Logistikprobleme sorgen dafür, dass Marken Marktplätze meiden

von Joachim Graf

06.03.2024 Birkenstock, C&A und jetzt Miele: Die Liste der Markenartikler, die sich von Marktplätzen zurückziehen, wird immer länger. Doch die Gründe sind immer ähnlich.

 (Bild: Pexels/Pixabay)
Bild: Pexels/Pixabay
Eigentlich sollte ein Vertrieb über den Amazon-Marktplatz für Unternehmen und Marken selbstverständlich sein: Riesige Zielgruppe, professionelle Absatzstrukturen, hervorragende Logistik.

Fast die Hälfte (49,2 %) aller befragten Hersteller verkaufen direkt oder über einen Drittanbieter über Amazon, so eine Studie von Consultence vom November 2023. Allerdings ist das Geschäft auf Amazon nicht vergnügungssteuerpflichtig: Über 64,5 % der befragten Unternehmen bezeichnen ihre Handelsverhandlungen mit Amazon als schwierig, zeitaufwändig und ineffizient. Nur 15,8 % sind der Meinung, dass ihre Verhandlungen effizient oder partnerschaftlich und kooperativ waren. Und das Margenproblem betrifft bei der Mehrheit ein relevante Menge der Marktplatz-Umsätze.

Doch in letzter Zeit häufen sich die Nachrichten über Unternehmen, die sich aktiv gegen eine Amazon-Präsenz entscheiden - von kleinen Herstellern wie Wolkenseifen bis hin zu Giganten wie C&A, die ihre Produkte bewusst von Marktplätzen fernhalten.

Die Probleme sind bekannt: 98 Prozent der Marken haben Probleme auf Amazon. Laut Amazon Vendor Survey Report berichten 98 Prozent der befragten Marken von Schwierigkeiten beim Amazon-Marktplatzhandel in den vergangenen zwölf Monaten. Die Mehrheit hält die Amazon-Logistik für schwierig und hat Probleme, die Lager genügend gefüllt zu lassen. Aufgrund des algorithmusgesteuerten Preises von Amazon klagen viele über Out-of-Stock-Ereignisse. Dazu kommt, dass Amazon eine riesige Fülle an Eigenmarken hat, die mit den Marken in direkter Konkurrenz stehen.

Dabei geht es nicht nur um Amazon. Modehändler C&A beispielsweise beendet seine Zusammenarbeit nicht nur mit Amazon, sondern auch mit Wehkamp und Zalando. Grund: Die Marktplätze versuchen, die Kundschaft auf der eigenen Plattform zu halten. Das Ziel für C&A, Stammkundschaft zu gewinnen und diese dann direkt über die digitalen Kanäle und in den Stores von C&A zu führen, sei "in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellend" gewesen.

Miele hat ebenfalls zum Januar 2024 seinen Amazon-Vertrieb beerdigt. Grund seien die "konkrete Qualitätsanforderungen für die Vermarktung von Miele-Produkten", wie ein Unternehmenssprecher bestätigt.

Beim Streit von Puma mit dem Marktplatz von Kaufland (der zu einer Unterbindung von Puma-Verkäufen auf dem Marktplatz geführt hat) wiederum geht es um den Kampf gegen Produktfälschungen, den Kaufland vernachlässigt habe. Ein Vorwurf, den zahlreiche Marken
immer wieder auch Amazon stellen.

Es geht nicht nur um die Absatzmenge und die Reichweite. Es geht Marken offenbar wieder verstärkt um Markenintegrität und -loyalität. Und in Zeiten von B2C-Konzepten geht es Marken immer stärker auch darum, die Kontrolle über Kundendaten zu bewahren - oder eben wieder zu gewinnen. Für immer mehr Marken steht der eigene Onlineshops wieder im Vordergrund, wobei Marktplätze im Kanalmix durchaus eine Rolle spielen können - sofern die Marken den Kanal auch tatsächlich kontrollieren können.

D2C-Shopper wünschen sich Produktqualität und guten Kundenservice

Preview von Erwartungen beim Onlineshopping an Marken/Hersteller im Vergleich zu Händlern/Marktplätzen

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 (Bild: Karstadt Warenhaus GmbH)
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1. Teil: Das sind die aktuellen Retourentrigger in Deutschland 2. Teil: Logistikprobleme sorgen dafür, dass Marken Marktplätze meiden
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