Otto-Portfolio: Nächster Verkauf, konstruktive Gespräche

von Stephan Randler

24.06.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Hamburger Otto-Konzern   will sich offenbar verstärkt auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Dafür spricht jedenfalls, dass nun der französische - hierzulande aber wohl größtenteils eher unbekannte - ECommerce-Dienstleister Cité Numérique   zum 30. Juni 2015 verkauft wird   .

Cité NumériqueDer Konzern sieht für Cité Numérique extern mehr Chancen (Bild: Screenshot)

Cité Numérique hat sich auf Content-Produktion (u.a. Fotoerstellung, Produkttexte) spezialisiert und gehörte im Otto-Universum bisher zur französischen 3SI-Gruppe   , wo unter anderem auch der auf Mode spezialisierte Textilversender 3Suisses   angedockt ist. Der Handelskonzern 3SI war ursprünglich ein Joint Venture der Otto-Gruppe und der französischen FIPAR-Gruppe, an der die Hanseaten die knappe Mehrheit besaßen. Zum ersten Januar 2014 hatte der Otto-Konzern dann aber aus dem Joint Venture über ein Dutzend Handelsgesellschaften und Dienstleister herausgelöst   und vollständig übernommen   - nach offiziellen Angaben um die Gesellschaften "weiter zu unterstützen" und sie "in eine erfolgreiche Zukunft zu führen". Von Cité Numérique trennt sich die Otto-Gruppe jetzt dennoch. Der Grund: Die Otto-Gruppe habe Teile der 3SI-Group unter anderem deshalb komplett übernommen, um sie in Eigenregie schneller transformieren zu können. Dazu gehöre auch, dass sich der Handelskonzern von Unternehmen trennt, bei denen man bei einem anderen Eigentümer mehr Wachstumschancen sieht als im Verbund der Otto-Gruppe. Das sei zum Beispiel bei Cité Numérique der Fall. Zahlen zu Umsatz und Ergebnis des Dienstleisters macht der Konzern nicht, die komplette 3SI-Gruppe kam aber im abgelaufenen Geschäftsjahr auf einen Netto-Umsatz von 851 Mio. Euro. Zum Vorjahr war der Umsatz damit um knapp zwölf Prozent gesunken   . Der Grund dafür ist ein "Transformationsprozess", bei dem die Versendermarke 3Suisses von einem Katalogversender zu einem Online-Pureplayer umgebaut wird. Weil keine Kataloge mehr verschickt werden, sinkt einerseits der Umsatz. Die Umbauten führen zudem zu Verlusten, wobei der Handelskonzern aber auch auf Nachfrage keine konkreten Zahlen zum Ergebnis in Frankreich verraten will.

"Konstruktive Verhandlungen": Verkauf von Otto Office steht wohl bevor

Bereinigt wird das Portfolio aber ohnehin nicht nur in Frankreich. So wurde etwa der deutsche Online-Shop von 3Suisses bereits im vergangenen Frühsommer beerdigt   , damit man sich auf das Geschäft in den beiden Kernmärkten Frankreich und Belgien   konzentrieren kann. Mit Otto Office   steht zudem nach wie vor ein deutscher Spezialversender zum Verkauf   - wobei dieser Händler mit seinem Fokus auf Geschäftskunden ohnehin ein Exot im Portfolio der Otto-Händler   ist - denn diese sind in der Regel auf das Geschäft mit Privatkunden spezialisiert. Bereits im vergangenen November hatte der Konzern eine Investmentbank damit beauftragt, den Bürobedarf-Spezialisten sowohl Finanzinvestoren als auch strategischen Investoren anzubieten   . Nach offiziellen Angaben gibt es zwar keinen neuen Stand und man befinde sich "in konstruktiven und weit gediehenen Verhandlungen mit mehreren potentiellen Käufern". Möglicherweise wird es aber bald schon konkreter. Denn das Bundeskartellamt   prüft gerade einen Zusammenschluss von Otto Office und der Hans Schmid Holding   , die als Gruppe hinter dem B2B-Händler Printus   ("Deutschlands Nr.1 für gewerblichen Bürobedarf") steht (via   ). Im vergangenen Sommer hatte sich der Otto-Konzern bereits komplett von der Holding "Otto Freizeit und Touristik" getrennt   , über die der Konzern unter anderem mit rund 300 Reisebüros der Marke "Reiseland" im Reisegeschäft aktiv war. Die Sparte hatte man damals abgestoßen, weil Tourismus-Aktivitäten nicht zum Kerngeschäft der Hamburger Handelsgruppe gehören   .
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