Digitalisierung erreicht die innerbetriebliche Logistik

von Frauke Schobelt

11.05.2021 Die innerbetriebliche Logistik galt in vielen deutschen Industrieunternehmen lange als eher untertechnisiert und wenig optimiert, inzwischen hat jedoch auch hier die Digitalisierung Priorität. Die tatsächliche Umsetzung geht jedoch noch immer schleppend voran.

 (Bild: Falco auf Pixabay)
Bild: Falco auf Pixabay
Zu diesem Fazit kommt ein Trendreport des Aachener Optimierungsspezialisten Inform   , für den 121 Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Logistik und Supply Chain Management befragt wurden.

Für 76 Prozent der 121 befragten Fach- und Führungskräfte hat die innerbetriebliche Logistik aktuell eine große oder sehr große Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Nur 10 Prozent können der Aussage, die Produktion sei das Kernstück eines Unternehmens, die Logistik eine notwendige Nebenaufgabe, vorbehaltlos zustimmen. Als Kernherausforderungen erachten die Befragten die Erhöhung der Produktivität (80 Prozent), das Einhalten der Termintreue (73 Prozent) und eine sichere Produktionsversorgung (65 Prozent).
Preview von Digitale Transformation - Aktuelle Herausforderungen in der Werkslogistik
Digitalisierung erhöht die Produktivität in der innerbetrieblichen Logistik.

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Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick

  • Digitalisierungs-Projekte:Eine Just-in-Time-/ Just-in-Sequence-Versorgung (48 Prozent), die Einführung eines fahrerlosen Transportsystems (FTS) (47 Prozent) sowie eines Transportleitsystems (42 Prozent) sind die drei dringlichsten Vorhaben, die kurz- bis mittelfristig bei den befragten Unternehmen umgesetzt werden sollen.
  • Interne Werkstransporte: In 71,5 Prozent der Unternehmen fallen pro Tag mehr als 100 Transportaufträge an. Dort kann also von einer komplexen Planungssituation ausgegangen werden. Am häufigsten werden nach wie vor Stapler (95 Prozent) für den Transport eingesetzt. Es folgen Routenzüge und Zugmaschinen (je 34 Prozent), schließlich FTS (25 Prozent).
  • Logistik-IT: Lediglich die Hälfte der Unternehmen sieht sich in der Lage, innerbetriebliche Transporte im Voraus zu planen. Dennoch kommen meist nur Lagerverwaltungs- und ERP-Systeme für die Transportsteuerung und Materialflussverfolgung zum Einsatz. Technologien mit intelligenteren Funktionen wie eine Echtzeit-Steuerung, algorithmische Optimierung oder Planung gegen real begrenzte Kapazitäten fehlen bei mindestens 80 Prozent der Befragten.
  • Kostenfalle Intralogistik: Die Kosten für einzelne Transporte werden von zwei Dritteln der Unternehmen gar nicht erfasst oder lediglich einer allgemeinen Kostenstelle zugeordnet. Gerade einmal 7 Prozent der Befragten sind in der Lage, auf Anfrage über die Kosten eines einzelnen Transports Auskunft zu geben.
  • Cloud-Systeme: Die Hälfte der Unternehmen ist gegenüber Cloud-Diensten im innerbetrieblichen Transport offen eingestellt, doch nur in Prozent der Firmen kommen solche Systeme bereits zum Einsatz.
"Die Produktion arbeitet in vielen Branchen immer flexibler, mit größerer Variantenvielfalt und kürzeren Lieferterminen", sagt Torsten Inkmann , Bereichsleiter Industrielogistik und Mitglied der Geschäftsleitung bei Inform. "Das erhöht auch die Anforderungen an flexible Transporte und damit eine Echtzeit-Steuerung, an die Planbarkeit und Reaktionsfähigkeit. Genau auf diese Herausforderungen bietet die Digitalisierung aber Antworten." Im Vergleich zu den Ergebnissen einer ähnlichen Studie von Inform von 2013 habe sich beispielsweise der Einsatz von FTS in der innerbetrieblichen Logistik fast verdoppelt, was laut Inkmann für einen "Perspektivenwechsel" spricht. Dennoch zeige die Studie, dass viele Digitalisierungsvorhaben noch am Anfang stehen.
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