Cyberversicherer machen erstmals Verluste
12.09.2022 Die wachsende Gefahr durch Hackerangriffe macht sich auch in der Bilanz der Cyberversicherer bemerkbar. 2021 mussten sie deutlich mehr Schäden regulieren und rutschten erstmals in die Verlustzone. Der Markt wächst indes weiter.
Insgesamt zählten die Cyberversicherer im vergangenen Geschäftsjahr knapp 3.700 Schäden durch Hackerangriffe, das entspricht einem Plus von 56 Prozent. Dafür leisteten sie rund 137 Millionen Euro, fast dreimal so viel wie 2020. Dazu kamen Schäden aus den Vorjahren, für die zusätzliche Rückstellungen gebildet werden mussten, sowie Abschluss- und Verwaltungskosten. "Einzelne Cyberattacken hatten besonders schwerwiegende Folgen und führten jeweils zu Kosten im oberen einstelligen Millionenbereich", so Asmussen. An Beiträgen verbuchten die Unternehmen rund 178 Millionen Euro (+49 Prozent).
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Jetzt Mitglied werdenMarkt für Cyberversicherungen wächst weiterhin schnell
In diesem Jahr sieht die Entwicklung indes etwas anders aus. Laut Asmussen sind in den ersten sechs Monaten "spürbar weniger Schäden entstanden". Starke Schwankungen seien für einen so jungen Markt jedoch nicht ungewöhnlich, da sowohl die Versicherer als auch ihre Kundschaft noch Erfahrungen sammelten. Insgesamt kann der Markt für Cyberpolicen weiter wachsen. Ende 2021 besaßen knapp 243.000 KundInnen eine Cyberversicherung - ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Ähnlich stark legten die Vertragszahlen auch im ersten Halbjahr 2022 zu.Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenVersicherer beklagen stagnierendes IT-Sicherheitsniveau
Der GDV-Hauptgeschäftsführer fordert insbesondere mittelständische Unternehmen auf, sich stärker gegen Cyberattacken zu wappnen. "Die Angriffe werden immer professioneller und häufiger, aber das Niveau der IT-Sicherheit stagniert seit Jahren", beklagt Asmussen. Die Potenziale bei der Prävention seien noch lange nicht ausgeschöpft: "Wir sehen bei den meisten Unternehmen noch große Sicherheitslücken". Ein Schutz durch Cyberversicherungen setze jedoch ein gewisses Maß an IT-Sicherheit voraus.
Auch eine Studie der HDI Versicherung zeigte erst kürzlich, wie hoch das Potenzial für Verbesserungsmaßnahmen im Cyberschutz ist. Befragt wurden dafür Freiberufler sowie IT- und Versicherungs-Entscheider von mehr als 500 kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Ein Fazit: Durch die Kombination von Präventionsmaßnahmen könnten KMU ihren Schutz vor Cyberangriffen deutlich erhöhen. Neben technischen Maßnahmen sollten sie auch mehr in Mitarbeiterschulungen und Notfallmanagement investieren.
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