"MediaMarkt Xpress": So funktioniert das neue Store-Format des Elektronik-Riesen

von Stephan Randler

06.07.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die MediaMarktSaturn-Gruppe   hat in Deutschland für ihre Vertriebslinie MediaMarkt   in diesen Tagen einen Store eröffnet, der auf einem neuen Kleinflächenkonzept basiert. Dieses neue Geschäft   finden Verbraucher in der hessischen Kreisstadt Groß-Gerau, die sich rund 30 Kilometer südwestlich von Frankfurt befindet. Hier ist auf den ersten Blick aber nicht ersichtlich, dass vor Ort ein neues Filialformat zum Einsatz kommt. Intern wird dieses zwar als "Xpress-Store" betitelt, gegenüber Kunden so aber nicht kommuniziert. Am Eingang des neuen Ladens steht daher beispielsweise auch lediglich: "Willkommen in Ihrem MediaMarkt Groß-Gerau".
MediaMarkt Xpress
Digital-Element im Store (Bild: MediaMarktSaturn)
Innen unterscheidet sich der neue Laden aber deutlich von anderen Märkten. Denn der neue MediaMarkt in Groß-Gerau hat lediglich eine Fläche von 950 Quadratmetern. Dazu gibt es nur 3.500 Artikel, die vor Ort verfügbar sind. Das ist deutlich weniger als gewohnt. Denn normalerweise sind die Stores von MediaMarkt im Schnitt rund 2.600 Quadratmeter groß und bieten etwa 7.000 Produkte, die Kunden direkt vor Ort kaufen und mitnehmen können. Mit dem neuen Kleinflächenformat geht der Elektronik-Konzern nun aber andere Wege, um sich im stationären Einzelhandel generell etwas breiter aufzustellen. Ansprechen soll das neue Store-Konzept nämlich Kunden, die ausgewählte Elektronik-Artikel bequem und einfach in der Nähe ihres Wohnortes kaufen möchten. Der neue Store befindet sich daher in Groß-Gerau auch in einem Shopping-Park, in dem es noch Lebensmittelläden und Modegeschäfte gibt. Der Gedanke: Wer am Samstag seinen Wocheneinkauf bei Aldi tätigt, kann im Anschluss beim MediaMarkt "um die Ecke" ein neues Smartphone kaufen oder sein Handy zur Reparatur abgeben. "Unsere Xpress-Stores bedienen Kunden mit Convenience-Bedürfnis", sagt eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber neuhandeln.de. Das "schnelle, einfache und bequeme Einkaufen im Nahversorger-Umfeld" stehe dabei im Vordergrund.
Regalerweiterung
Auf einem Touchscreen lässt sich im Online-Shop stöbern (Bild: MediaMarktSaturn)
Obwohl es vor Ort weniger Produkte gibt als in regulären Märkten, sollen Kunden in einem Xpress-Store dennoch nicht auf Auswahl verzichten. Vor Ort setzt der Elektronik-Spezialist daher auf eine so genannte digitale Regalerweiterung. Im Laden gibt es deshalb an verschiedenen Stellen zusätzliche Touchscreens, über die Kunden im Online-Shop von MediaMarkt stöbern können. Diese Displays finden Verbraucher beispielsweise in der Kopfhörer-Abteilung oder bei der weißen Ware. Nutzer sollen dadurch zusätzliche Produkte entdecken, die es vor Ort nicht gibt. Wenn ein Kunde dann ein Produkt aus dem Online-Shop bestellen will, kann er einen Berater ansprechen, der auf Wunsch die Bestellung für den Kunden tätigt. Wer Fragen zu Produkten hat, kann vor Ort außerdem eine digitale Fachberatung starten. Dafür müssen Kunden an einem Display im Markt zunächst auswählen, zu welchem Thema sie sich denn beraten lassen möchten (siehe erstes Foto oben). Anschließend wird am Screen ein QR-Code generiert, den Kunden mit ihrem Smartphone scannen müssen. Dadurch startet auf dem Smartphone des Kunden die Live-Beratung und ein Mitarbeiter beantwortet Fragen über einen Video-Call. Wirklich neu ist das allerdings nicht. Denn dieselbe Live-Beratung bietet MediaMarkt auch schon im Online-Shop. Hier können Kunden zudem eine Live-Beratung   starten, ohne dafür zunächst einen Screen im neuen Xpress-Store aufsuchen zu müssen.

Nicht jeder Service wirkt ausgereift

Wirklich nötig sind die Stationen im Markt also nicht, an denen sich die digitale Fachberatung starten lässt. Genauso gut könnte der Konzern auch einfach im Markt die Shop-URL bewerben, unter der Kunden die Online-Fachberatung finden. Denn ausgeführt wird der Service ja ohnehin immer auf dem Smartphone des Kunden. Der QR-Code-Scan im Laden erspart Interessenten letztlich nur, eine Internet-Adresse auf ihrem Smartphone einzutippen. "Der digitale Verkäufer wird schon seit Längerem sehr erfolgreich in unseren Online-Shops eingesetzt", entgegnet eine Sprecherin des Unternehmens. "Da wir unser Omnichannel-Angebot kontinuierlich ausbauen und eine immer stärkere Verzahnung von Online und Offline erreichen wollen, bieten wir diesen Service nun auch stationär an und erweitern damit unser Service-Portfolio." Im europäischen Ausland betreibt der Elektronik-Konzern übrigens seit einigen Jahren mehrere Stores im neuen Xpress-Format. Diese Märkte werden von den Kunden dort nach Angaben der MediaMarktSaturn-Gruppe sehr gut angenommen, mit der Entwicklung des neuen Store-Formats sei man dort zufrieden. Auch hierzulande experimentiert man schon etwas länger mit dem neuen Kleinflächenkonzept. Zwar wurde nun in Groß-Gerau erstmals ein Markt eröffnet, der von Anfang an als Xpress-Store konzipiert ist. Im Frühjahr hatte die Gruppe aber bereits zwei Märkte umgebaut und auf das Xpress-Format umgestellt - nach eigenen Angaben mit Erfolg. Perspektivisch sind daher weitere Märkte im Xpress-Format in Deutschland und Europa geplant. "Unsere Strategie ermöglicht es uns, mehr Standorte in Kundennähe, aber auf kleinerer Fläche zu betreiben", freut sich daher Karsten Wildberger, Chief Executive Officer (CEO) von MediaMarktSaturn   .
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