Fünf Ideen für das Black-Friday-Shopping

von Christina Rose

22.10.2020 Auch das erfolgsverwöhnte Shopping-Event 'Black Friday' wird in diesem Jahr von der Corona-Pandemie beeinflusst. Wie Sie jetzt auf die veränderten Bedürfnisse der Konsumenten eingehen sollten, um den vorweihnachtlichen Vermarktungsschub mitzunehmen.

 (Bild: Mudassar Iqbal auf Pixabay)
Bild: Mudassar Iqbal auf Pixabay
Auch wenn der Black Friday sich in den vergangenen Jahren zunehmend zum Online-Event gewandelt hat, waren einige der besten Deals immer noch für jene Schnäppchenjäger reserviert, die im stationären Handel auf die Pirsch gegangen sind. Durch die Corona-Pandemie wird es den gewohnten Last-Minute-Run auf die Läden in diesem Jahr allerdings nicht geben. Angesichts des immensen Wachstums, das der E-Commerce im Jahr 2020 erfahren hat, können Händler und Marken dem 27. November trotz allem positiv entgegenblicken. Mit Blick auf Covid-19 gilt es jedoch einige neue Regeln zu beachten. Onlinehändler müssen so gut es geht auf die veränderten Bedürfnisse der Konsumenten eingehen. Schließlich leben wir weiterhin in unsicheren Zeiten, gepaart mit einer Ereignis-Dynamik, die gerade Gewerbetreibende innerhalb weniger Stunden vor ungeahnte Herausforderungen stellen kann.

1. Starten Sie jetzt zu kommunizieren

Die Corona-Pandemie hat dem Onlinehandel für die Shopping-Hochphase im vierten Quartal nicht nur völlig neue Rahmenbedingungen beschert, sondern auch ein zusätzliches Großereignis: Aufgrund der turbulenten Geschehnisse in den vergangenen Monaten fand der Prime Day von Amazon nicht wie gewohnt im Sommer, sondern in diesem Jahr erst Mitte Oktober statt. Die Folge: Der Startschuss für Weihnachtseinkäufe im großen Stil fällt in diesem Jahr deutlich früher als sonst.

Dass auch der Onlinehandel in Deutschland in diesem Jahr Corona-bedingt besonders hohe Umsätze für Q4 wittert, zeigt das Beispiel von Saturn: Unter dem Motto "Vergleichen zwecklos" lockte der Elektronik-Spezialist im Windschatten von Amazon zu den Prime Days selbst mit Sonderangeboten. So konnte Saturn einerseits ein Stück vom Amazon-Kuchen abbekommen und sich obendrein für die nächsten Monate in Position bringen, wenn in Sachen E-Commerce mutmaßlich mehr denn je die Post abgehen wird. Wer also vom Run auf die Online Stores am Black Friday profitieren möchte, sollte genau jetzt beginnen, proaktiv zu kommunizieren.

2. Investieren Sie in Ihre Marke

Es kann sicher nicht schaden, bei der Kommunikation im Vorfeld zum Black Friday mit unterschiedlichen Szenarien zu planen. Grundsätzlich gilt: Sämtliche Inhalte, die nach draußen gelangen, sollten relevant sein. Ob Sie nun auf Wettbewerber-Kampagnen aufspringen und ihre Community unterhalten oder einige Tipps für die kalte Jahreszeit bereithalten: Regelmäßige Inhalte mit Mehrwert zahlen stärker auf eine Marke ein, als Tiefpreise, die es nur einmal im Jahr gibt.

Entsprechend können gerade E-Commerce-Unternehmen die nächsten Wochen nutzen, um noch mehr Menschen für sich und ihre Marke(n) zu begeistern. Doch Brand-Kommunikation bietet nicht nur die Möglichkeit, die eigene Sichtbarkeit zu bestimmten Themen und Produkten zu steigern. Eine entsprechende Kampagne in den digitalen Kanälen kann obendrein nützliche Daten liefern und dazu beitragen, durch eine verbesserte Kundenkenntnis den Absatz am Black Friday zu steigern.

3. Gestalten Sie Budgets flexibel

Während frühzeitige Branding-Kampagnen noch vergleichsweise preiswert ausfallen dürften, ist zu erwarten, dass zum Black Friday der Wettbewerb um mögliche Käufer extreme Ausmaße annehmen wird. Das wird sich in den Anzeigenpreisen bemerkbar machen, ob nun bei Google, Facebook oder Instagram. Auf diese Zeit kann man sich vorbereiten - zum einen, indem man, wie oben ausgeführt, der Konkurrenz einen Schritt voraus ist und den Fokus zunächst auf die Markenkommunikation richtet.

