Corona-Virus: Wie Online-Händler jetzt auf die Krise reagieren können

13.03.2020

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Wegen der Corona-Problematik gehen Verbraucher aktuell weniger auswärts essen oder reisen nicht. Dafür aber verbringen Konsumenten jetzt mehr Zeit zu Hause und sind verstärkt online unterwegs. Von diesem veränderten Konsumverhalten können nun Online-Händler profitieren, wenn sie die passenden Produkte im Sortiment haben. Doch wer Kunden zielgenau erreichen will, muss jetzt eventuell auch seine Marketing-Maßnahmen überdenken und nachjustieren.
Patrick Kessler
Patrick Kessler (Bild: VSV Versandhandel)
In diesen Tagen unterhalten sich Verbraucher verstärkt mit klassischem Fernsehen, Streaming, Musik, Büchern und Spielen. Unter Umständen sind eine Zeit lang die Kinder nicht in der Schule und toben zu Hause herum. Was bedeutet das nun für den Online-Händler? Wie immer gibt es keine allgemein möglichen Aussagen. Es gibt Branchen, die von der Situation kurzfristig profitieren, andere wiederum leiden. Vielleicht braucht es jetzt nicht mehr so viel Kosmetik, wenn man sehr viel Zeit zu Hause verbringt. Dafür vielleicht mehr Produkte, die das eigene Wohlbefinden steigern. Wir haben versucht, die neuen Rahmenbedingungen und das veränderte Konsumverhalten in einer Grafik abzubilden. Grün markiert sind hier die Sortimente, welche von der Corona-Krise profitieren können - rot gefärbt dagegen Produkte und Bereiche, wo mit Umsatzrückgängen zu rechnen ist: Corona Heatmap Wer sich als Online-Händler mit seinem Angebot im grünen Bereich sieht, kann jetzt von stärkeren Umsätzen ausgehen. Entsprechend müssen die Werbe-Spendings gesteuert werden. Das heißt: Außenwerbung reduzieren (wenn Konsumenten zu Hause bleiben) und Direktwerbung erhöhen. Erhöhen Sie Ihr Social-Media-Budget und sichern Sie sich Werbeplätze auf YouTube und anderen Plattformen. Zeigen Sie bei Ihrer Werbung, dass Sie sich in Konsumenten hinein versetzen können und bieten Sie für Verbraucher passende Lösungen in der aktuellen Krisensituation. Das geht etwa so:
  • Home&Living: Wenn Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, muss das Umfeld «cosy» sein. Accessoires und neue kleine Einrichtungsgegenstände werden gefragt sein. Was können Sie mit Ihrem Sortiment daraus machen?
  • Warenhaus: Zeit für den Frühlingsputz (Reinigungsmittel, Accessoires für Wohnung etc.)
  • Spiele bewerben, die alle beschäftigen können (Puzzle, Gesellschaftsspiele)
Und was machen Händler, die mit ihrem Angebot aktuell im roten Bereich positioniert sind? Sie müssen sich bereits jetzt darauf vorbereiten, dass sich die Situation wieder ändern wird. Eventuell sollten Sie eine Feriensperre in Betracht ziehen, wenn aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wieder gelockert oder aufgehoben werden. Generell kann es auch sinnvoll sein, Marketing-Ausgaben jetzt zu reduzieren. Sollten Sie sich in einem technologisch dynamischen Umfeld bewegen oder mit Ablaufdaten kämpfen, ist unter Umständen sogar der Zeitpunkt gekommen, Altbestände radikal abzuschreiben. Ich weiß: viel Theorie und Schönwetter-Ratschlag. Aber ich bin überzeugt, dass jeder Händler aus der Situation jetzt das Beste machen muss. Ihre Kunden werden es Ihnen danken. Früher oder später. Über den Autor: Patrick Kessler (siehe Foto) führt als Präsident seit dem Jahr 2008 den Verband des Schweizerischen Versandhandels   (VSV). Von 2000 bis 2007 hatte er wiederum bereits als CFO und danach als CEO den Quelle Versand und verschiedene zugehörige Marken in der Schweiz geführt.
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