Otto-Versand: Erstes zweistelliges Wachstum seit Jahren

von Stephan Randler

21.03.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Otto-Versand   hat im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 (Stichtag: 29. Februar) einen Netto-Umsatz von 2,56 Mrd. Euro eingefahren. Damit konnte der Hamburger Universalversender im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent zulegen, was gleich aus drei Gründen aufhorchen lässt. Zum einen konnten die Hanseaten nun wieder stärker wachsen, nachdem sich die Wachstumsdynamik im Geschäftsjahr zuvor abgeschwächt hatte   . Konkret gab es im vorletzten Geschäftsjahr 2014/2015 lediglich ein Plus von drei Prozent auf 2,34 Mrd. Euro   , nachdem die Hamburger zuvor noch um rund sieben Prozent auf 2,27 Mrd. Euro zulegen konnten. Zum anderen datiert das letzte zweistellige Wachstum aus dem Geschäftsjahr 2010/2011, als die Hanseaten zwölf Prozent wachsen konnten. Ebenfalls interessant: Ursprünglich hatte der Otto-Versand nur mit einem Umsatzplus von fünf Prozent für 2015/2016 gerechnet   , so dass die eigenen Planwerte deutlich überschritten wurden.
Otto-Management
Haben Grund zur Freude: Die fünf Otto-Vorstände Alexander Birken, Michael Heller, Katy Roewer, Michael Müller-Wünsch, Marc Opelt (vlnr; Bild: Otto)
Generell habe der Universalversender bei allen Sortimentsbereichen - Mode, Wohnen und Technik - im vergangenen Geschäftsjahr zulegen können. Für das zweistellige Wachstum nennt der Otto-Versand verschiedene Gründe. Einer davon ist, dass Otto nach eigenen Angaben "überdurchschnittlich viele Neukunden" gewinnen konnte. Befeuert wurde das Geschäft dabei vor allem durch eine Kampagne zum 20-jährigen Jubiläum des Online-Shops Otto.de. Über das gesamte Geschäftsjahr wurde dieser Geburtstag immer wieder mit neuen, attraktiven Angeboten und Aktionen gefeiert, was sich nach Angaben von Otto dann auch "ausgezahlt" habe. "Die Jubiläumsangebote haben die Nachfrage zweifellos angekurbelt und uns Rekordumsätze beschert", weiß Otto-Sprecherin Katrin Steinmann. Profitieren konnte der Otto-Versand auch von seinen Investitionen in die Markenbildung. So wurde etwa zum Start in die Herbst-/Wintersaison 2015 einmal mehr das Mode-Sortiment von Otto über TV-Spots beworben   . "Wir ziehen damit Aufmerksamkeit auf die Marke Otto und machen neue Zielgruppen auf uns aufmerksam", verdeutlicht Steinmann. Direkte Umsätze ziehen die TV-Kampagnen allerdings nicht immer nach sich. "Bei unseren Kampagnen zum Saisonstart und zu Weihnachten geht es in erster Linie um Image und Branding, weniger um direkten Abverkauf", argumentiert Steinmann.

Spezial-Shops spülen 120 Mio. Euro Umsatz in die Kasse

Beim Geschäft mit Elektronik konnte Otto wiederum davon profitieren, dass der Universalversender sein Angebot vergrößert hatte und Kunden "ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis" bieten konnte. Beim Geschäft mit Möbeln und Wohnaccessoires haben sich zudem die Investitionen in neue Spezialshops gelohnt. Hier betreibt Otto inzwischen acht verschiedene Online-Shops, die jeweils auf eine Nische spezialisiert sind und deren Umsätze immer dem Otto-Versand zugerechnet werden.
Der Otto-Versand konnte endlich wieder kräftig zulegen Bild: eigene Grafik)
Der Otto-Versand konnte zuletzt endlich wieder kräftig zulegen (Bild: eigene Grafik)
Von den acht Angeboten sind gleich fünf Spezial-Shops auf Sortimente ausgerichtet, die zum Geschäft mit Möbeln und Wohnaccessoires gehören: Schlafwelt.de   (Matratzen), Cnouch.de   (Sofas), Naturloft.de   (Öko-Möbel), Teppstore.de   (Teppiche) und YourHome.de   (Möbel). Die meisten dieser Sub-Shops betreibt der Otto-Versand schon ein paar Jahre, während Teppstore und YourHome.de erst im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 an den Start gingen (zu den übrigen Sub-Shops gehören der Online-Discounter Neckermann.de   und die beiden Elektronik-Shops Ekinova.de   und Privileg.de   ). Interessant: Die Spezialshops haben im abgelaufenen Geschäftsjahr in Summe über 120 Mio. Euro Umsatz gemacht und über 150.000 Neukunden zu Otto gebracht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Umsatz der Spezial-Shops um 70 Prozent erhöht, wobei man hier allerdings berücksichtigen muss, dass mit Teppstore und YourHome zwei Angebote neu dazu gekommen sind. Die Sub-Shops Ekinova, Naturloft und Privileg haben dazu erstmals ein volles Geschäftsjahr zum Umsatz beigetragen, nachdem der Otto-Versand diese Angebote im Laufe des vorletzten Geschäftsjahres 2014/2015 gestartet hatte. Generell konnte Otto aber auch daraus Kapital schlagen, dass Konsumenten allgemein immer mehr Möbel online kaufen. Das Wachstum befeuere zudem, dass Otto immer mehr Marken ins Sortiment nehme. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde zudem der Online-Shop von Otto für die Darstellung auf mobilen Endgeräten optimiert, so dass Kunden auch unterwegs besser bei Otto bestellen können. Unterm Strich steht im Geschäftsjahr 2015/2016 eine Rendite zwischen drei und fünf Prozent (EBT), genaue Zahlen nennen die Hamburger allerdings nicht. Fest steht dafür, dass die Hamburger für das neue Geschäftsjahr erneut mit einer Rendite von drei bis fünf Prozent planen und ein Wachstum von rund fünf Prozent erwarten. Jubiläumsaktionen können das Geschäft jetzt aber nicht mehr befeuern.
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