Logistik: Sendungsvolumen steigt auf Rekordniveau
21.06.2022 Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) in Deutschland ist 2021 zum zweiten Mal in Folge überproportional stark gewachsen. Das Sendungsvolumen stieg um rund 460 Millionen KEP-Sendungen, insgesamt wurden 4,51 Milliarden Sendungen transportiert.
Coronabedingte Aufs und Abs im KEP-Wachstum
Vor allem in den ersten Monaten des Jahres 2021 wirkten sich die politischen Corona-Maßnahmen sowie die öffentlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen direkt auf das KEP-Sendungsvolumen aus. Die Paketdienste leisteten insbesondere in den ersten Monaten 2021 einen grundlegenden Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung. Aufgrund des Lockdowns, der bis ins zweite Quartal 2021 andauerte, blieb das Wachstum im gesamten KEP-Markt das erste Halbjahr über auf sehr hohem Niveau (knapp 20 Prozent). Im zweiten Halbjahr lag es dann nur noch bei 3,8 Prozent.Wachstumstreiber B2C-Sendungen, B2B-Segment erholt sich
Das starke Wachstum (+16,6 Prozent) machte B2C-Sendungen wieder zum Haupttreiber des gesamten KEP-Sendungswachstums. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der dynamisch wachsende Online-Handel, der auch 2021 durch Corona einen weiteren Schub erhielt. Bei den B2B-Sendungen (Versand von Unternehmen zu Unternehmen) ist ein deutlicher Erholungs- bzw. Aufholeffekt zu beobachten (2021: +5,7 Prozent im Vergleich zu 2020: -1,5 Prozent). Dieser Erholungstrend schwächte sich jedoch im Verlauf des Jahres 2021 ab. Grund dafür sind Lieferkettenprobleme, der Mangel an Halbleitern und damit verbundene Produktionseinschränkungen in Kundensegmenten, die für den KEP-Markt wichtig sind.Voraussichtlich 5,7 Milliarden Sendungen im Jahr 2026, Prognose für 2022 nicht möglich
Bis 2026 ist voraussichtlich mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 4,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Sendungen zu rechnen. Für 2022 kann jedoch aktuell keine Prognose abgegeben werden: Die derzeitigen Trends und Veränderungen auf den Märkten, die es so seit mehreren Jahrzehnten nicht gegeben hat (Ukraine-Krieg, Lockdown in China, Preissteigerungsraten, höhere Energiekosten und die aus all diesen Faktoren resultierende Verunsicherung bei Konsumentinnen und Konsumenten), haben aktuell einen Nachfrageschock ausgelöst und lassen eine sachgerechte und verlässliche Prognose der Marktentwicklung für 2022 nicht zu.Zur aktuellen Lage in der KEP-Branche sagt der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann : "Selten wurde so klar wie in den vergangenen Jahren, dass auf die Paketdienste Verlass ist, wenn es darauf ankommt. In der Pandemie halten sie den Alltag der Menschen und die Wirtschaft am Laufen. Die Unwägbarkeiten durch den Brexit meistert die Branche nach wie vor souverän und flexibel."
Das menschliche Leid, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, mache alle sehr betroffen. Was dort geschieht, stelle auch die KEP-Branche in Deutschland vor "Unsicherheiten in einem ungeahnten Ausmaß". Die Kriegsfolgen seien derzeit nicht zu kalkulieren. Gemeinsam mit weiteren Unsicherheitsfaktoren erschwere dies Prognosen für die Marktentwicklung in den kommenden Jahren ungemein.
Ein weiterer Schwerpunkt der KEP-Studie 2022 ist die Rolle der KEP-Unternehmen als Innovatoren und Vorreiter im B2B-Markt. Seit Jahren steht hauptsächlich der Online-Handel im Fokus, wenn es um die Entwicklung und Bedeutung des KEP-Marktes geht. Viel zu wenig beachtet wurde bislang die Rolle von KEP-Unternehmen als Innovatoren im B2B-Markt und als Vorreiter bei Trends, zum Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit. In der vorliegenden Studie werden folgende Bereiche analysiert und mit Praxisbeispielen unterlegt: Automatisierung und Digitalisierung in Umschlagzentren und Depots, Nachhaltigkeit durch Lastenfahrräder und E-Lieferfahrzeuge, die Rolle von KEP für den stationären Handel, Healthcare-Logistik und der Transport von hochwertigen Lebensmitteln.
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