Fashion-Branche: Online wird den Offlineanteil übersteigen

von Frauke Schobelt

04.10.2021 Für 2021 prognostizieren Experten des IFH Köln nur wenig Erholung im Fashionmarkt - der Umsatz bleibt unter Vorkrisenniveau. Auch wenn langfristig Online den Offlineanteil übersteigt, sollte der stationäre Handel weiter in die Attraktivität seiner Geschäfte investieren.

 (Bild: Pixabay/ sdnet01)
Bild: Pixabay/ sdnet01
Schon vor der Pandemie wuchs der Modemarkt in Deutschland nur schwach und konnte nicht wie andere Branchen von der Konsumlaune der KonsumentInnen profitieren. Die Coronakrise und die Lockdowns haben die Fashion-Branche dann besonders hart getroffen und zu historischen Umsatzeinbußen geführt. Für das laufende Jahr 2021 rechnen die Experten des IFH Köln   mit einer Erholung des Marktes - wenn auch unter Vorkrisenniveau: Laut Hochrechnung soll das Marktvolumen immer noch zehn Prozentpunkte unter dem 2019er Niveau liegen. Wichtiger Trend: E-Commerce-Umsatzanteile werden zumindest teilweise in den stationären Handel zurückfließen. Aber: Der Druck auf den Fachhandel bleibt und wird auch für Filialisten zunehmend spürbar.

"Nach wie vor bestimmen bequeme, online-affine und zunehmend nachhaltige Konsumentinnen und Konsumenten mit einer hohen Anspruchshaltung die Nachfrage und stellen eine wesentliche Herausforderung für die Branche dar. In der Langzeitbetrachtung wird der Online- den Offlineanteil übersteigen und das Wachstum der Branche bestimmen", sagt Fashionexperte Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH KÖLN.
Preview von Fashionmarkt - Umsatzperformance der Einzelmärkte 2019-2020
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Acht Milliarden Euro weniger für Mode

Wie hart die Fashionbranche 2020 von Corona getroffen war, zeigen die Zahlen des 'Branchenbericht Fashion & Accessoires'. Um ganze 14 Prozent ist das Fashionmarktvolumen im Coronajahr 2020 eingebrochen. Damit wurden rund acht Milliarden Euro weniger für Mode ausgegeben als noch 2019. Das Gesamtmarktvolumen landet bei knapp 50 Milliarden Euro. Fehlende Anlässe, der Wegfall privater Feiern oder Reisen und weniger Bedarf an neuer Kleidung durch Homeoffice sind für den Einbruch des Marktes verantwortlich. Nahezu alle Einzelmärkte - allen voran die wichtigsten Teilbereiche Damen- (Minus 15,4 Prozent) und Herrenbekleidung (Minus 17,2 Prozent) - haben 2020 deutlich an Umsatz verloren. Zu den rar gesäten Gewinnern im Fashionmarkt zählten 2020 Warengruppen aus der Kategorie Berufsbekleidung: Schürzen und Schutzkleidung zählten zu den wenigen Kleidungsstücken, die häufiger als sonst gekauft wurden.

Umsatzeinbruch vor allem stationär - Onlineanteil steigt auf knapp 40 Prozent

Es trifft nicht alle Formate gleichermaßen. Vor allem der kleinbetriebliche Fachhandel sowie Kauf- und Warenhäuser stehen weiterhin zusehends unter Druck. Vertikale Anbieter müssen ihre Filialnetze auf den Prüfstand stellen. Vor allem die stationären Vertriebskanäle verzeichnen einen erheblichen Umsatzeinbruch. Wenig überraschend steigt dagegen der Onlineanteil der Modebranche - vor allem getrieben durch das pandemiebedingt ins Netz verlagerte Konsumverhalten - um fast zehn Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent an.

"Auch zuvor treue StationärkäuferInnen haben in der Krise das Onlineshopping für sich entdeckt und es ist nicht zu erwarten, dass diese Konsumentinnen und Konsumenten zukünftig gänzlich auf die Bequemlichkeit des Shoppens im Netz verzichten werden. Als Resultat wird der Marktanteil des Fachhandels weiter zurückgehen", so Heinick. Der Onlinehandel bleibe auch in Zukunft eine große Herausforderung für den stationären Modehandel, ergänzt Peter Frank , Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung   in München. Viele Händler hätten in den Lockdowns die Chance ergriffen und auf Plattformen ihre Ware angeboten und auch verkauft, "allerdings auch mit einem weinenden Auge", so Frank. "Denn die Rendite ist aufgrund der teilweise sehr hohen Provisionen und Kosten nur gering. Was, wo und wie im Internet angeboten wird, muss daher sehr genau überlegt werden." Der Handel müsse daher in auch in die Attraktivität der Geschäfte und Kompetenz der MitarbeiterInnen investieren, "um den Konsumentinnen und Konsumenten die Frage zu beantworten, warum sie NICHT online kaufen sollten."
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