Modehandel: Walbusch liebäugelt mit Curated Shopping

Zalando hat es vorgemacht, nun ziehen die Marktbegleiter nach: Nachdem der Berliner Mode-Spezialist in diesem Jahr als erster großer Fashion-Versender zusätzlich auch Curated Shopping in sein Service-Angebot aufgenommen hat, haben nun auch andere Anbieter dieses Thema auf dem Radar. So denkt beispielsweise der auf Best Ager spezialisierte Textilversender Walbusch nun ebenfalls darüber nach, seine Kunden künftig von Mode-Stylisten beraten zu lassen.

Mey&Edlich MännerpaketMit dem Männerpaket hat die Walbusch-Gruppe bereits Erfolg (Bild: Screenshot)

Auf Nachfrage von neuhandeln.de heißt es zwar, dass Walbusch noch nicht abschließend entschieden habe, ob man künftig Curated Shopping anbiete. Man könne sich so einen Service aber gut vorstellen – was allerdings auch kein Wunder ist. Denn bei der auf Männer-Mode spezialisierten Walbusch-Tochter Mey+Edlich testet man derzeit bereits einen vergleichbaren Service – und ist bislang zufrieden damit, wie Kunden die neue Mode-Beratung annehmen.

Angeboten wird Curated Shopping bei Mey & Edlich unter dem Motto „Männerpaket„. Dieses beinhaltet ein Outfit, das Mitarbeiter der Walbusch-Tochter für jeden einzelnen Kunden immer individuell zusammenstellen. Damit Kunden die ausgewählte Mode auch gefällt, müssen die Interessenten einen Online-Fragebogen ausfüllen. Hier will Mey+Edlich unter anderem wissen, was für ein Outfit die Kunden suchen (z.B. Casual oder Business), welche Farben sie mögen und welche Größen ihnen passen. Anschließend stellen Mitarbeiter das Outfit zusammen.

Wenn Kunden das Paket erhalten, müssen sie nur die Artikel behalten, die ihnen auch passen und gefallen. Die Retoure ist kostenlos, für die Hinsendung fallen allerdings 5,95 Euro an.

Curated Shopping: Klassische Textilhändler graben Start-Ups das Wasser ab

Das Feedback der Kunden habe die Walbusch-Tochter nach eigenen Angaben „verblüfft„. So wurde der Service zum Start im Herbst zunächst nur ausgewählten Stammkunden angeboten, nun kann erstmals jeder Besucher im Online-Shop sein individuelles Männerpaket bestellen.

Denn die ersten Tests hätten gezeigt, dass die Abbruchquoten bei dem Online-Fragebogen „äußerst gering“ ausfallen und viele Nutzer alle Fragen beantworten. Viele Kunden hätten zudem im Anschluss bestätigt, dass die individuell von Mitarbeitern zusammengestellten Outfits auch tatsächlich ihrem Mode-Geschmack entsprechen und die Größen passen.

Doch nicht nur deshalb ist es naheliegend, dass die Walbusch-Gruppe den Service künftig auch bei ihrer Kernmarke anbietet. Denn nach eigenen Angaben sei den Kunden von Mey+Edlich zwar Kleidung wichtig, Mode an sich aber „kein Lebensinhalt“ – eine Beschreibung, die sicher auch zu den Kunden von Walbusch passt. Dazu kommt, dass die Gruppe generell eher ältere Kunden anspricht – die nach eigenen Angaben wiederum „beratungsaffin“ sind und auch aus diesem Grund einen Service schätzen sollten, bei dem sie in Mode-Fragen beraten werden.

Vergleichbare Curated-Shopping-Angebote wie das Männerpaket von Mey+Edlich gibt es schon länger. Bislang wurden diese Services allerdings nur von Start-Ups wie Outfittery vermarktet, die ausschließlich auf das Geschäft mit der Mode-Beratung spezialisiert sind. Im Frühsommer 2015 hatte dann Zalando begonnen, seinen Kunden eine Mode-Beratung als einen weiteren Service anzubieten. Das Curated-Shopping-Angebot mit dem Namen „Zalon“ kommt ebenfalls gut an und wird seit Spätsommer 2015 auch Kunden in Österreich und der Schweiz angeboten.

Die aktuelle Entwicklung ist für Kunden von Zalando und Walbusch sicher gut, dürfte aber den spezialisierten Start-Ups schaden. Denn diese verlieren durch neue Service-Angebote wie das Männerpaket zunehmend ihr Alleinstellungsmerkmal – und damit ihre Daseinsberechtigung.

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