Baur-Umsatz: Über den Erwartungen, unter der Prognose

29.04.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die Baur-Gruppe   hat im kürzlich abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 (Stichtag: 29. Februar) einen Gesamtumsatz in Höhe von 683 Mio. Euro netto über Warenverkäufe und Dienstleistungen erzielen können. Im Vergleich zum Vorjahr kommt die Otto-Tochter damit zwar auf ein Plus von 1,3 Prozent, wodurch die Gruppe laut Geschäftsführer Albert Klein die Umsatzziele "leicht übertreffen" konnte. Noch zu Jahresbeginn hatte die Baur-Gruppe allerdings mit einem deutlich stärkeren Umsatzplus gerechnet.
Albert Klein
Geschäftsführer Albert Klein (Bild: Baur Gruppe)
Konkret hieß es nämlich Anfang Februar noch, dass die Baur-Gruppe das Geschäftsjahr 2015/16 voraussichtlich mit einem Plus von drei Prozent abschließen wird   und damit erstmals an der magischen Marke von 700 Millionen Euro Netto-Umsatz kratzen kann   . Optimistisch stimmte die Baur-Gruppe damals unter anderem, dass der Otto-Tochter bei ihrer Kernmarke "Baur   " ein sehr guter Start in das Frühjahr 2015 gelungen war. Zusätzlich hatte man bei dem auf Fulfillment-Services spezialisierten Dienstleister Baur Fulfillment Solutions   (BFS) mit Mode-Händler Eddie Bauer einen neuen Großkunden gewonnen   . Parallel wurde die Zusammenarbeit mit Bestandskunde s.Oliver ausgebaut, der nun Kunden in weiteren Ländern über seinen Online-Shop beliefert   . Nachdem BFS hier zunächst nur für das Versandgeschäft in den Niederlanden, Belgien und der DACH-Region zuständig war, kümmert sich die Baur-Tochter seit dem Geschäftsjahr 2015/16 auch ums Fulfillment für die Web-Shops in Frankreich und Slowenien. Am Dienstleistungsgeschäft lag es daher auch nicht, dass man das zu Jahresbeginn prognostizierte Wachstum nun doch nicht erreichen konnte. Hintergrund ist vielmehr, dass die gesamte Otto-Gruppe in den ersten Monaten diesen Jahres - und damit zum Ende des Geschäftsjahres 2015/16 - eine große IT-Umstellung angeschoben hatte, was auch Auswirkungen auf Baur hatte. Konzernweit ging es um die Umstellung von rund 60 Mio. Kundenkonten und ein Vielfaches an Buchungs- und Rechnungssätzen.

Wegen IT-Großprojekt: Baur-Gruppe reduziert Online-Marketing

"Die Umstellung verlief außergewöhnlich erfolgreich und deutlich reibungsloser als erhofft", verrät die Baur-Gruppe gegenüber neuhandeln.de. IT-Großprojekte seien aber generell im hochtechnisierten Distanzhandel stets mit erheblichen Risiken und Belastungen für die gesamte Kundenkommunikation und das Tagesgeschäft verbunden. "Wir haben uns in unseren Online-Aktivitäten bei Baur und unserer Tochter Unito daher über Wochen etwas zurückgehalten und bewusst auf Aktionen verzichtet, um in der heiklen Umstellungsphase kein Risiko einzugehen", argumentiert die Otto-Tochter. Insgesamt lag im Geschäftsjahr 2015/16 der Umsatz beim Kerngeschäft mit dem Baur-Versand nur ein Prozent über dem Vorjahr und damit etwas unter dem Umsatzplus der gesamten Gruppe. Die IT-Umstellung ist aber nur ein Grund für das unterdurchschnittliche Wachstum. So war dem Baur-Versand zwar ein sehr guter Start in das Frühjahrsgeschäft gelungen und auch der Sommerschlussverkauf im Juni und Juli sei gut verlaufen. Die Herbst-/Winter-Saison in der zweiten Jahreshälfte 2015/16 konnte dann aber nicht an die gute Frühjahr-/Sommer-Saison anschließen, da sich das Geschäft dann „deutlich schwieriger“ gestaltete und die vertrieblichen Maßnahmen nicht wie geplant gegriffen hatten. Zur Baur-Gruppe zählen neben dem Baur-Versand und dem Schuh-Anbieter I’m Walking   auch Dienstleister wie die auf Logistik-Dienstleistungen spezialisierte Baur Fulfillment Solutions GmbH und die E-Commerce-Agentur Empiriecom   . Zur Gruppe gehört außerdem noch die österreichische Unito-Gruppe   , die ebenfalls mit verschiedenen Versendermarken im Handel aktiv ist (Marken: Universal   , Otto Österreich   , Quelle   in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Ackermann   und Alpenwelt   ) und Service- und Logistik-Dienstleistungen anbietet. Ausgezeichnet habe sich hier das Geschäft der reanimierten Traditionsmarke Quelle entwickelt, während die Aktivitäten in der Schweiz von einem verstärkten Wettbewerb und auch dem ungünstigen Wechselkurs spürbar beeinflusst worden sind. Die Umsatzrenditen der Baur-Gruppe liegen bei den Kernaktivitäten zwischen drei und fünf Prozent.