Darüber hinaus bietet es sich an, Werbebudgets in diesem Jahr möglichst flexibel zu gestalten und so in der Lage zu sein, seine Ausgaben kurzfristig zu erhöhen, wenn das Geschäft in Schwung kommt. Ein Blick auf die Zahlen des Vorjahres kann da zur Orientierung sicherlich nicht schaden - dennoch sollten sich Werbetreibende darüber bewusst sein, dass der Black Friday im Jahr 2020 ein gänzlich anderes Event sein wird als bisher.

4. Trauen Sie sich, innovativ zu sein

Aufgrund der gänzlich neuen Voraussetzungen für den Black Friday 2020 wird ein Erfolgsrezept darin bestehen, die Dinge bewusst anders zu machen. Das übergeordnete Ziel sämtlicher Sales-Aktivitäten sollte dennoch weiterhin darin bestehen, Ihren Kunden einen echten, auf die derzeitige Situation abgestimmten Mehrwert anzubieten, statt sich nur auf den Preis zu konzentrieren. Denn speziell in diesem Jahr wird es selbst am Black Friday nicht nur um den besten Deal gehen.

Die Corona-Pandemie bietet etwa den perfekten Anlass, sein eigenes Produktportfolio zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Statt also am Black Friday ausschließlich Bestseller hervorzuheben und Platz im Lager zu schaffen, könnte es Sinn machen, derzeit beliebte Produkte wie Möbel, Brettspiele oder Heimwerker-Zubehör speziell zu promoten und den Lagerbestand zu erhöhen. Gerade dann, wenn entsprechende Produktgruppen ohnehin schon Teil des Sortiments sind.

5. Sicherheit steht über allem

Die zentralen Themen für die Menschen waren in den letzten Monaten Sicherheit und Gesundheit. Dementsprechend sollten auch Onlinehändler diese ins Zentrum ihrer Überlegungen rücken. Dabei geht es nicht nur um hygienische Vorkehrungen, mit denen insbesondere der stationäre Handel steht und fällt. Im E-Commerce schließt der Faktor Sicherheit auch die Gewissheit des Käufers ein, das gewünschte Produkt zu einem festen Termin zu erhalten.

Die Konsumenten erwarten, dass Unternehmen aus den Erfahrungen während des Lockdowns, als es nicht selten zu Verzögerungen bei der Lieferung oder Nicht-Zustellungen kam, gelernt haben. Eine Option zur Optimierung ist hier die tatsächliche Verknüpfung von online und offline: Für Marken mit einer physischen Präsenz in Form von Ladengeschäften hat sich in den USA während der Coronakrise der Ansatz "Click & Collect" nachhaltig etabliert.

Ein Blick in die Schweiz zeigt, dass neue Formen des Shoppings ohne direkten Personenkontakt auch in Europa kein bloßes Zukunftsszenario mehr sind. Wie die Universität St. Gallen in einer gemeinsamen Studie mit dem Innovationsdienstleister Zühlke   ermittelt hat, sind kontaktlose Formen des Einkaufens unter Verbrauchern auf dem Vormarsch, insbesondere automatisierte Selbstservice-Läden sowie virtuelle Geschäfte. Konzepte, die spätestens für den Prime Day 2021 relevant werden könnten.

Anpassungsfähigkeit als entscheidender Faktor

Da niemand von uns über Erfahrungswerte verfügt, die Rückschlüsse darauf zulassen, wie Onlinehändler den Black Friday in Zeiten einer globalen Pandemie bewältigen werden, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Herausforderung mit Offenheit und Flexibilität anzugehen. Wichtiger denn je wird in diesem Jahr zweifelsohne sein, auf die Corona-bedingten Ansprüche potenzieller Käufer einzugehen und ihnen Sicherheit zu vermitteln.

Letztlich sollte den Kunden deutlich gemacht werden, dass man sich der besonderen Situation bewusst ist und entsprechend darauf reagiert hat. Gleichzeitig sollte klar werden, dass sich die Käufer trotz aller äußeren Umstände auf den gewohnten Service verlassen können. Ganz nach dem Motto: "Die Zeiten sind nicht einfach, aber das Leben geht weiter."


Autor: Jimmy Jakobsson, Mitgründer und Geschäftsführer von Ingager   .
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