Online-Shopping: Corona-Folgen lassen Preise steigen
19.02.2021 Ein Preisvergleich von 550 Produkten zeigt: Steigende Nachfrage und Lieferengpässe verteuern in vielen Warengruppen die Preise zum Teil deutlich. Welche Produkte teurer sind als vor einem Jahr und welche günstiger:
Für 550 zufällig ausgewählte Produkte aus 22 Warengruppen haben die Shopping-Experten die Preise vom 15. Februar 2020 und 15. Februar 2021 miteinander verglichen. Mehr als die Hälfte dieser Produkte (283 Produkte, 51,5 Prozent) ist nun teurer als noch vor einem Jahr. 245 Produkte (44,5 Prozent) sind nun preiswerter und 22 Produkte (4,0 Prozent) kosten genauso viel wie vor einem Jahr. Im Schnitt sind die 550 Produkte nun 3,1 Prozent teurer als noch vor einem Jahr.
Eine Ursache: Die Nachfrage ist oft größer als das verfügbare Angebot. Wegen des Lockdowns haben Fabriken weltweit weniger produziert, Schiffe wurden stillgelegt, um Kosten zu sparen. Die schnell wachsende Nachfrage hat die Reedereien jedoch überrascht: Hapag Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen etwa erklärte kurz vor Weihnachten, jede Woche 400.000 Container statt der sonst üblichen 250.000 Container zu benötigen. Die Container fehlen aber noch immer: Häfen leiden an Personalnot, müssen strengere Hygieneregeln beachten und benötigen so deutlich länger, um Schiffe zu beladen und entladen.
Preise in 14 Kategorien gestiegen
Die Schwächen der globalen Lieferketten bekommen nun auch deutsche Verbraucher zu spüren. Je nach Warengruppe haben sich Preise allerdings unterschiedlich entwickelt: Sie sind nur in acht Warengruppen gesunken, aber in 14 Kategorien gestiegen.- Am stärksten angezogen haben die Preise für Videospiele und Filme: Verglichen mit dem Februar 2020 müssen Verbraucher für die gleichen Spiele und Filme nun im Schnitt 20,8 Prozent mehr ausgeben.
- Um ein knappes Fünftel (19,8 Prozent) sind zeitgleich sind auch die Preise für Besteck, Geschirr und Gläser gestiegen. Beide Preisanstiege dürfen sich darauf zurückführen lassen, dass viele Deutsche nun mehr Zeit zuhause verbringen und die Nachfrage entsprechend angezogen hat.
- Das gilt auch für Fernseher sowie Drucker und Scanner, die nun im Schnitt 15,5 Prozent beziehungsweise 13,2 Prozent teurer sind als noch vor einem Jahr.
- Wie sehr auch die Produktion von Mode (10,8 Prozent), Gaming-Komponenten (5,7 Prozent) wie Gamepads oder Joysticks und PC-Zubehör wie Grafikkarten, Mäusen oder Bildschirmen (3,4 Prozent) von Asien abhängig ist, macht der Preisvergleich für diese Warengruppen deutlich: Auch sie sind bedingt durch die Schwierigkeiten in der Seefahrt nun merklich teurer als noch im Februar 2020.
- Die Nachfrage nach Kosmetik, Parfüms und Drogerieartikeln fällt dagegen zurzeit deutlich schwächer aus als noch im Februar 2020. Die Preise für Kosmetik und Parfüm gingen im Schnitt um 11,0 Prozent zurück und Drogerieartikel sind nun 8,0 Prozent preiswerter als noch vor einem Jahr.
- Weil Reisen aktuell kaum möglich sind, sind auch die Preise für Koffer und Taschen gesunken: Sie kosten nun 4,9 Prozent weniger als im Februar 2020.
- Ähnlich stark sind auch die Preise für Bürobedarf und Schreibwaren (4,4 Prozent) gesunken.
- Anders als Drucker und Fernseher sind Kameras, Tablets und Smartphones nun preiswerter als im Februar 2020. Kameras sind nun im Schnitt 2,6 Prozent günstiger, im Lockdown werden sie kaum nachgefragt. Die Preise für Tablets sowie Smartphones sind um 2,4 Prozent gesunken, was ebenfalls auf Lieferengpässe schließen lässt.
Größere Anschaffungen lieber vertagen
"Die Märkte sind aus dem Gleichgewicht geraten, denn das Verhältnis von Angebot und Nachfrage stimmt nicht mehr. Verbraucher merken das vor allem beim Einkaufen: Während neue Produkte wie die Playstation 5 noch gar nicht in nennenswerter Menge erhältlich sind, steigen selbst die Preise für Waren, die schon ein Jahr oder länger im Verkauf sind", erklärt Fabian Spielberger , Geschäftsführer von Mydealz. Er rät Verbrauchern, sich vor dem Kauf ein Bild zu machen, wie sich die Preise entwickeln, und größere Anschaffungen lieber zu vertagen. Die Lieferprobleme der Schifffahrt dürften bis zum Beginn des Sommers behoben werden, dann "dürfte sich die Lage wieder entspannen", prognostiziert Spielberger.Basis
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