Media-Saturn: Virtuelle Welten sollen Märkte aufwerten
28.10.2015
Über ein Headset können Nutzer virtuell Küchen begehen (Bild: neuhandeln)
Bei dem Pilotprojekt arbeitet die Media-Saturn-Gruppe mit den beiden Dienstleister HTC Vive und Innoactive zusammen, die für den Handelskonzern die nötige Soft- und Hardware liefern. Wer daher virtuell Küchen planen will, muss lediglich ein Headset aufsetzen (siehe Foto) und kann sich anschließend in einem virtuellen Raum bewegen, in dem verschiedene Küchen zu sehen sind. Hier können Nutzer dann zum Beispiel die Farbe der Fronten wechseln und Geräte wie Backöfen tauschen, bis sie die Kombination für ihre Wunschküche gefunden haben. Was Nutzer dabei auf ihrer VR-Brille zu sehen bekommen, zeigt das zweite Bild (siehe Foto links). Das Bild der VR-Brille wird zudem auf ein Display projiziert , das alle Kunden im Markt einsehen können. So will die Media-Saturn-Gruppe die Laufkundschaft im Markt erreichen und das Interesse an dieser Anwendung weiter schüren. Die in der VR-Anwendung verfügbaren Küchenmodelle stammen dabei von dem auf den Online-Handel mit Küchen spezialisierten Start-Up Kiveda , mit dem Media-Saturn bei dem Pilotprojekt kooperiert. Konkret getestet wird die VR-Anwendung demnächst im Saturn-Markt in Ingolstadt sowie in der Saturn-Filiale am Berliner Alexanderplatz. Wenn Kunden das Angebot annehmen, will man den Service in weiteren Märkten anbieten. Sollte das Angebot an den Kunden vorbei gehen, bleibt es bei dem Test - der wenigstens neue Erkenntnisse über die eigene Zielgruppe liefert."Trial and Error": Wie Media-Saturn die passenden Digital-Formate sucht
Diese Vorgehensweise nach dem Prinzip "Trial and error" steht stellvertretend für die Strategie, mit der Media-Saturn derzeit digitale Geschäftsmodelle angeht. Das wurde auch gestern auf der Mitarbeiterveranstaltung "Digital@Campus Day" wieder deutlich. Denn laut Pieter Haas -dem stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der Media-Saturn-Gruppe - biete die Digitalisierung gerade dem stationären Einzelhandel eine große Chance, um Kunden vor Ort ein interessantes Einkaufserlebnis zu bieten. Händler müssten nur ausprobieren, welche der möglichen Anwendungen auch wirklich zu ihrer Zielgruppe passen. Sonst drohe, dass die Digitalisierung zum Selbstzweck verkomme und die Formate an den Kunden vorbei gehen. Dass diese Digital-Strategie in der Praxis aufgehen kann, verdeutlicht stellvertretend das Drive-In-Konzept in Ingolstadt . Hier gibt es seit gut einem Jahr einen Abholschalter, wo Kunden mit dem Auto vorfahren und ihre Bestellungen aus dem Online-Shop abholen können . Die Nutzer müssen also nicht erst parken und zu Fuß im Markt zum Abholtresen gehen, wo ihre online bestellte Ware normalerweise in den Märkten bevorratet wird. Ursprünglich hatte man nicht damit gerechnet, dass dieser Drive-In-Service für Kunden einmal wirklich relevant wird. Die Praxis zeigt nun aber, dass Kunden den Drive-In sehr gerne nutzen . Der Service soll daher deutschlandweit einmal bei allen Märkten angeboten werden, wo es vor Ort den nötigen Platz gibt. Gut möglich daher, dass Kunden dann auch bundesweit ihre Küchen virtuell planen.Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!