Österreich Jeder zweite Handelsunternehmen schreibt rote Zahlen
22.06.2023 Jedes zweite Handelsunternehmen in Österreich ist nach einer österreichweiten Unternehmensbefragung wohl auch 2023 nicht profitabel. 53 Prozent haben einen Investitionsstopp ausgerufen. Hinter dieser Entwicklung verbergen sich mehrere Ursachen
Die Kernergebnisse:
- Die österreichischen Händler erwarten für das Gesamtjahr 2023 (im Vergleich zu 2022) einen Umsatzverlust von durchschnittlich zehn Prozent
- 46 Prozent der Handelsbetriebe werden 2023 voraussichtlich einen Verlust erwirtschaften
- Die Hälfte (48 Prozent) hat aktuell mit dem Personalmangel zu kämpfen. Bei 17 Prozent aller Betriebe ist deshalb nur ein eingeschränkter Betrieb möglich.
- Bei 42 Prozent hat sich die Kapitalstruktur in den letzten 12 Monaten verschlechtert.
- 41 Prozent haben bereits eine deutliche Erhöhung der Kredittilgungsraten aufgrund der Zins- und Gebührenerhöhungen seitens der Kreditinstitute wahrgenommen, 29 Prozent klagen über eine restriktivere Kreditvergabe seitens der Banken.
"Der österreichische Handel ist aufgrund der Teuerung in der Zwickmühle. Einerseits geben die Kunden ziemlich genau um den Wert weniger aus, der die Inflationsrate ausmacht, andererseits bleibt die Kostenseite für die Händler fast unverändert hoch. Strom- und Gaspreise sinken zwar zuletzt leicht, aber ausgehend von einem dreifach so hohen Niveau als vor den Verwerfungen. Darüber hinaus sind die Energiepreise auch in den Produkteinkaufskosten nach wie vor starke Treiber, wodurch der Effekt fast doppelt wirkt. Inflationsgebundene Kosten wie Miete und Pacht belasten so wie auch der hohe Zinseszins die Liquidität und Kapitalstruktur, was gerade den Mittelstand und KMU stark herausfordert", so Handelsverband- Geschäftsführer Rainer Will .
Zwei Drittel der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten achteten bewusst darauf, wie viel sie für den täglichen Einkauf ausgeben und griffen vermehrt zu kostengünstigeren Produkten. Der Österreichische Handel reagiert darauf mit Investitionsstopp (53 Prozent) und Reduzierung der Werbespendings (48 Prozent). Personalabbau, Expansionsstopp und Kostensenkungsprogramme stehen nur für ein Fünftel auf der Agenda. Immerhin 9 Prozent will die Geschäftstätigkeit aufgeben.
Die Händler-Blitzumfrage des Handelsverbands fand von 9. bis 15. Juni 2023 statt. 173 Handelsbetriebe (52 stationäre Händler, 18 reine Online-Händler und 103 Omnichannel-Händler) haben teilgenommen.
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