Employer Branding im B2B

Welches Potenzial Corporate Influencer im B2B-Marketing haben

von Susan Rönisch

25.07.2024 Was im Consumerbereich gang und gäbe ist, wird im deutschen Industrie-Mittelstand noch immer kritisch beäugt: Influencer, die mit ihrem Privat-Account für eine Marke kommunizieren. Dabei könnten gerade Hidden Champions den Netzwerk-Turbo von Brancheninsidern beim Anwerben von Fachkräften dringend gebrauchen.

 (Bild: Midjourney/Sebastian Halm)
Bild: Midjourney/Sebastian Halm
Verschiedene Studien belegen, dass persönliche Accounts in sozialen Netzwerken eine deutlich höhere Sichtbarkeit, Reichweite und Interaktion generieren als Firmenauftritte. Es lohnt sich also, das Thema genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit seiner Kurzbefragung von 75 Industrieunternehmen "Erfolgreiches Employer Branding mit Corporate Influencern"   beleuchtet der bvik aktuelle Tendenzen und legt nun die Ergebnisse vor.

Zunächst gilt es, den Begriff des Corporate Influencers zu definieren. Der bvik versteht darunter "interne Markenbotschafter, die ohne zusätzliches Entgelt im Sinne der Unternehmensmarke kommunizieren". Es geht also nicht um gekaufte Stimmen, sondern um MitarbeiterInnen, die aus Überzeugung Inhalte ihres Arbeitgebers teilen.

Unternehmen beschreiten zunehmend neues Terrain

Es zeigt sich, dass sich die Industrie bei diesem Thema mittlerweile zunehmend öffnet. Laut bvik sei gerade in Zeiten des virulenten Fachkräftemangels die Gewinnung und Bindung qualifizierter Mitarbeitender eine der größten Herausforderungen für Industrieunternehmen. Die Rolle des Employer Brandings hat dabei einen entscheidenden Stellenwert eingenommen. Corporate Influencer - MitarbeiterInnen, die aktiv ihre Arbeitgebermarke in ihren sozialen Netzwerken repräsentieren - gewinnen daher immer mehr an Bedeutung.

Markenbotschafter aus dem eigenen Haus

48 von 75 befragten Industrieunternehmen gaben an, dass sich ihre Mitarbeitenden als Markenbotschafter engagieren. Bereits im "bvik Trendbarometer Industriekommunikation 2022" wurde die hohe Relevanz des Themas mit 90 Prozent Zustimmung bewertet. Ende 2023 hatte jedoch erst knapp ein Drittel Corporate Influencer in ihre Employer-Branding-Strategie eingebunden. Offenbar kommt durch den hohen Arbeitsmarktdruck nun Bewegung in die Kommunikationsgepflogenheiten.

Social Media als Haupt-Fan-Kanal

Markenbotschafter nutzen in erster Linie Social-Media-Plattformen - gefolgt von Events - um Inhalte wie beispielsweise Impressionen aus dem eigenen Arbeitsumfeld zu teilen. Da es kaum oder wenig Budget für professionelle Corporate-Influencer-Programme gibt, nimmt nur ein Drittel der Befragten externe Hilfe für die strategische Umsetzung in Anspruch. Weiterbildungen für interessierte Mitarbeitende werden jedoch bei mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen ermöglicht.

Erfolge sind deutlich nachweisbar

Trotz des bislang geringen monetären Investments verzeichnen 73 Prozent der Befragten eine hohe Aufmerksamkeit bei Beiträgen ihrer Beschäftigten. Die Unternehmen, die aktiv auf die Unterstützung durch interne Markenbotschafter setzen, profitieren von authentischen und glaubwürdigen Kommunikationsbeiträgen. Mehr als jedes fünfte der befragten Unternehmen konnte sogar belegen, dass durch Corporate-Influencer-Aktivitäten bereits offene Stellen besetzt wurden.

Wenn man bedenkt, dass Jobsuchende häufig im Kontaktpool der eigenen Mitarbeiterschaft schlummern, ist eine Nicht-Nutzung dieses Kommunikationsschatzes eine vertane Chance.
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