Paket-Boxen: Folgt auf den Hype jetzt die Ernüchterung?

von Stephan Randler

07.09.2017

 (Bild: medienfabrik Andreas Kuehlken)
Bild: medienfabrik Andreas Kuehlken
Bild: medienfabrik Andreas Kuehlken unter Creative Commons Lizenz
Auf dem Papier bieten Paketkästen viele Vorteile. So können Zusteller ihre Pakete auch dann ausliefern, wenn die Empfänger bei der Anlieferung einmal nicht zu Hause sind. Und Kunden erhalten ihre Pakete, ohne dass sie den Zusteller abpassen müssen. Kein Wunder, dass in den vergangenen Jahren mehrere Boxen am Markt platziert wurden. Doch bislang fällt das Feedback der Anbieter recht verhalten aus.
PakSafe
Der "PakSafe" (Bild: Göde-Gruppe)
Das zeigt eine Umfrage von neuhandeln.de, für die Anbieter von Paketboxen befragt wurden. Demnach bemerkt die Göde-Gruppe   zwar, dass Paketboxen eine "Relevanz bei den Leuten" haben - weil viele Verbraucher schon schlechte Erfahrungen beim Paketempfang gemacht hätten. Von der hauseigenen Paketbox "PakSafe   " konnte die Göde-Gruppe bislang dennoch erst eine Anzahl im "mittleren dreistelligen Bereich" verkaufen. Damit stehen vielleicht um die 500 "PakSafes" im Markt einer Zielgruppe von Millionen an Online-Shoppern in Deutschland gegenüber. Das wirkt ernüchternd - gerade weil die Göde-Gruppe eigentlich die eierlegende Wollmilchsau unter den Paketboxen vermarktet. Zur Erinnerung: Im Herbst 2015 hatte der Konzern seinen "PakSafe" erstmals auf den Markt gebracht   . Die selbst entwickelte Paketbox hängt man seitdem geöffnet an die Wohnungstür (siehe Foto), so dass ein Zusteller darin ein Paket hinterlegen kann. Sobald der Bote die Box zudrückt, kann sie nur noch der Empfänger mit seinem Schlüssel öffnen. Die Box besteht zudem aus schnittfestem Gewebe, so dass Sendungen im Inneren vor Diebstahl sicher sein sollen. Wenn der Kunde das Paket entnimmt, kann er die Box wieder von der Tür nehmen und zusammen falten. Besonders interessant: In der Box hinterlegen lassen sich prinzipiell Sendungen von allen Zustellern - während die Paketdienste gerne ihre eigenen Insel-Lösungen vermarkten, die sich nur für Sendungen der hauseigenen Zusteller nutzen lassen. Wer den PakSafe nutzen will, muss für die Box dafür aber 99,90 Euro bezahlen. Ob Kunden das zu teuer ist? Die Göde-Gruppe begründet den überschaubaren Absatz gegenüber neuhandeln.de jedenfalls damit, dass man seit dem Marktstart das Produkt modifiziert habe und daher erst seit wenigen Monaten ein Online-Marketing-Programm betreibe.
  Wenig euphorisch wirkt auch das Feedback der ParcelLock GmbH   , die ebenfalls eine Box für alle Paketdienste am Markt durchsetzen will (siehe Video). Wieviele Boxen bislang seit dem Marktstart vor einem Jahr   verkauft wurden, will man hier aber erst gar nicht näher beziffern. So sei man zwar mit der deutschlandweiten Verbreitung von Produkten mit ParcelLock-System "zufrieden", möchte Zahlen aber aus Wettbewerbsgründen nicht nennen. Allzu viele Boxen dürften es aber kaum sein. Wenn das System nämlich eine Erfolgsgeschichte wäre, würde man sich wahrscheinlich nicht so schweigsam verhalten. Dabei stehen prominente Namen hinter dem ParcelLock-System, das von den drei Paket-Zustellern DPD, GLS und Hermes unterstützt wird. Denn gemeinsam wollen sie den Kunden eine Alternative zum geschlossenen Ökosystem von DHL bieten, in dem sich nur Pakete von DHL verstauen lassen. Doch bei der Vermarktung lauern Fallstricke. Denn ParcelLock ist ein IT-Anbieter, der Software für anbieterneutrale Paketkästen anbietet. So lassen sich die Boxen nicht einfach aufschließen, sondern über einen TAN-Code bedienen - wie man es vom Online-Banking kennt. Herstellung und Vertrieb der Boxen erfolgt daher nicht zentral über ParcelLock, sondern über einzelne Hersteller und Partner. Den "PakSafe" können Kunden auf der Website des PakSafe daher direkt bestellen, während Kunden auf der Website von ParcelLock zum Bestellen in die Online-Shops von Partnern wie Amazon.de geschickt werden. Hier bieten dann Hersteller wie Burg Wächter ihre Paketboxen mit ParcelLock-Software an. Fraglich aber, ob die Kunden dort landen. Schließlich muss man auch dieses System erst bekannt machen. Umso schlimmer, dass die Partner dafür wenig tun. Auf der Privatkunden-Website von Hermes   fehlt zum Beispiel ein Hinweis auf die ParcelLock-Boxen - obwohl die Zielgruppe dort ist. Während der "PakSafe" zudem einheitlich 99,90 Euro kostet, gibt es ParcelLock-Boxen in mehreren Ausführungen und zu verschiedenen Preisen - die schon einmal über 500 Euro liegen können   . Pakete von DHL können Kunden in den Boxen dennoch nicht empfangen. Prinzipiell wäre das zwar möglich, da alle Zusteller an das System andocken können. DHL baut dennoch weiterhin auf sein eigenes System.
DHL Paketkasten
Paketkasten von DHL (Bild: DHL)
Angeboten werden die DHL-Paketkästen bereits seit dem Frühjahr 2014    - also bereits deutlich länger als PakSafe &Co. Hinterlegen lassen sich hier zwar nur Pakete, die auch von DHL zugestellt werden. Im Gespräch mit neuhandeln.de macht DHL dennoch den zufriedensten Eindruck. Aus Wettbewerbsgründen legt man zwar auch hier keine Zahlen auf den Tisch. Mit den Nutzerzahlen ist DHL aber "nach wie vor sehr zufrieden". Ob es am Pricing liegt? Die DHL-Boxen   kann man jedenfalls auch in monatlichen Raten abstottern, ohne hundert Euro auf einmal investieren zu müssen. Dazu hat DHL einen Trumpf im Ärmel, der den Konkurrenten das Geschäft erst richtig erschweren könnte. So können ausgewählte Verbraucher in Köln nun Lieferungen von DPD oder Hermes prinzipiell über DHL zustellen lassen. Nutzer geben dazu eine Depot-Adresse an, wenn ein Online-Shop mit einem dieser Zusteller verschickt. DHL holt die Ware dann aus dem Depot und liefert sie an den Verbraucher. Wenn dieser nicht zu Hause sein sollte, lässt sich die Ware dann auch in einer DHL-Paketbox abstellen - obwohl der Versand aus dem Online-Shop zunächst über einen anderen Zusteller läuft. Eine anbieterneutrale Paketbox mit ParcelLock-System braucht der Kunde in diesem Fall also überhaupt nicht mehr - und erhält dennoch erstmals Sendungen von allen Zustellern in einer Box.
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