Zooplus AG: Starkes Wachstum, gute Preise, kaum Retouren

Auf neuhandeln.de hatte ich bereits vor zwei Monaten berichtet, dass die Zooplus AG im vergangenen Geschäftsjahr 2015 eine Gesamtleistung von 742 Mio. Euro netto erzielen konnte. Damit gab es nicht nur ein Plus von 30 Prozent zum Vorjahr. Der Spezialist für Tierbedarf hatte auch seine ursprüngliche Prognose von rund 700 Mio. Euro deutlich übertroffen. Nun liegt auch der Geschäftsbericht für die vergangene Berichtsperiode vor, der gleich mehrere Gründe für das starke Wachstum liefert.

Zooplus Kennzahlen
Ausgewählte Kennzahlen für 2015 von Zooplus im Überblick (Grafik: Zooplus AG)

Profitieren konnte die Zooplus AG demnach davon, dass im vergangenen Jahr europaweit über zwei Mio. neue Kunden gewonnen wurden. Das kommt nicht von ungefähr. Denn zum einen hatte der Spezialversender insgesamt rund 10,8 Mio. Euro in Werbung investiert, um neue Kunden über Online-Marketing zu akquirieren (Ausgaben im Vorjahr: 9,9 Mio. Euro). Dabei setzte Zooplus unter anderem auf Online-Werbung über Banner-Ads, Affiliate-Netzwerke und Preisvergleiche. Profitieren konnte Zooplus bei der Neukundenakquise zum anderen aber auch davon, dass der Tierfutter-Versender nun schon Verbraucher in 30 europäischen Ländern bedient, während es im Vorjahr erst 28 Ländermärkte waren.

Das Geschäft befeuern aber nicht nur neue Kunden, sondern auch die Bestandskunden. So ist die Zahl aller aktiven Kunden (inkl. der neu dazu gewonnen Erstkäufer) im vergangenen Geschäftsjahr von zuvor 3,3 auf 4,0 Mio. Verbraucher gestiegen, was einem neuen Rekordwert entspricht (siehe Grafiken). Das hängt wiederum auch damit zusammen, dass Bestandskunden immer wieder bei Zooplus bestellen.

Zum einen liegt das daran, dass Tierhalter immer wieder Futter für ihre Lieblinge benötigen. Zum anderen ködert Zooplus die Bestandskunden auch durch ein „durchgängig attraktives Preisniveau“.

Marge sinkt: „Wettbewerbsintensives E-Commerce-Umfeld“

Diese Strategie macht sich allerdings auch bei der Marge bemerkbar. So hat sich im vergangenen Geschäftsjahr die Nettowareneinsatzmarge von zuvor 31,2 Prozent (2014) auf 30,2 Prozent (2015) reduziert (Berechnung: Warenumsatz plus sonstige Erträge minus Wareneinsatz geteilt durch Gesamtleistung). Als Grund nennt Zooplus neben Preisanpassungen für „ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis“ auch „das wettbewerbsintensive E-Commerce-Umfeld“. Das Ergebnis vor Steuern hat sich dennoch verbessert und ist im vergangenen Jahr um 45 Prozent auf 12,7 Mio. Euro gestiegen, womit Zooplus zudem auch beim Ergebnis seine Prognose (acht bis 12 Mio. Euro) übertreffen konnte.

Zum Vorjahr sind zwar sowohl die Aufwendungen für Arbeitnehmer als auch die Kosten für Werbung, Warenabgabe und Zahlungsverkehr gestiegen. Bezogen auf die Gesamtleistung konnte Zooplus aber die Gesamtkosten für Marketing, Logistik, Personal und Verwaltung sowie Abschreibungen und Zinsen von 29,6 auf 28,5 Prozent reduzieren, was man mit Effizienzgewinnen und Skaleneffekten begründet.

Von der Gesamtleistung in Höhe von 742 Mio. Euro im vergangenen Geschäftsjahr 2015 wurden 711 Mio. Euro über Warenverkäufe erzielt, was einem Plus von 31 Prozent entspricht. Bei den sonstigen Erträgen (u.a. Werbekostenzuschüsse) erzielte Zooplus ein Wachstum von rund zehn Prozent auf 31 Mio. Euro. Während Zooplus mit dieser Marke in 30 Ländern aktiv ist, werden zusätzlich Umsätze über die Zweitmarke „Bitiba“ erzielt. Unter diesem Namen betreibt Zooplus einen Online-Discounter mit reduziertem Angebot, aktuell aber erst in zwölf Ländern parallel zum Geschäft der Kernmarke.

Übrigens: 28 Prozent vom Warenumsatz in Hähe von 711 Mio. Euro wurden in Deutschland erzielt.

Hierzulande kommt Zooplus damit auf einen Netto-Umsatz von gerundet 199,3 Mio. Euro. Zum Vorjahr ist das ein Plus von rund 20 Prozent (Vorjahr: 166,3 Mio. Euro). Ebenfalls interessant: Über alle Ländermärkte liegt die Retourenquote von Zooplus – wie im Vorjahr – bei gerade einmal zwei Prozent.

Zooplus begründet diese überschaubare Retourenquote damit, dass Kunden wissen, was ihre Tiere wollen. Man könnte aber auch argumentieren, dass sich Tiere selten über falsche Größen bei Tierbedarf ärgern (z.B. Leinen) oder sich kaum über den Geschmack ihres Futters beschweren.

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