Logistik

Lieferkettengesetz: Deutsche wissen Bescheid, sind aber eher skeptisch

von Frauke Schobelt

05.12.2022 Das Lieferkettengesetz kommt und soll ab 2023 für mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit in der Produktion sorgen. Neben Zustimmung gibt es in der Bevölkerung auch viel Skepsis, ob diese Ziele wirklich umgesetzt werden.

 (Bild: Syaibatul Hamdi auf Pixabay)
Bild: Syaibatul Hamdi auf Pixabay
Am 1. Januar 2023 tritt in Deutschland das "Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz" - kurz Lieferkettengesetz - in Kraft (Das Lieferkettengesetz kommt: Was Onlineshops jetzt tun müssen   ). Es verpflichtet Unternehmen mit Sitz in Deutschland mit mehr als 3000 Mitarbeitenden dazu, ihre Sorgfaltspflicht zum Schutz der Menschenrechte sowie von Umweltstandards einzuhalten. Bei Verstößen gegen das Lieferkettengesetz drohen Unternehmen Bußgelder in Höhe von bis zu 8 Millionen Euro oder bis zu 2 Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes.

In der Bevölkerung trifft man bei diesem Thema eher auf verhaltenes Wissen und Zustimmung, wie eine Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint   zeigt. YouGov Deutschland befragte dafür 2026 Personen zwischen dem 14. und 17. Oktober 2022.

Skepsis bei jungen Menschen

So geben 32 Prozent der 18- bis 34-Jährigen an, schon davon gehört zu haben, dass ab 2023 Unternehmen dazu verpflichtet werden, Menschenrechte und Umweltstandards einzuhalten. Der Durchschnitt bei allen Befragten lag bei nur 27 Prozent. Doch wer glaubt, dass junge Erwachsene durch die Bank hinter dem Gesetz stehen, täuscht sich: jede Dritte bzw. jeder Dritte von ihnen kann der Idee hinter dem Gesetz wenig abgewinnen, das ist unter allen Befragten die größte Gruppe.

Verhaltene Zustimmung in der Bevölkerung

Die meisten Menschen befürworten das Gesetz. Mehr als die Hälfte der Befragten findet es richtig, dass Unternehmen gesetzlich zu Umwelt- und Sozialstandards entlang ihrer Lieferketten verpflichtet werden, bezweifelt aber, dass diese Vorgaben auch wirklich so umgesetzt werden. 17 Prozent der Menschen wiederum befürworten das Gesetz und sind sich gleichzeitig sicher, dass damit auch Produkte nachhaltiger produziert werden. 13 Prozent hingegen gehen eher davon aus, dass das Gesetz allein zu höheren Preisen führen wird, ohne die Bedingungen für das Klima und die Menschen am Ende der Herstellungskette zu verbessern.

Wunsch nach nachhaltigeren Produkten

Mehr als 60 Prozent der Befragten würden ein nachhaltigeres Produkt - im Vergleich zu einem gleichwertigen Produkt, das ohne diese Standards produziert wurde - bevorzugen. Und die Mehrheit ist zudem dazu bereit, auch mehr dafür zu zahlen: fast 60 Prozent von ihnen würden die Produkte auch dann bevorzugen, wenn sie teurer wären. Nur 26 Prozent wollen zwar nachhaltiger einkaufen, sehen aber nicht ein, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Skepsis bei Tracking-Apps

In der Industrie lässt sich die ökologische und soziale Nachhaltigkeit in der Lieferkette mit Apps nachverfolgen. Auch in der Breite könnten solche Tracking-Anwendungen möglich sein. In der Bevölkerung überzeugt die Idee nur teilweise. Nur 37 Prozent glauben, dass eine App, die die geprüfte und erzielte Transparenz einer nachhaltigen Lieferkette bei einem Produkt anzeigt, das Vertrauen bezüglich eines Unternehmens ändern würde. 41 Prozent bleiben skeptisch. Höchste Zustimmung liegt hier wieder bei den jungen Menschen: unter den 25- bis 34-Jährigen liegt sie bei 49 Prozent.

In der Bevölkerung gebe es ein weit verbreitetes Misstrauen, ob das Lieferkettengesetz wirklich greift. "Hier wird es nun darum gehen, das Gesetz fair, transparent, glaubwürdig, aber letztlich auch schlagkräftig umzusetzen", sagt Ralf Dillmann , Partner bei BearingPoint.

Preview von So stehen die deutschen Verbraucher zum bevorstehenden Lieferkettengesetz

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