Hermes schliesst letzten deutschen Retourenbetrieb

von Joachim Graf

07.09.2020 850 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit in Hamburg: Hermes Fulfilment will künftig keine kleinvolumigen Retouren mehr in Deutschland bearbeiten.

 (Bild: Otto)
Bild: Otto
Der Vorstand der Otto Group   hat im Zuge des Verkaufs von Hermes-Anteilen bei Hermes Fulfilment   die Planungsentscheidung getroffen, keine kleinvolumigen Retouren mehr durch Hermes Fulfilment in Hamburg und damit in Deutschland zu bearbeiten. Der Retourenbetrieb in Hamburg sei wirtschaftlich nicht mehr rentabel.

Im Gegensatz zur Zustellung von Bestellungen stehen bei Retouren nicht die Schnelligkeit, sondern vor allem die Kosten für die Prüfung und ggf. Instandsetzung von zurückgesendeten Waren im Vordergrund. Die Bearbeitung retournierter Waren steht in einem ganz besonders intensivem Wettbewerbsumfeld. Mit steigenden Umsätzen der Handelsgesellschaften der Otto Group steigt auch das Volumen der Retouren. Daher werde "dieser Kostenblock immer erheblicher und führte letztlich zu der jetzt getroffenen Planungsentscheidung", heisst es in einer Erklärung.

Schon seit langem wird in der Otto Group der Großteil der retournierten Waren in den konzerneigenen Betrieben in Polen und Tschechien bearbeitet. Die beiden Länder haben sich in der Logistikbranche als Standard für die Bearbeitung von Retouren etabliert. Auch die bislang in Hamburg verarbeiteten Retouren sollen künftig in den bestehenden Otto Group Standorten in Lodz (Polen) und Pilsen (Tschechien) erledigt werden.

Kay Schiebur , Vorstand Services der Otto Group: "Die Geschäftsführung von Hermes Fulfilment wird in den kommenden Monaten mit den Betriebsräten intensiv ausloten, mit welchen Maßnahmen die Folgen für die Beschäftigten so gut wie möglich abgemildert werden können." Die Otto Group halte "unabhängig von dieser Planungsentscheidung am Aufbau weiterer Arbeitsplätze am Standort Deutschland und in Hamburg fest". Der Konzern investiert weiterhin dreistellige Millionenbeträge in die logistische Infrastruktur in Deutschland. Das beinhaltet sowohl Investitionen in neue Logistik-Standorte als auch die Modernisierung von Anlagen. So sei die Zahl der rechnerischen Vollzeitstellen im Konzernlogistikverbund der Otto Group in den vergangenen Jahren um 15 Prozent auf rund 7.300 gestiegen. In den kommenden beiden Jahren soll die Zahl der logistischen Arbeitsplätze in Deutschland stabil bleiben - trotz der geplanten Schließung des Hamburger Retourenbetriebes. Der Konzern rechnet im Zuge der erfolgreichen Digitalisierung auch mit einem weiteren Ausbau der aktuell 9.100 rechnerischen Vollzeitstellen in seinen Konzerngesellschaften am Standort Hamburg.
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