Schlechte Konsumstimmung nur ein Grund: Bike24 reduziert Umsatzprognose

von Stephan Randler

21.07.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
Bild: NH-Pressebild
Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Spezial-Versender Bike24   hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Deshalb rechnen die Dresdner nun damit, dass sich der Netto-Umsatz zwischen fünf und zehn Prozent reduzieren wird. Zuvor war Bike24 davon ausgegangen, ein Umsatzplus von bis zu zehn Prozent zu erreichen (Korridor: 0 bis +10 Prozent). Auch beim Ergebnis ändern sich nun die Erwartungen. So soll die bereinigte EBITDA-Marge jetzt voraussichtlich einen Wert zwischen -1 und 1 Prozent erreichen (ursprüngliche Prognose: 0 bis 3,5 Prozent).
Andrés Martin-Birner
CEO Andrés Martin-Birner (Bild: Bike24 Holding AG)
Korrigiert werden die Prognosen nun, weil sich Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal 2023 nach eigenen Angaben schwächer entwickelt haben als erwartet. Laut den vorläufigen Zahlen für diese Berichtsperiode konnte Bike24 zwar von Anfang April 2023 bis Ende Juni 2023 einen Netto-Umsatz von 62,9 Mio. Euro erzielen. Zum Vorjahresquartal entspricht das aber einem Umsatzrückgang von -6,1 Prozent (Q2/2022: 67,0 Mio. Euro). Die bereinigte EBITDA-Marge hat sich zeitgleich zudem von zuvor 7,9 Prozent (Q2/2022) auf 0,9 Prozent (Q2/2023) verschlechtert, wie der Spezial-Versender berichtet. Schon in dem ersten Quartal 2023 war der Konzernumsatz um -10,5 Prozent auf 55,3 Mio. Euro gesunken (Q1/2022: 61,8 Mio. Euro), was mit einer "zurückhaltenden Verbraucherstimmung" begründet wurde. Das bereinigte EBITDA hatte sich von zuvor 3,8 Mio. Euro (Q1/2022) auf -2,6 Mio. Euro reduziert. Denn laut Bike24 hatten Überkapazitäten im Markt - und damit verbundene Rabattaktionen - das Ergebnis belastet.

Verspäteter Start in Fahrrad-Saison

Dennoch hatte der Spezial-Versender erwartet, im zweiten Quartal 2023 wieder ein leichtes Wachstum zu erreichen. Auch, weil im Frühjahr ja traditionell eine neue Fahrrad-Saison startet. Deshalb war der Spezial-Versender auch zuversichtlich, dass sich die Überkapazitäten im Fahrradmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2023 abbauen. Bike24 hatte daher noch Anfang Mai an der ursprünglichen Umsatzprognose festgehalten, die erstmals Ende März getroffen wurde. Dass sich der Fahrradmarkt wieder entspannt, zeichnet sich jetzt allerdings doch nicht ab. So habe sich die Konsumentenstimmung auch in dem zweiten Quartal 2023 nicht merklich verbessert und es gebe nach wie vor große Überkapazitäten im Markt, wie Bike24 berichtet. Obendrein habe schlechtes Wetter dazu geführt, dass sich der Start in die Fahrrad-Saison verzögerte. Beide Effekte wiederum bremsen die Nachfrage - und drücken damit auf die Marge. "Innerhalb von weniger als 18 Monaten hat sich der Markt für Fahrräder und Zubehör von einem Angebotsengpass zu Überkapazitäten gewandelt", beobachtet daher auch Andrés Martin-Birner (siehe Foto oben), Mitgründer und Chief Executive Officer (CEO) von Bike24. "Gleichzeitig hat sich das Konsumklima aufgrund der hohen Inflation gedreht." Unter diesen Rahmenbedingungen leiden aber auch andere Online-Händler. Denn nach aktuellen Zahlen vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel   (BEVH) haben Verbraucher in Deutschland auch im zweiten Quartal 2023 wieder weniger für Waren im E-Commerce ausgegeben   als noch im Vorjahr.
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