Coronakrise drückt Zahlungsmoral stark
05.05.2020 Die Coronapandemie wirkt sich auf die Zahlungsmoral aus. Bereits jetzt beobachten 69 Prozent der Inkassounternehmen, dass sich die Rechnungstreue privater Schuldner seit Beginn der Krise verschlechtert hat. Für gewerbliche Schuldner bestätigen das sogar 74 Prozent der Rechtsdienstleister.
Besonders leiden ausgerechnet Betriebe, deren Geschäftstätigkeit durch den Lockdown ohnehin massiv eingeschränkt ist. 64 Prozent der Inkassounternehmen nennen das Sport- und Freizeitgewerbe, vor allem Fitnessstudios, als stark betroffene Branche. Auf Platz zwei und drei folgen Restaurants sowie das Hotelgewerbe. Gerade hier sind die Veränderungen besonders krass. Im November meldeten lediglich sieben Prozent der Inkassofirmen, dass Hotels Probleme mit der Kunden-Rechnungstreue hatten - jetzt sind es 56 Prozent, also achtmal so viele. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage der BDIU Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V.
Zudem sorgen durch die Krise ausgelöste Liquiditätsengpässe (86 Prozent laut Umfrage) dafür, dass auch bei B2B-Geschäften Zahlungen ins Stocken geraten. Und 69 Prozent der Inkassofirmen beobachten, dass gewerbliche Schuldner unter Zahlungsausfällen bei eigenen Kunden leiden.
Auch eine schlechte Auftragslage (48 Prozent) sowie mangelndes Eigenkapital (41 Prozent) sind aktuell relevante Nichtzahlgründe bei gewerblichen Schuldnern. Den Studienautoren zufolge verursachen diese Liquiditätsschwierigkeiten Dominoeffekte, die sich rasant entlang der Lieferketten verbreiten können. Zehntausenden Firmen drohe in den nächsten Monaten die Zahlungsunfähigkeit. In der Umfrage rechnen 96 Prozent der Inkassodienstleister mit deutlich mehr Firmenpleiten bis zum Jahresende.
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