Schuhe24.de: "Online-Handel muss so wenig Aufwand wie möglich machen"

29.05.2018

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Über den Online-Marktplatz Schuhe24.de   können stationäre Fachgeschäfte seit vier Jahren ihre Schuhe im Internet verkaufen. Dabei kümmert sich die Benner-Gruppe um Online-Marketing, Shop-Betrieb und IT, so dass lokale Händler weder E-Commerce-Erfahrung brauchen geschweige denn groß in ihr Online-Business investieren müssen. Diese Strategie geht auf, wie ein starkes Wachstum verdeutlicht. Was die zentralen Erfolgsfaktoren sind, berichtet Marktplatz-Gründer Dominik Benner im Exklusiv-Interview.
Dominik Benner
Dominik Benner (Bild: eigenes Foto)
neuhandeln.de: Mit welchem Hintergrund ist Schuhe24.de entstanden? Dominik Benner (siehe Foto): "Unsere Firmengruppe hat ihre Wurzeln im stationären Schuhhandel. Viele unserer Kollegen möchten zwar online gerne verkaufen, dabei allerdings nicht selbst aktiv werden. Schließlich haben lokale Händler ihre Kernkompetenz im stationären Einzelhandel. Da wird es schnell sehr teuer und aufwendig, selbst E-Commerce-Knowhow aufzubauen. Dazu kommt, dass Händler kräftig in Online-Marketing investieren müssen, um im Wettbewerb mit Amazon und Zalando online wahrgenommen zu werden." neuhandeln.de: Und das ist bei Schuhe24.de anders? Benner: "Wir haben unser Online-Portal vor vier Jahren gestartet, weil viele stationäre Händler eine smarte Lösung gesucht haben, um online zu verkaufen. Bei Schuhe24.de kümmern wir uns komplett um IT und Marketing. Über eine Schnittstelle greifen wir auf die Filialbestände unserer Händler zu. Sobald eine Bestellung eingeht, erhält der Händler den Auftrag, der den Schuh in der entsprechenden Größe am meisten vorrätig hat. Der Händler muss danach nur noch die Ware verpacken und dann den Artikel an den Kunden versenden. Über 800 lokale Fachgeschäfte verkaufen so schon online." neuhandeln.de: Umsonst wird man die Plattform aber kaum nutzen können. Benner: "Wir berechnen bei jedem Verkauf eine Gebühr von drei Euro pro Schuh-Paar. Dazu kommt eventuell eine Provision von 15 Prozent, wenn der Verkauf über eine externe Plattform zu Stande kommt. Denn die Ware unserer Handelspartner bieten wir online nicht nur auf Schuhe24.de an, sondern auch auf weiteren Online-Marktplätzen wie Mirapodo. Vertragspartner des Kunden sind dabei aber immer wir als Marktplatz-Betreiber - also die Schuh Benner GmbH & Co. KG aus Wiesbaden." neuhandeln.de: Dann sieht der Kunde gar nicht, dass er den lokalen Handel unterstützt? Benner: "Wir verkaufen zwar die Sortimente von lokalen Fachgeschäften, gegenüber dem Kunden wird aber die Dachmarke Schuhe24.de kommuniziert. Deshalb verwenden wir neutrale Versandkartons, über die kein Rückschluss auf die einzelnen Geschäfte möglich ist, aus denen die Ware stammt. Denn Händlern verursacht es mehr Aufwand, wenn Kunden einen Schuh einem konkreten Geschäft zuordnen können. In diesem Fall rufen Verbraucher durchaus einmal vor Ort an, wenn sie Fragen zum Produkt oder einer Rücksendung haben. Doch das Online-Geschäft muss so wenig Aufwand wie möglich machen, um rentabel zu sein. Deshalb betreiben wir für alle Händler einen zentralen Kunden-Service, den Verbraucher kontaktieren können. Auch bei der Preisgestaltung hilft dieser strategische Ansatz." neuhandeln.de: Das bedeutet? Benner: "Wir haben als Plattform-Betreiber die alleinige Preishoheit. Wer bei uns mitmacht, muss daher die Ware zu dem Preis online verkaufen, den wir festsetzen. Im lokalen Geschäft kann der Preis für einen Schuh daher schon einmal höher ausfallen. Damit es hier keine Preis-Diskussion mit Kunden gibt, nennen wir den lokalen Geschäftspartner gegenüber Kunden bei der Bestellabwicklung nicht." neuhandeln.de: Wie gewinnen Sie diese Kunden eigentlich überhaupt? Benner: "Neukunden akquirieren wir online über Banner- und Affiliate-Marketing. Bestandskunden können wir durch Newsletter-Marketing immer wieder aktivieren. Dazu betreiben wir eine telefonische Bestell-Hotline, die gerade ältere Kunden sehr gerne nutzen. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem Brutto-Umsatz von 50 Mio. Euro, womit wir dann unseren Brutto-Umsatz fast verdoppeln würden." neuhandeln.de: Rechnet sich das Geschäft denn - also nach Mehrwertsteuer und Retouren? Benner: "Unsere Retourenquote liegt bei etwa 30 Prozent. Aktuell haben wir 20 Mitarbeiter, pro Monat kommt ein Kollege dazu. Unser Geschäft ist hochprofitabel. Wir verdienen seit dem Start bereits Geld."
 
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