Der britische Elektronik-Versender AO („Appliances Online“) hat gerade frische Zahlen vorlegt, die den deutschen Markt betreffen. Demnach konnte der Online-Pureplayer im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2016/2017 (Ende: 31. März) einen Netto-Umsatz von 36,2 Mio. Euro erzielen, der mit Kunden aus Deutschland und den Niederlanden erwirtschaftet wurde. Damit hat das Geschäft auf dem europäischen Festland gleich um 66,9 Prozent angezogen, nachdem die Briten im Vorjahr von Anfang April bis Ende September 2015 erst auf einen Netto-Umsatz von 21,7 Mio. Euro gekommen waren.

Wie sich das Festland-Geschäft auf die beiden Ländermärkte verteilt, verrät AO zwar nicht. Der Löwenanteil von den 36,2 Mio. Euro dürfte aber über Kunden aus Deutschland generiert worden sein.
Schließlich betreiben die Briten den deutschen Online-Shop bereits seit Oktober 2014, während der Web-Shop für Verbraucher aus den Niederlanden erst im Februar 2016 an den Start gegangen war.
Nicht in die Karten blicken lässt sich der Elektronik-Versender auch dazu, wie das starke Wachstum im ersten Halbjahr 2016/2017 erzielt werden konnte.
Im Vorjahr wurde der Umsatz in Deutschland unter anderem durch TV-Spots befeuert, während die Briten in der aktuellen Berichtsperiode auf vergleichbare Investitionen verzichtet haben.
Generell sei das Feedback der Kunden aber sehr gut, was sich unter anderem darin zeige, dass Erstkunden bereits erneut bei AO.de bestellen. Um die Verkäufe anzukurbeln, will AO im zweiten Halbjahr 2016/2017 zudem wieder im Fernsehen werben und auch Print-Anzeigen schalten.
Weiteren Umsatz dürften die Briten dazu im zweiten Halbjahr 2016/2017 mit Unterhaltungselektronik erzielen, nachdem das Online-Angebot zum Start in Deutschland auf „weiße Ware“ wie Kühlschränke begrenzt war und seit einem guten Monat erstmals auch HiFi- und TV-Produkte angeboten werden.
Neue Logistik-Strategie: AO kooperiert mit Rhenus
Einen zusätzlichen Schub verspricht sich der Online-Pureplayer auch von seinem neuen Logistik-Zentrum in Bergheim (bei Köln), das Mitte Oktober 2016 eröffnet wurde. Durch die größere Fläche will AO zum Beispiel seine Produktverfügbarkeit erhöhen. Neuigkeiten gibt es auch bei der Zustellung, wo AO an sich – im Gegensatz zu Wettbewerbern – die Geräte mit einer hauseigenen Lieferflotte zustellt und sich so vom Wettbewerb abheben will. Doch AO kooperiert nun bei der Zustellung auch erstmals mit dem Logistik-Dienstleister Rhenus, um Lieferkosten in abgelegenen Gebieten zu reduzieren.
Wie diese Kooperation mit Rhenus im Detail aussieht und wie sich diese Zusammenarbeit entwickeln soll, hat AO allerdings auf Nachfrage von neuhandeln.de bis Redaktionsschluss nicht verraten.
Bleibt der Blick auf die weiteren Zahlen. So steht für das erste Halbjahr 2016/2017 beim Geschäft auf dem Festland ein operativer Verlust von -12,2 Mio. Pfund in den Büchern, der damit sogar über dem Wert von -10,2 Mio. Pfund aus dem Vorjahr liegt. Hintergrund ist, dass die Briten sowohl in das Geschäft in Deutschland als auch in den Niederlanden investiert haben. So wurde im ersten Halbjahr 2016/2017 zum Beispiel der Online-Shop in Holland frisch gestartet, während die Logistik-Kosten auf dem Festland wiederum durch die Eröffnung des neuen Versandzentrums in Bergheim angestiegen sind.
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Rhenus hat mit seiner home-delivery-Sparte weitreichende Erfahrungen und Kapazitäten bei Transport und Lagerung von großvolumigen Artikeln. Das geht über den Umschlag der Ware hin bis zur Endkundenbelieferung einschließlich 2-Mann-Handling und Aufbauservice.
Ich denke, so eine Art Kooperation zwischen AO und Rhenus macht Sinn.