Apo Momentum 2023

Apotheker spüren Wettbewerbsdruck duch Online-Anbieter

von Dominik Grollmann

24.10.2023 Die Studie "Apo Momentum 2023" zeigt, dass sich viele Apotheken der digitalen Herausforderung stellen müssen. Je größer und jünger die Teams, desto höher die Erwartungen an die Digitalisierung.

 (Bild: ABDA)
Bild: ABDA
Die stationären Apotheken in Deutschland müssen sich mehreren Herausforderungen stellen - ob nun den gesundheitspolitischen Regularien oder dem Wettbewerbsdruck durch Online-Anbieter. In der Wirkungsstudie "Apo Momentum 2023   ", die von pilot Mainz   in Kooperation mit dem Deutschen Apotheker Verlag   durchgeführt wurde, äußerten rund 60 Prozent der Befragten, dass sie starken oder sehr starken Druck durch die Arzneimittelversender im Netz verspüren.

Fast ebenso viele gehen davon aus, dass sich diese Konkurrenzsituation in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Dabei wurde der Druck vor allem von den Befragten als besonders hoch empfunden, die zugleich auch starke Wettbewerbsvorteile durch die Digitalisierung erwarteten. Insgesamt wurden für die Erhebung 1.149 ApothekerInnen und 1.081 pharmazeutisch-technische AssistentInnen befragt.

Insgesamt gaben 55 Prozent der StudienteilnehmerInnen an, dass die Digitalisierung spürbare oder sehr starke Vorteile bringen werde. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang mit der Teamgröße: Je größer die Mitarbeiterteams, desto höher die Erwartungen an die Digitalisierung. So fiel diese im Segment der Teams mit neun MitarbeiterInnen und mehr am höchsten aus (65 Prozent). Im Gegensatz dazu fällt die digitale Begeisterung mit der Berufsdauer: Nur rund die Hälfte der MitarbeiterInnen, die zehn Jahre und mehr in diesem Job arbeiteten, ging davon aus, dass die Digitalisierung spürbare Vorteile bringen werde.

Prozessoptimierung steht ganz oben im Digitalisierungsranking

Aber was wird nun von der Digitalisierung erwartet? An erster Stelle steht die Steigerung der Effizienz von Arbeitsabläufen und Prozessen (48 Prozent), was vor allem für größere Teams relevant erscheint. Die Verbesserung der Kundenkommunikation liegt mit 24 Prozent an Platz zwei, gefolgt von einer optimaleren Vorausplanung durch effektivere Analysen von Kunden- und Geschäftsdaten.

Knapp die Hälfte der befragten ApothekerInnen und PTAs sieht in punkto Digitalisierung die eigene Apotheke vergleichbar zu den anderen Marktteilnehmern aufgestellt, ein Viertel hält sich für überdurchschnittlich digitalisiert. Dies trifft vor allem für MitarbeiterInnen größerer Teams zu.

Rund die Hälfte der Apotheken hat bereits Bestellplattformen eingeführt

Eine der aktuell wichtigsten digitalen Innovationen wird die Einführung des E-Rezeptes sein. Dabei werden in der Branche allerdings stärker die Risiken als die Vorteile gesehen. So befürchten 75 Prozent der Befragten, dass sich die Konkurrenz mit dem Versandhandel noch verschärfen werde. 73 Prozent gehen davon aus, dass das E-Rezept einen höheren Aufwand in der Abwicklung erfordern werde. Rund die Hälfte befürchtet, dass der Kundenkontakt dadurch anonymer werden könnte. Auf der positiven Seite steht die höhere Fälschungssicherheit (67 Prozent), die Vermeidung von Formfehlern (44 Prozent) und eine Verbesserung der Kundenbindung (26 Prozent). Dabei stehen digital-affine Befragte der Einführung des E-Rezeptes insgesamt aufgeschlossener gegenüber.

Eine weitere Neuerung stellen die digitalen Bestellplattformen dar. Für mehr als ein Viertel der ApothekenmitarbeiterInnen zählen diese im Alltagsgeschäft bereits zum Standard. Auch hier besteht ein erkennbarer Zusammenhang zwischen Teamgröße und der erfolgreichen Integration der Plattformen. 53 Prozent der Befragten gaben an, die Plattformen in ihrer Apotheke bereits eingeführt zu haben, wobei bislang allerdings nur wenige Kunden diese auch nutzen würden.

Bei der beruflichen Weiterbildung sind Fachmedien die Nr. 1

Eine wichtige Rolle spielt für viele ApothekenmitarbeiterInnen die fachliche Orientierung und berufliche Weiterentwicklung. Hierfür steht eine Reihe an Angeboten zur Verfügung, wobei ganz oben die Schulungen und Fortbildungen der Fachmedien stehen. Bei genauerem Blick auf die Ergebnisse zeigt sich, dass ApothekerInnen eher die neutralen Fachmedien bevorzugen während bei den PTAs auch die Produktschulungen der Pharmahersteller hoch im Kurs stehen.

Für die Empfehlungen im Verkaufsgespräch liefern die Qualität und die Wirkungsweise der Produkte die stärksten Argumente (Top 2: 70 Prozent), gefolgt von eigenen positiven Erfahrungen (26 Prozent), einem positiven Kunden-Feedback (18 Prozent) sowie einem guten Preis-Leistungsverhältnis (17 Prozent). Eine deutlich geringere Relevanz haben hier beispielsweise die Produktschulungen der Hersteller, Anforderungsmöglichkeiten für Produktproben oder Infos durch den Außendienst.

Und last but not least: Welche Rolle spielt die Endverbraucherwerbung für die ApothekerInnen und PTAs? Wenn Pharmahersteller ihre Produkte mit Werbung unterstützen, dann ist das für 55 Prozent des Fachpersonals eine wichtige Information. Jeweils rund ein Drittel informiert sich darüber in den Fachmedien sowie über die AußendienstmitarbeiterInnen der Hersteller.
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