Amazon Wardrobe: Killer-Feature oder alter Wein in neuen Schläuchen?

26.09.2019

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
"Erst anprobieren, dann zahlen": Unter diesem Motto bietet Amazon seit dieser Woche auch erstmals in Deutschland seinen Service "Amazon Wardrobe" an, der Kunden in den USA bereits seit zwei Jahren   zur Verfügung steht. Mit dem Wardrobe-Service will Amazon das Mode-Shopping für Verbraucher bei Amazon komfortabler machen, da der neue Dienst "das Anprobieren vor dem Bezahlen ermöglicht".
Amazon Wardrobe
Die Versandtasche von Wardrobe (Bild: Amazon)
Und das geht so: Prime-Mitglieder von Amazon finden ausgewählte Mode auf amazon.de/primewardrobe   , wo sie zwischen zwei und sechs Artikel pro Order aussuchen können. Anschließend kommt die Bestellung zum Kunden in einer einzigen Versandtasche nach Hause (siehe Foto), wo er die Ware sieben Tage zu Hause anprobieren kann. Danach müssen Kunden wählen, welche Artikel sie behalten möchten und welche ihnen doch nicht gefallen. Was nicht gefällt, kommt wieder in die Versandtasche und geht zurück an Amazon. Für die Rücksendung liegt ein Retouren-Label bei. Die gewünschten Artikel aus ihrer Wardrobe-Bestellung zahlen Kunden per Lastschrift oder Kreditkarte. Ein Kauf auf Rechnung wird dagegen kurioserweise nicht akzeptiert. Dabei wird der Rechnungskauf von Kunden im Versandhandel bereits seit Jahrzehnten genutzt, wenn sie Bekleidung bestellen. So können Verbraucher schließlich einen Artikel in verschiedenen Größen oder Farben ordern, um zu Hause eine Auswahl zu treffen. Bezahlt wird dann ebenfalls per Rechnung das, was Kunden auch behalten wollen. Selbst bei Amazon können Kunden ja schon länger Mode bestellen und die Ware später per Rechnung bezahlen. Wenn Verbraucher dabei Artikel aus einer Bestellung zurücksenden oder stornieren, schreibt Amazon diese Artikel der Monatsabrechnung gut. Daher stellt sich also zwangsläufig die Frage, welchen Mehrwert denn Amazon mit seinem neuen Wardrobe-Service überhaupt den Kunden bieten will. Zumal sich längst nicht alle Mode-Artikel von Amazon.de hierüber bestellen lassen, sondern nur eine Auswahl von Fashion-Angeboten. Und diese können dann wiederum nur Prime-Mitglieder von Amazon ordern. Vor diesem Hintergrund sehen jetzt Branchen-Experten in dem neuen Service kaum etwas, mit dem Amazon nun einen Mehrwert bieten kann - wobei es auch Fürsprecher für Amazon Wardrobe gibt: