Versandhaus Erwin Müller: Kurzarbeit wegen neuer Strategie

Am 15. Juli hat die Augsburger Allgemeine Zeitung online berichtet, dass das Versandhaus Erwin Müller „eine Kurzarbeit von drei Monaten angemeldet“ habe. Betroffen seien rund 500 Mitarbeiter, Hintergrund demnach eine Umstellung auf „ein neues Online-Konzept“. Inzwischen ist der Artikel zwar von der Website der Augsburger Allgemeinen verschwunden. Bei Google (siehe zweites Foto) findet sich aber noch ein Hinweis auf den Artikel („Kurzarbeit wegen neuem Online-Konzept“). Auf Nachfrage von neuhandeln.de hat Erwin Müller die Kurzarbeit zudem bestätigt.

Versandhaus Erwin MüllerBildquelle: Screenshot

Laut dem Versandhaus sind aber nicht 500 Mitarbeiter von der Kurzarbeit betroffen, sondern lediglich 200 Angestellte – zum Großteil handelt es sich dabei um Mitarbeiter aus der Logistik. Die Kurzarbeit sei zudem nur für die beiden Monate Juni und Juli 2014 angemeldet worden.

Schwerpunkt der neuen Online-Strategie sei, dass sich Erwin Müller von unrentablen Sortimenten trennen werde. So soll künftig beispielsweise keine Umstandsmode mehr verkauft werden. Dagegen will das Unternehmen weitere Haushaltswaren ins Sortiment aufnehmen.

Das Versandhaus Erwin Müller (Motto: „Herrliche Heimtextilien zum Wohnen und Wohlfühlen“) hat im Geschäftsjahr 2012 einen Netto-Umsatz von 92,5 Mio. Euro erzielt, wie dem kürzlich veröffentlichen Jahresabschluss zu entnehmen ist. Damit hat sich aber nicht nur der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent verringert. Auch der Jahresüberschuss ist geschmolzen. Hier gab es einen Rückgang von gleich 7,2 Prozent auf 1,6 Mio. Euro (Vorjahr: 1,8 Mio. Euro).

Gründe für den Umsatzrückgang nennt das Versandhaus in seinem Geschäftsbericht nicht. Dort ist lediglich zu lesen, dass man die „Marktstellung als national führender Versender von Bettwäsche wieder effektiv behaupten“ konnte. Das hieß es allerdings auch schon im Jahr 2011, als der Umsatz ebenfalls zurück gegangen war: genau genommen um 5,2 Prozent auf nur noch 93,9 Mio. Euro (2010: 99,1 Mio. Euro). Damals war zudem der Jahresüberschuss von zuvor 3,9 Mio. Euro auf 1,8 Mio. Euro geschmolzen. Zu den Hintergründen hatte sich das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Buttenwiesen (bei Augsburg) auch damals nicht im Geschäftsbericht geäußert.

Allerdings muss man die Umsatzrückgänge auch ein Stück weit relativieren. Denn im Geschäftsjahr 2010 war der Netto-Umsatz noch um starke 8,7 Prozent auf 99,1 Mio. Euro gestiegen (2009: 91,2 Mio. Euro). Damals konnte das Versandhaus nach eigenen Angaben davon profitieren, dass sich mit Quelle ein großer Wettbewerber vom Markt verabschiedet hatte.

Das Versandhaus Erwin Müller verkauft über Online-Shops und Print-Kataloge. Zu den weiteren Vertriebsmarken neben der auf Heimtextilien spezialisierten Kernmarke Erwin Müller gehören Baby Butt („Alles fürs Baby und die werdende Mutter“), Kinderbutt („Alles für die heranwachsende Generation“) und die Mode-Marke Larita M („Wohlfühlen & Genießen“).

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