Die Haba-Gruppe kommt gerade nicht zur Ruhe. Erst vor wenigen Wochen hat der Spielwaren-Hersteller ja erklärt, das Geschäft seiner Kinder-Marke „Jako-o“ einzustellen. Jetzt hat auch noch die Haba Sales GmbH & Co. KG einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das erklärt der Spielwaren-Hersteller in einer Pressemeldung. Das – für Haba zuständige – Amtsgericht Coburg hat diesen Antrag bewilligt und das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet (AZ: IN 209/23).

„Der Antrag ist uns alles andere als leicht gefallen“, weiß Geschäftsführer Mario Wilhelm (siehe Foto links). Diese Eigenverwaltung sei in einer „angespannten wirtschaftlichen Situation“ allerdings die einzige Möglichkeit für die Gruppe, um „schnell wieder zu alter Stärke“ zurückzufinden. Mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sieht Haba daher die Chance für einen kompletten Neustart.
Zum vorläufigen Sachwalter hat das Amtsgericht Coburg nun Wirtschaftsjurist Tobias Sorg (Kanzlei DMP) bestellt. Dazu ist der Sanierungsexperte Martin Mucha (Grub Brugger) jetzt Generalbevollmächtigter bei der Haba-Gruppe.
Beide arbeiten bei Haba nun mit dem bestehenden Management-Team. Denn bei einer Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt und kann ein Unternehmen selbst sanieren. Das unterscheidet so ein Eigenverwaltungsverfahren prinzipiell vom regulären Insolvenzverfahren, bei dem ein Insolvenzverwalter eingesetzt wird. Denn bei der Eigenverwaltung wird ein Sachwalter bestellt, der Verfahren begleitet und überwacht. Angeordnet werden solche Verfahren in der Regel von Gericht, wenn gute Chancen für eine Sanierung bestehen. In so einem Verfahren soll nun auch Haba neu aufgestellt werden. „Wir werden den Geschäftsbetrieb wie gewohnt fortsetzen und uns auf Kernkompetenzen konzentrieren“, betont Mucha.
Geschäftsbetrieb wird fortgesetzt
Die Haba Sales GmbH & Co. KG steht hinter den Online-Shops der Marken Haba sowie Haba Pro als auch Jako-o. Unter der Marke „Haba“ wird eigenes Baby- und Kinderspielzeug entwickelt und verkauft, während „Haba Pro“ wiederum als Komplettausstatter für Krippen, Kindergärten und Kitas positioniert ist. Diese zwei Geschäftsbereiche bilden den Kern der Firmengruppe, die schon im Jahr 1938 gegründet worden ist. Ende der 1980er Jahre wurde das Geschäft dann zusätzlich um die Marke „Jako-o“ erweitert, über die Mode und Kindersachen vermarktet werden. Der Geschäftsbereich „Jako-o“ wird aber Anfang 2024 eingestellt, wie die Haba-Gruppe erst entschieden hat. So will sich der Konzern wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren.
Nach eigenen Angaben beschäftigt die Haba-Gruppe weltweit rund 2.000 Menschen. Die Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens betrifft die Haba Sales GmbH & Co. KG und die Haba Group B.V. & Co. KG. Laut dem zuletzt veröffentlichten Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 besteht die Haba-Gruppe aus mehreren inländischen wie auch ausländischen Produktions- und Vertriebsgesellschaften. Unter der Haba Sales GmbH & Co. KG sind die Marken, Produkte und der Vertrieb angesiedelt, bei der Haba Group B.V. & Co. KG strategische Funktionen des operativen Geschäfts und gruppenweite Servicefunktionen.
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