"Starke Nachfrage": MediaMarktSaturn-Gruppe profitiert von Click&Collect

von Stephan Randler

31.05.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die MediaMarktSaturn-Gruppe   macht im Multichannel-Handel einen guten Job. Das legen zumindest die aktuellen Zahlen für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/2017 nahe, das den Zeitraum von Anfang Oktober 2016 bis Ende März 2017 umfasst. In diesen sechs Monaten konnte der Konzern seinen Online-Umsatz auf 1,3 Mrd. Euro netto erhöhen, was einem Wachstum von rund 18 Prozent entspricht (Vorjahr: 1,1 Mrd. Euro Online-Umsatz   ). Interessant dabei ist nicht zuletzt, dass nach eigenen Angaben eine "extrem starke Nachfrage" nach dem hauseigenen Abholservice das Online-Geschäft befeuert.
MediaSaturn Online-Umsatz
Die Online-Umsätze der MediaMarktSaturn-Gruppe (Grafik: Metro Group)
Während daher das gesamte Online-Geschäft aller Vertriebsmarken (Media-Markt, Saturn und Redcoon) im zweiten Quartal 2016/2017 um rund 25 Prozent angezogen hat, gab es bei den beiden Multichannel-Marken Media-Markt und Saturn allein ein Wachstum von sogar mehr als 40 Prozent beim Online-Umsatz. Hintergrund ist, dass nur hier Konsumenten ihre Ware vorab online bestellen und anschließend in einem Markt ihrer Wahl abholen können - was inzwischen bei nahezu jeder zweiten Online-Bestellung der Fall ist, wie ein Konzern-Sprecher gegenüber neuhandeln.de verdeutlicht. In den deutschen Online-Shops von Media-Markt und Saturn hat sich die Artikelanzahl zudem auf jeweils rund 300.000 Produkte erhöht, nachdem das Online-Angebot vor einem Jahr noch deutlich geringer ausgefallen war   (jeweils rund 100.000 Artikel bei Media-Markt.de und Saturn.de). Auch das größere Sortiment dürfte daher dazu geführt haben, dass Kunden mehr bei den beiden Multichannel-Marken bestellen. Konkrete Zahlen für die einzelnen Vertriebsmarken nennt der Konzern nicht.

Media Markt Club: 2,3 Mio. aktive Mitglieder in Deutschland

Konkreter wird die Gruppe dagegen beim Treue-Programm Media Markt Club   , das die Ingolstädter vor einem guten Jahr in Deutschland gestartet haben   . Dennoch zählt das Programm in Deutschland aktuell bereits 2,3 Mio. aktive Mitglieder, bei jedem vierten Kauf hierzulande legen Kunden ihre Club-Karte vor. Zum Vergleich: Im Dezember 2016 gab es in Deutschland etwa 1,6 Mio. aktive Club-Mitglieder   . Dass die Zahlen weiter steigen, dürfte zum einen daran liegen, dass der Konzern sein Programm nach wie vor stark über TV-Spots bewirbt. Zum anderen scheint es aber auch so, dass die Mehrwerte bei den Club-Mitgliedern ankommen. Schließlich gibt es für Mitglieder unter anderem eine Gratis-Lieferung für ein Elektro-Großgerät sowie ein verlängertes Umtauschrecht und immer wieder Einkaufsgutscheine. Für den Konzern selbst ist das Club-Programm eine runde Sache. Bereits im Dezember hatte die Gruppe mit konkreten Zahlen verdeutlicht   , wie Club-Kunden häufiger bei Media-Saturn kaufen, dabei im Vergleich zu Nicht-Mitgliedern auch mehr Geld ausgeben und mehr Artikel in ihren Warenkorb legen (siehe Grafik unten). Kein Wunder also, dass es mit der Saturn Card   seit diesem Jahr auch für die zweite Multichannel-Vertriebsmarke Saturn ein vergleichbares Treue-Programm gibt   .
Media Markt Club
Club-Mitglieder kaufen häufiger und geben mehr aus (Grafik: Metro-Gruppe)
Während aber bei Media-Markt und Saturn das Online-Geschäft derzeit brummt, ist bei dem Online-Pureplayer Redcoon weiter Sand im Getriebe. So war der deutsche Online-Shop vor wenigen Wochen für ein paar Tage offline   , weil der Konzern ein Software-Update eingespielt hat. Im vergangenen Geschäftsjahr 2015/2016 (Ende: 30. September) hatte sich das Geschäft des Elektronik-Versenders zudem rückläufig entwickelt   , weil der Online-Pureplayer inzwischen keine Ware auf dem Graumarkt mehr beschafft   und so an Preisattraktivität verloren hat. Wirkliche Besserung ist nicht in Sicht. So wirkt auch der kürzlich neu gestartete Online-Shop austauschbar, da ein konkretes Profil mit handfesten Mehrwerten für die Kunden fehlt   . Betrieben wird der Redcoon-Shop in Deutschland dennoch weiterhin, um damit auch solche Kunden anzusprechen, die beim Elektronik-Kauf „reine Online-Marken“ gegenüber den Multichannel-Marken Media-Markt und Saturn bevorzugen. Über alle Länder und Marken erhöhte sich der Netto-Umsatz der Gruppe im ersten Halbjahr flächenbereinigt um 0,1 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro netto. Das EBIT reduzierte sich von 332 auf 299 Mio. Euro, weil der Konzern unter anderem Kunden von Saturn im Januar die Mehrwertsteuer schenkte. Aktuell ist die Media-Saturn-Gruppe vor Ort in 15 europäischen Ländern aktiv. Vom Online-Shop von Saturn gibt es vier Länderangebote, bei Media-Markt sind es 13 Länder-Shops. Redcoon   verkauft derzeit in drei Ländern Europas. Im Online-Umsatz der Gruppe ist zudem das Geschäft des russischen Elektronik-Händlers 003.ru   enthalten, den Media-Saturn vor dreieinhalb Jahren übernommen hatte   . Zum Online-Portfolio zählt zudem das Live-Shopping-Portal iBood.com   , an dem die Gruppe seit dem Frühjahr 2015 die Mehrheit hält   . Als Online-Umsätze gelten alle Käufe, die über das Internet angestoßen werden - auch wenn Kunden die Ware nachher selbst im Markt abholen ("Click&Collect").
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