Russland-Krise erschwert Klingel-Gruppe das Geschäft

von Stephan Randler

30.06.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die schwierigen Rahmenbedingungen in Osteuropa bekommen zunehmend Versender aus Deutschland zu spüren. Nachdem die Otto-Gruppe   im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 (Stichtag: 28. Februar) bereits durch den Verfall des Rubels einen Umsatzeinbruch von 23,5 Prozent auf 400 Mio. Euro beim Russlandgeschäft verbuchen musste   , leidet nun auch die Klingel-Gruppe   unter einer unsicheren Lage und einer Kaufzurückhaltung in Russland.

Stilago OutletStilago verkauft online Mode mit hohen Rabatten in Osteuropa (Bild: Screenshot)

Vor diesem Hintergrund hat sich die Klingel-Gruppe nun dazu entschieden, ihre Aktivitäten in Osteuropa zu reduzieren. Das hat ein Sprecher der Unternehmensgruppe auf Nachfrage von neuhandeln.de bestätigt. Betroffen von dieser strategischen Maßnahme ist dabei ausgerechnet das ECommerce-Unternehmen Stilago   , an dem sich die Pforzheimer erst 2014 beteiligt hatten   . Stilago ist darauf spezialisiert, Mode von bekannten Marken über verschiedene Online-Portale in Osteuropa anzubieten   . Konkret betreibt Stilago neben einem Online-Outlet   eine Fashion Mall   und einen Shopping-Club   , bei dem nur registrierte Mitglieder einkaufen können. Hier werden Restposten von Marken bis zu 70 Prozent unter UVP angeboten, wie man es auch von Shopping-Clubs wie Vente Privée   kennt. Durch die starken Nachlässe hat die Markenware ein Preisniveau, das auch für osteuropäische Kunden mit weniger Einkommen interessant ist. Die Marken wiederum werden ihre Restposten los, ohne sie hierzulande abschleusen zu müssen - was unter Umständen dazu führt, dass dadurch das eigene Marke-Image verramscht wird. In den Online-Fashionmalls bietet Stilago dagegen auch Textilien zum Normalpreis an, die von Versandhändlern wie Heine    und Next   stammen oder direkt aus der Klingel-Gruppe kommen.

Trotz Rückzug aus Ländern: Geschäftsmodell von Stilago funktioniert

Zum Zeitpunkt der Übernahme war Stilago mit seinem dreisäuligen Online-Geschäftsmodell   in 14 Märkten in Osteuropa   aktiv, nun konzentriert man sich auf das Geschäft in nur noch vier Ländermärkten (Slowenien, Tschechien, Slowakei, Rumänien). Durch die aktuelle Russland-Krise hat sich Stilago aus der Ukraine und Russland verabschiedet - wobei gerade diese beiden Märkte auch noch zu den umsatzstärksten Ländern zählten. Vor diesem Hintergrund wurden bei Stilago auch Stellen reduziert, wie aus der Klingel-Gruppe zu erfahren ist. Beim Verkauf konzentriert man sich zudem auf die Outlets, nachdem zuvor in allen Ländermärkten jeweils alle drei Shop-Varianten angeboten wurden. Durch den Rückzug aus den einzelnen Ländern verfügt Stilago jetzt schließlich über viel (Saison-)Ware, die man günstig abgeben kann.

StilagoStilago hat sich aus vielen Ländermärkten zurückgezogen (Bild: Screenshot)

Gegenüber neuhandeln.de betont der Konzern aber im selben Atemzug, dass man mit dem Geschäft durchaus zufrieden war. So habe man im Jahr 2014 nach der Übernahme bereits "signifikante Erfolge" beim Geschäft in Europa verbuchen können. Das Geschäftsmodell von Stilago sei zudem nach wie vor sehr interessant, da es sich um ein Online-only-Konzept handelt, von dem ein klassischer Katalogversender viel lernen können. Stilago kenne sich zudem in Märkten aus, in denen Klingel vor der Beteiligung selbst noch nicht aktiv war. Sobald sich die Lage in Osteuropa entspannt, will Klingel mit Stilago wieder Gas geben. Zu welchem Zeitpunkt das der Fall sei, lasse sich aktuell aber nicht seriös einschätzen - weshalb Klingel mit seiner abwartenden Haltung aus meiner Sicht auch durchaus richtig reagiert. Konkrete Zahlen zum Geschäft in Osteuropa nennt der Konzern nicht. Laut dem zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht der Robert Klingel OHG kam die gesamte Gruppe im Jahr 2013 - also vor der Übernahme von Stilago - auf einen Netto-Umsatz von 937,96 Mio. Euro und konnte rund fünf Prozent wachsen. Zum Ergebnis steht im Geschäftsbericht nichts.
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