Remote Work

Arbeitsmodelle nach Corona: Das Büro stirbt nicht aus

von Christina Rose

07.04.2021 Seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut einem Jahr arbeiten Millionen Beschäftigte im Homeoffice. Ganz kann aber in Zukunft nicht aufs Büro verzichtet werden.

 (Bild: kueckhovener/Pixabay)
Bild: kueckhovener/Pixabay
Viele Unternehmen beschäftigen sich seit Beginn der Pandemie mit der Frage, ob und wie sie flexible Arbeitsmodelle nach Ende der Corona-Pandemie ausweiten. Werden in Zukunft Bürobesuche zur Ausnahme und Homeoffice zur Regel? Ist der Nine-to-Five-Job Geschichte? Was wünschen sich die Arbeitnehmer*innen und welche Konzepte haben die Unternehmen? Die Jobplattform StepStone   hat 28.000 Menschen dazu befragt, darunter auch rund 2.000 RecruiterInnen und ManagerInnen, die für Personal zuständig sind. Die Ergebnisse der Studie sind repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung.

Menschen wollen nicht vollständig auf persönliche Kontakte verzichten

In den vergangenen Monaten hat fast jeder Zweite das Büro gegen den heimischen Schreibtisch getauscht. Besonders schätzen die Befragten dabei, dass sie Zeit sparen, weil die tägliche Pendelei zum Arbeitsplatz wegfällt (74 Prozent). Aber: Es sieht nicht danach aus, als würden in Zukunft alle Büroräume leer stehen. Denn was die Corona-Pandemie auch zeigt: Wenn Arbeitnehmende nicht mehr tagtäglich ins Büro fahren, fehlt ihnen der persönliche Austausch mit den KollegInnen sehr - das sagen mehr als zwei Drittel. Daher wollen auch in Zukunft nur 4 Prozent aller Befragten vollständig aus dem Homeoffice arbeiten. "Das Büro wird nach der Corona-Pandemie eine Aufwertung erfahren. Es wird nicht mehr der Platz sein, an dem die MitarbeiterInnen nur ihre Schreibtischarbeit erledigen. Das geht gut von zuhause aus", sagt StepStone-Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann . "Vielmehr wird es ein Platz für bewusste Zusammenarbeit und interaktiven Austausch."

Arbeitsort und -zeit: Beschäftigte wollen Wahlfreiheit

Doch wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft genau aus? Die Arbeitnehmenden in Deutschland wollen Flexibilität. Das betrifft sowohl den Arbeitsort als auch die Arbeitszeiten: 83 Prozent der Befragten geben an, Arbeitsbeginn und -ende frei einteilen zu wollen. Auch über den Arbeitsort würden sie am liebsten zukünftig entscheiden können oder zumindest eine feste Zahl an Homeoffice-Tagen zur Verfügung haben (47 Prozent und 36 Prozent).

Und so zeigt sich: Auch wenn die meisten Arbeitgeber den Wunsch der ArbeitnehmerInnen und auch Jobsuchenden kennen, möglichst flexibel zu arbeiten - viele wollen und können nicht gänzlich auf die physische Präsenz im Unternehmen verzichten. Jedes fünfte Unternehmen sagt, es sei noch nicht ausreichend für flexible Arbeitsprozesse auf breiter Front aufgestellt. Insbesondere kleinere und mittelständische Industriebetriebe, die häufig über Schichtarbeit organisiert sind, können das oft noch nicht leisten und brauchen noch Zeit, geeignete Modelle zu entwickeln. Und gerade in puncto digitaler Infrastruktur sehen viele nach wie vor noch Nachholbedarf.

Was bedeutet das für die Homeoffice-Konzepte nach der Corona-Pandemie? In mehr als jedem vierten Unternehmen soll die Arbeit von zuhause die Ausnahme bleiben. Fast genauso viele wollen es den MitarbeiterInnen hingegen vollständig freistellen, von wo sie arbeiten. Nur 5 Prozent setzen fortan vollständig auf Homeoffice.
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