Ukraine-Krieg: E-Retailer befürchten massive Auswirkungen
24.03.2022 Angesichts des Kriegstreibens in der Ukraine befürchten viele Online- und Versandhandelsunternehmen hierzulande steigende Preise und weitere Lieferkettenprobleme.
Dennoch stehen die meisten hinter den ergriffenen Maßnahmen gegen Russland: 31 Prozent der Befragten finden die Sanktionen gegen Russland "angemessen", 51,7 Prozent der Mitglieder gehen sie sogar noch nicht weit genug.
Danach gefragt, wie die Mitgliedsunternehmen mit den Sanktionsauswirkungen umgehen, antworten rund 51 Prozent der teilnehmenden E-Retailer (50,9 Prozent), keine Möglichkeiten zu haben, kurzfristig auf die Krise reagieren zu können. Nur 27,1 Prozent suchen derzeit nach alternativen Beschaffungs- und Vertriebswegen. 15,3 Prozent fahren ihre Geschäftstätigkeiten bereits zurück. Rund 5 Prozent der Befragten haben aber ohnehin andere Prioritäten: Sie haben MitarbeiterInnen in der Ukraine und sind aktiv bemüht, diese in Sicherheit zu bringen. Der Rest (1,7 Prozent) will bestehende Verträge kündigen.
Schlimmer als ihre betriebswirtschaftlichen Sorgen ist für die Mitgliedsunternehmen das gesamtwirtschaftliche Umfeld in Deutschland und der Welt. 12,7 Prozent der Befragten erwarten eine Rezession in Deutschland, weitere 48,3 Prozent sehen den wirtschaftlichen Erholungsprozess dauerhaft unterbrochen. Die restlichen Teilnehmenden (39 Prozent) erwarten eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung. Kein einziger E-Retailer glaubt, dass sich die Erholung der deutschen Wirtschaft unverändert fortsetzt.
Energiesicherheit ist wichtiger als staatliche Hilfen
Auf die Frage "Welche Erwartungen haben Sie an die Politik, um auf die Krise wirtschaftlich zu reagieren?" antwortete eine deutliche Mehrheit (81,3 Prozent) "die Sicherstellung der Energieversorgung u.a. durch den Ausbau erneuerbarer Energien", gefolgt vom "Ausbau der Verkehrs- und Digitalinfrastruktur" (56,3 Prozent). 48,8 Prozent sehen die Regierung in der Pflicht, Bürokratie abzubauen und 26,3 Prozent hätten gerne mehr "außenwirtschaftliche Flankierung beim Aufbau neuer internationaler Lieferwege". Der Ruf nach schnellen und unbürokratischen Finanzhilfen landet mit 25 Prozent Zustimmung nur auf Platz fünf der drängendsten Forderungen.Massiver Umsatzeinbruch bei vielen E-Retailern
Nicht nur auf der Beschaffungsseite, auch beim Absatz verzeichnen viele Versand- und Onlinehandelsunternehmen in Deutschland derzeit deutliche Einbußen."Die Menschen halten ihr Geld zusammen, wenn die Energie- und Lebenshaltungskosten heftig steigen und die Inflation die Kaufkraft des verfügbaren Einkommens schmälert. Niemandem steht angesichts des Krieges in solcher Nähe der Sinn nach Konsum. Wir sehen ein Szenario, das den Einbruch im ersten Corona-Quartal noch in den Schatten stellt", fasst Martin Groß-Albenhausen , stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BEVH die Situation zusammen.
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