Ende einer Ära: Ikea stellt Printkatalog ein

von Susanne Broll

07.12.2020 Vor zwei Jahren gab es einen Paukenschlag in der Branche, als Otto nach rund 70 Jahren das Ende seines Printkatalogs verkündete. Nun wird ein weiteres Katalogurgestein eingestellt: Ikea beschließt das Aus seines Katalogklassikers.

 (Bild: Ikea)
Bild: Ikea
Als Otto   im November 2018 seinen Katalog einstellte, haben wir Versender zu der Zukunft ihrer Printkataloge befragt   . Da hielt Ikea   noch an seinem Hauptkatalog fest und betonte, wie wichtig dieser "Klassiker" als ganzjährige Inspirationsquelle für die Kunden sei und dass man deswegen auch künftig daran festhalten wolle. Damit ist jetzt Schluss, der aktuelle Printkatalog von Ikea ist der letzte seiner Art.

Die Entscheidung, den Ikea-Katalog nicht weiterzuführen, fiel im Zuge der derzeit laufenden Transformation, durch die der Möbelhändler digitaler und besser erreichbar werden will. Im vergangenen Jahr ist der Onlinehandel bei Ikea weltweit um 45 Prozent gewachsen und Ikea.com verzeichnete mehr als vier Milliarden Besucher. Parallel dazu hat das Unternehmen seine digitalen Services ausgebaut und neue Apps entwickelt.

Bereits vor zwei Jahren betonte Ikea unserer Redaktion gegenüber, dass immer mehr Kunden auf die digitalen Kanäle zugreifen würden. Daher wurde der Katalog bereits seit Längerem auch in digitaler Form angeboten. Da er zuletzt immer weniger genutzt wurde, entschied sich die weltweite Franchisegeberin Inter Ikea Systems   nun zu dem Schritt, die Produktion ganz einzustellen.

"Sowohl für unsere Kunden als auch für unsere Mitarbeitenden ist der Ikea Katalog mit unzähligen tollen Erinnerungen und Emotionen verbunden. Seit 70 Jahren gehört er zu unseren bekanntesten und beliebtesten Produkten und hat Milliarden Menschen weltweit inspiriert", sagt Konrad Grüss, Managing Director Inter Ikea Systems B.V. "Die Entscheidung, das Kapitel 'Ikea Katalog' zu beenden, ist eine Folge des veränderten Medienkonsums und Verbraucherverhaltens. Wir werden die vielen Menschen künftig über neue Wege erreichen, mit ihnen interagieren und sie mit unseren Einrichtungslösungen inspirieren."

Ikea habe bereits in den vergangenen Jahren neue Formate und Verbreitungswege für die Inhalte des Katalogs getestet. Rückmeldungen dazu hätten ergeben, dass die Kunden ihre Einrichtungswünsche zunehmend von zu Hause aus planen würden. Daher arbeitet Ikea derzeit intensiv an der Weiterentwicklung der künftigen Kundenkommunikation. "Wir fangen nicht komplett neu an", betont Grüss. Denn die Art und Weise, wie Ikea mit einen Kunden interagiere, habe sich bereits in vielerlei Hinsicht geändert. Man werde nun weiter nach neuen Wegen suchen und die Kunden "mit neuen Möglichkeiten, Kanälen und Formaten inspirieren", so Grüss.

Der Abschied vom Katalog soll nicht sang- und klanglos erfolgen. Im Herbst 2021 wird Ikea als Hommage an den Katalog ein Buch mit einer Fülle von Einrichtungswissen und Inspirationen herausgeben.

Der erst deutsche Ikea-Katalog erscheint 1974 (Bild: Ikea)
Bild: Ikea
Der erst deutsche Ikea-Katalog erscheint 1974

Fakten zum Ikea-Katalog

  • 1951: Ikea-Gründer Ingvar Kamprad stellte den ersten Ikea-Katalog selbst zusammen. Es wurden 285.000 Exemplare mit je 68 Seiten gedruckt und in Südschweden verteilt - in schwedischer Sprache.
  • 1974: Der erste deutsche Ikea-Katalog erscheint.
  • 1998: Der erste Ikea-Katalog ist online verfügbar - eine Sonderausgabe nur für Geschäfts- und Büroeinrichtung. Das ursprüngliche Ziel war, in diesem Jahr den gesamten Katalog online zu bringen, doch dieser Start musste aufgrund der Komplexität der IT-Systeme verschoben werden.
  • 2000: Gleichzeitiger Start einer Print- und einer digitalen Ausgabe des Ikea-Katalogs.
  • 2001: Ikea startet mit E-Commerce in Schweden und Dänemark.
  • 2016: Im auflagenstärksten Jahr wurden 200 Millionen Exemplare des Katalogs in 69 verschiedenen Versionen und 32 Sprachen in über 50 Ländern vertrieben.
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