KEP-Studie 2023

Paketvolumen im Onlinehandel geht zurück

von Joachim Graf

14.06.2023 4,15 Milliarden Sendungen haben die Paketauslieferer im vergangenen Jahr 2022 an die Haustüren gebracht. Das sind knapp acht Prozent weniger als im Jahr zuvor. Bis das Vorjahresvolumen wieder erreicht wird, werden wohl noch vier Jahre vergehen, schätzt der KEP-Verband.

 (Bild: Deutsche Post DHL)
Bild: Deutsche Post DHL
Das außergewöhnlich starke Wachstum im KEP-Markt in den vergangenen Jahren findet ein Ende. Die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) hat im vergangenen Jahr 2022 sowohl private als auch gewerbliche Empfängerinnen und Empfänger in Deutschland mit 4,15 Mrd. Sendungen beliefert. Das sind 360 Mio. Sendungen weniger als in Corona-Zeiten, aber 14 Prozent mehr als den Vor-Corona-Zeiten. Der Gesamtumsatz geht nur halb so stark zurück wie das Volumen - um 3,5 Prozent auf 26 Mrd. Euro - was den deftigen Preiserhöhungen geschuldet ist.

Der langfristige Aufwärtstrend des KEP-Marktes seit 2012 besteht trotz des derzeitigen Rückgangs mittelfristig fort, schätzt jedoch der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK)   , in dem rund 3.400 kleinn und mittelständische Logistikunternehmen zusammengeschlossen sind.

Preview von Entwicklung des Paketaufkommens im Onlinehandel bis 2027
Entwicklung des Paketaufkommens im Onlinehandel bis 2027

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Insbesondere die B2C-Sendungen, bei denen der Corona-Effekt besonders ausgeprägt war, weisen infolge der geringen Konsumneigung und der Kaufzurückhaltung im Online-Handel mit einem Minus von 10,6 Prozent einen deutlichen Rückgang auf. Auch die Rückverlagerung von Umsätzen im Onlinehandel zum stationären Handel nach Ende der Corona-Auswirkungen trage hierzu bei. Bei den B2B-Sendungen (Versand von Unternehmen zu Unternehmen) ist der Rückgang mit lediglich 4 Prozent weniger stark ausgeprägt. Die Rückgänge im Vergleich zu 2021 schwächen sich im Jahresverlauf 2022 ab. 2022 arbeiten rund 257.800 Menschen direkt in der KEP-Branche, rund 8.200 weniger als im Vorjahr. Jedoch liegt auch hier das Beschäftigungsniveau mit 13.200 Beschäftigten deutlich über dem Vor-Corona-Level. Die nach wie vor hohe Inflation sowie der anhaltende Ukraine-Krieg deuten nicht daraufhin, dass der Konsum und damit die Marktentwicklung kurzfristig deutlich zulegen.

Aktuelle Wirtschaftsprognosen lassen laut BIEK darauf schließen, dass sich der KEP-Markt vor allem in der zweiten Hälfte des aktuellen Jahres langsam erholen werde und das Wachstum wieder ansteigen könnte. Mittelfristig rechnet der Verband bis 2027 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 3,3 Prozent auf knapp 4,9 Mrd. Sendungen.
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