claim fehlen ebenfalls. Dafür aber liefert Norma seinen Besuchern wenigstens einen Grund, den eigenen Newsletter zu abonnieren ("Verpassen Sie keine Angebote mehr"), während Rewe auf Weinfreunde.de nicht einmal einen einzigen Anreiz nennt, warum man den Newsletter abonnieren sollte.Basis
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