Otto-Konzern: Kahlschlag bei der französischen 3SI-Gruppe
30.03.2016
Otto-Gruppe: Geschäft von Mode-Marke 3Suisses "nicht tragfähig"
Trennen will sich die 3SI-Gruppe auch von ihrer Kernmarke "3Suisses ", deren Geschäft in Deutschland bereits vor knapp zwei Jahren eingestellt wurde . Aktuell ist der Mode-Versender noch in Frankreich und Belgien aktiv, aus betriebswirtschaftlicher Sicht die gegenwärtige Organisation von 3Suisses in Frankreich nach Angaben der Otto-Gruppe aber "nicht tragfähig". Aus diesem Grund soll das belgische Geschäft an das französische Unternehmen angebunden werden, von aktuell 147 Mitarbeitern in Frankreich nur etwa 40 Mitarbeiter übrig bleiben. Bei der belgischen Organisation soll es aber zu keinen Stellenstreichungen kommen. Nach dieser Umstrukturierung ist ebenfalls der Verkauf geplant. Einen Schritt weiter ist der Otto-Konzern bereits bei dem französischen Textilversender Blancheporte , der nun im Rahmen des angekündigten Management-Buyouts an CEO Franck Duriez und sein Management-Team verkauft worden ist. Der Verkaufsprozess läuft zudem bereits bei den beiden Versendern Becquet (Spezialversender für Heimtextilien in Frankreich) und Venca (Mode-Marke mit Fokus auf Kunden in Spanien und Portugal), die ebenfalls zur französischen 3SI-Gruppe gehören. Dieser Handelskonzern 3SI war ursprünglich ein Joint Venture der Otto-Gruppe und der französischen FIPAR-Gruppe, an dem die Hanseaten seit 1981 eine knappe Mehrheit von 51 Prozent besaßen. Aus dem Joint Venture hatte der Otto-Konzern dann Anfang 2014 ein Dutzend Handelsgesellschaften und Dienstleister vollständig übernommen , um so schneller deren Geschäft zu restrukturieren. Hintergrund ist, dass der französische Konzern ein Sorgenkind der Otto-Gruppe ist. So ging allein im vorletzten Geschäftsjahr 2014/15 der Netto-Umsatz der Groupe3SI um 11,8 Prozent auf 851 Mio. Euro zurück , weil unter anderem das Geschäft der Mode-Marke 3Suisses umgebaut wird. Hier werden keine Kataloge mehr verschickt und Angebote stattdessen nur noch online beworben. Dadurch sind die Umsätze gesunken, zum anderen aber natürlich auch Kosten für die Restrukturierung angefallen. In den vergangenen Monaten hatte der deutsche Otto-Konzern bereits den auf Content-Produktion spezialisierten Dienstleister Cité Numérique aus seiner 3SI-Gruppe verkauft und sich von dem auf Print-Mailings spezialisierten Dienstleister Taylormail aus Frankreich getrennt . Die übrigen Verkäufe will der Otto-Konzern bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 2016/2017 (Stichtag: 28. Februar) über die Bühne bringen. Wenn alles klappt, verbleiben bei der französischen 3SI-Gruppe nur noch die drei Dienstleister Dispeo (Logistik), Mezzo (Kundenservice) und Mondial Relay (Paketlieferung an Pickup-Stationen). Hier sind laut der Otto-Gruppe keine Verkäufe geplant. Trotz dem bevorstehenden Kahlschlag bei der 3SI-Gruppe bleibt der Otto-Konzern aber weiter als Händler auf dem französischen Markt aktiv - zum Beispiel mit den Marken Bonprix, Heine und Witt. Deren Geschäft wird allerdings jeweils separat und nicht zentral über die 3SI-Gruppe gesteuert.Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!