Müde Hamster: Verbraucher legen weniger Vorräte an
12.11.2020 In der zweiten Corona-Welle kaufen Konsumenten deutlich weniger auf Vorrat ein als im ersten Lockdown. Das Vertrauen in den Handel ist offenbar gestiegen.
Der Run auf Toilettenpapier ist schon wieder vorbei
Beim 'Hamsterklassiker' Nummer eins, dem Toilettenpapier, gehen die Zahlen sogar bereits wieder deutlich zurück. Nachdem die Einkaufsmengen in der Woche vom 11. Oktober kurzzeitig wieder die Höchstwerte vom März erreicht hatten - ein Anstieg um 48 Prozent gegenüber Anfang August (Woche vom 2.8.) - gingen sie wieder um 41 Prozent zurück. In der vergangenen Woche lagen die Zahlen sogar wieder unter denen von Anfang August. Auch bei anderen Produkten ist kein auffälliger Anstieg wie im Frühjahr zu verzeichnen: Mehl etwa wird im Vergleich zum August um 71 Prozent häufiger gekauft, aber um ein Drittel (33 Prozent) weniger als im April. Ähnlich sieht es bei Hefe (plus 43 Prozent gegenüber August, minus 61 Prozent gegenüber April), Nudeln (plus 8 und minus 42 Prozent) und Reis (plus 45 und minus 40 Prozent) aus.Ein ähnliches Bild gibt es bei den Grundnahrungsmitteln: Bei Brot beträgt der Anstieg seit Anfang August 27 Prozent, bei Eiern 35, bei Milch 23 und bei Butter 42 Prozent. Mit Ausnahme von Brot, das den Rekordwert aus dem März wieder erreicht hat, landen die Produkte jedoch viel seltener in den Einkaufstaschen als in der ersten Welle. Das gilt auch für Genussartikel, die im Frühling besonders beliebt waren: So ist die Nachfrage nach Schokolade (plus 38 Prozent) und Wein (plus 13 Prozent) wieder deutlich gestiegen. Nur auf Bier haben die Deutschen derzeit keine rechte Lust: Dessen Einkaufsmenge liegt knapp ein Drittel (31 Prozent) unter der des Sommers und 42 Prozent unter der des ersten Lockdowns.
Verbraucher haben mehr Vertrauen
"Auch wenn zu Beginn der zweiten Welle vereinzelt Panikkäufe, insbesondere bei Toilettenpapier, zu beobachten waren, scheinen die Verbraucher aus der ersten Corona-Welle gelernt zu haben", sagt Davide Falzone , Country Manager Deutschland bei Bring. Die Verbraucher legen zwar mehr Vorräte als im Sommer an, zeigen sich dabei aber disziplinierter. "Das liegt sicher auch daran, dass der Handel im ersten Lockdown nach Anlaufschwierigkeiten bewiesen hat, dass er die Versorgung jederzeit sicherstellen kann. Das hat Vertrauen geschaffen, dessen Ergebnisse wir jetzt sehen."Basis
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