"Nicht zufrieden": Windeln.de mit deutlich weniger Wachstum

von Stephan Randler

17.03.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
?Die deutsche Windeln.de SE   hat das vergangene Geschäftsjahr 2016 mit einem Netto-Umsatz von 194,8 Mio. Euro abgeschlossen. Damit konnte der Spezialversender zwar um 21 Prozent zulegen. Ein Jahr zuvor stand aber noch ein deutlich höheres Wachstum von 76 Prozent   in den Büchern.
Alexander Brand
Alexander Brand (Bild: Windeln.de SE)
Dass sich das Wachstum spürbar abgeschwächt hat, ist kein Wunder. Zur Erinnerung: Zum einen hatte Windeln.de im Frühjahr ein neues ERP-System eingeführt   , wodurch es in Deutschland zu Problemen bei der Lieferung von bestellten Waren und bei Retouren gekommen war. Zum anderen hatte die chinesische Regierung im April eine Änderung der Importregeln und der Zölle vorgenommen   , um unkontrollierte Warenlieferungen nach China zu reduzieren. Zwar gab es bei Lieferungen von windeln.de nach China nur eine moderate Zollerhöhung. Durch die neuen Regeln kam es aber doch zu einer Verunsicherung bei chinesischen Kunden, die dann weniger bestellt hatten. Doch damit nicht genug: Um die hauseigenen Strukturen zu vereinfachen, wurde im vergangenen Jahr zudem der hauseigene Shopping-Club Nakiki geschlossen   . Unter dem Namen "Nakiki" betreibt der Konzern daher seit Herbst 2016 nur noch einen regulären Online-Shop   . Kein Wunder also, dass der Konzern nach eigenen Angaben mit dem Geschäftsverlauf 2016 "nicht zufrieden" ist - wie es im Brief des Vorstands um Gründer Alexander Brand (siehe Foto) heißt. Andererseits konnte der Konzern ja dennoch um 21 Prozent auf 194,8 Mio. Euro zulegen (ohne Umsätze aus dem eingestellten Shopping-Club) - trotz des ERP-Wechsels und der neuen China-Regeln.
Windeln.de Umsatz
Die Umsätze von Windeln.de nach Ländermärkten (Grafik: Windeln.de SE)
Vom Gesamtumsatz von 194,8 Mio. Euro wurden 89,4 Mio. Euro mit Kunden in China erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr hat das China-Geschäft um zwei Prozent abgenommen, da 2015 hier noch ein Umsatz von 91,1 Mio. Euro generiert wurde. Konkret sank der Netto-Umsatz mit Kunden aus China im ersten Halbjahr 2016 leicht um 0,5 Prozent auf 40,9 Mio. Euro   , im zweiten Quartal 2016 ging der Umsatz sogar um 11,2 Prozent auf 19,1 Mio. Euro zurück   . Kurz darauf wurden die neuen Regeln teilweise ausgesetzt, wodurch auch die China-Umsätze im vierten Quartal um 31 Prozent gestiegen sind. Befeuert wurde das China-Geschäft im zweiten Halbjahr zudem durch einen Online-Shop auf dem chinesischen Internet-Marktplatz Tmall   , den der Konzern erst seit Sommer 2016 betreibt   . In der DACH-Region wiederum hat das Geschäft bei einem Netto-Umsatz von 54,5 Mio. Euro stagniert. Ein Grund dafür ist, dass die Zahl der angebotenen Marken und Artikel sukzessive reduziert wird. Auf diese Weise will der Konzern momentan ebenfalls seine Prozesse vereinfachen   ("Project Star"). Stark gestiegen sind die Umsätze dagegen im übrigen Europa, wo sich das Geschäft von 15,4 Mio. Euro auf 51,0 Mio. Euro erhöht hat. Dieses Wachstum muss man aber insofern relativieren, weil dort fast alle Shops im vergangenen Jahr erstmals volle zwölf Monate zum Geschäft beigetragen haben. Zum Plus beigetragen hat zum einen der italienische Shop Pannolini   , der erst im Mai 2015 gestartet worden war   . Erst seit dem dritten Quartal 2015 ist die Gruppe zudem in der Slowakei, Polen und Tschechien aktiv   , wo man mit Feedo    einen einheimischen Konkurrenten übernommen hatte   . Ab dem vierten Quartal 2015 erzielt Windeln.de zudem erstmals Umsätze in Portugal, Frankreich und Spanien   , wo man sich mit Bebitus    – ebenfalls ein Spezialist für Babybedarf – verstärkt hat   . So haben 2016 also Feedo, Bebitus und Pannolini erstmals ein volles Jahr zum Geschäft beigetragen. Während der Umsatz der Gruppe erneut nach oben ging, hat sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verschlechtert - konkret um 82 Prozent von zuvor -19,4 Mio. Euro (2015) auf nun -35,3 Mio. Euro (2016). Als Gründe nennt der Konzern die "ganzjährige Konsolidierung" der Feedo Gruppe und Bebitus sowie das Geschäft des "derzeit wenig profitablen" italienischen Online-Shops Pannolini. Im Vergleich zu anderen Unternehmensbereichen der Gruppe liege die Marge dort niedriger, da der Anteil an höhermargigen Gebrauchsgütern noch niedriger ist und erst noch ausgebaut wird. Neben dem China-Geschäft und den ausländischen Online-Shops von Bebitus und Feedo verkauft der Konzern in der Schweiz noch über die Online-Shops Windeln.ch, Kindertraum.ch    und Toys.ch   .
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