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Marktplätze: Wunsch nach Exklusivität schlägt Bedürfnis nach Convenience

von Susan Rönisch

29.05.2020 Trotz teils negativer Berichte über Wish, AliExpress und ähnliche Anbieter aus Fernost liegen die neueren Marktplätze bei KonsumentInnen mehr und mehr im Trend. Mangelnde Qualität wird für Exklusivität und günstige Preise in Kauf genommen. Eine Studie, für die rund 1200 deutsche KonsumentInnen befragt wurden, ist der Frage nach dem Erfolg dieser Plattformen auf den Grund gegangen.

 (Bild: Photo by Sam Beasley on Unsplash)
Bild: Photo by Sam Beasley on Unsplash
Mit deutlichem Vorsprung wird der Marktplatz Wish   von deutschen KonsumentInnen am häufigsten besucht. 81 Prozent der Befragten geben an, Wish schon einmal besucht oder sogar dort bestellt zu haben, gefolgt von AliExpress   (55 Prozent) und Joom   (27 Prozent).

Dennoch zeigt sich, dass KonsumentInnen weniger häufig bei Wish und Co. bestellen als insbesondere bei Amazon   . Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) kauft seltener als einmal pro Quartal bei den neueren Marktplätzen ein. Gleichzeitig geben 44 Prozent an, mindestens einmal pro Monat bei Amazon zu bestellen. Zwar haben sich neuere Marktplätze wie Wish und Co. im Relevant Set der deutschen KonsumentInnen positionieren können, ihr Erfolg reicht bei weitem aber noch nicht an etablierte Marktplätze wie Amazon und eBay heran. Das zeigt die diesjährige ECC-Club-Studie "Abenteuer, Nervenkitzel oder Risiko? Warum Kund*innen bei Wish und Co. bestellen"   .

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Warum Deutsche bei Marktplätzen aus Fernost bestellen

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Lange Lieferzeiten werden hingenommen, Zoll stellt Hürde dar

Marktplätze wie Wish, AliExpress und ähnliche vertreiben zu großen Teilen Produkte aus Fernost. Die Folge sind lange Lieferzeiten, die jedoch von einem Großteil der KundInnen in Kauf genommen werden. 73 Prozent der KonsumentInnen geben an, dass ihnen günstige Preise häufig wichtiger sind als eine schnelle Lieferung. 68 Prozent würden sogar wochenlange Lieferzeiten in Kauf nehmen, wenn das gewünschte Produkt in Deutschland deutlich teurer ist.

Eine weitaus größere Hürde stellt der Zoll dar. 80 Prozent der Nicht-KäuferInnen vermeiden einen Einkauf außerhalb Europas, damit sie sich nicht mit dem Zoll beschäftigen müssen. Zusätzliche Gebühren hindern 83 Prozent am Kauf.
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Exklusivität und Preis als ausschlaggebende Kaufmotive

Trotz der genannten Schwierigkeiten bei Bestellungen aus Fernost nutzen immer mehr KonsumentInnen die genannten Marktplätze. Dabei stehen andere Nutzungsmotive als bei Amazon oder Ebay   im Vordergrund. Statt Convenience überwiegen hier Exklusivität und Preis. 50 Prozent der KäuferInnen geben an, es sei ihnen wichtig Produkte zu besitzen, die nicht jeder hat. 84 Prozent betonen zudem die Wichtigkeit von Schnäppchen beim Einkauf im Internet, 72 Prozent legen Wert auf Coupons und Rabatte. Die SchnäppchenjägerInnen bilden somit eine große Zielgruppe von Wish und Co.

Gleichzeitig spielt die mangelnde Qualität vieler Produkte eine untergeordnete Rolle. Obwohl diese zu den Top-5 Problemen bei der Bestellung auf neuen Marktplätzen gehört (34 Prozent), nehmen KäuferInnen diese für günstige Preise oft bewusst in Kauf (48 Prozent). Trotz bekannter Probleme wie mangelnde Qualität, eventuelle Zollgebühren oder lange Lieferzeiten geben 20 Prozent der unzufriedenen KäuferInnen an, wieder bei Wish und Co. zu bestellen.
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