Neue Strategie: Warum der Metro-Konzern geteilt werden soll

von Stephan Randler

30.03.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die Metro AG    will ihr Geschäft neu strukturieren. Geplant ist daher, den bestehenden Misch-Konzern   bis Mitte 2017 in zwei eigenständige Unternehmen aufzuspalten. Auf diese Weise soll zum einen das Geschäft der Media-Saturn-Gruppe   in einem neuen Unternehmen geführt werden, das sich in Zukunft ausschließlich auf das Geschäft mit Consumer Electronics konzentrieren kann. Auf der anderen Seite will der Konzern durch den geplanten Umbau einen Spezialisten für den Groß- und Lebensmittelhandel schaffen, indem mit Metro   /Makro und Real   die übrigen Vertriebsmarken des Konzerns geführt werden.
Metro-Vorstand Pieter Haas (Bild: Metro Group)
Metro-Vorstand Pieter Haas (Bild: Metro Group)
Die beiden neuen Unternehmen sollen als separate Aktiengesellschaften mit eigener Börsennotierung, eigenem Vorstand und eigenem Aufsichtsrat am Markt aktiv werden. Beide Unternehmen erhalten dabei auch neue Namen. Geplant ist im Detail, die Unternehmen Metro Cash & Carry (Großhandel) und Real (Lebensmittelgeschäft) künftig aus dem vorhandenen Mischkonzern abzuspalten. So verbliebe nur die Media-Saturn-Gruppe in der Metro AG, die sich dann wiederum mit einem neuen Namen in Zukunft auf das Geschäft mit Unterhaltungselektronik konzentrieren soll. Dieses Geschäft der neuen Consumer-Electronics-Gruppe soll Pieter Haas leiten (siehe Foto oben), der aktuell im Vorstand der Metro-Gruppe für das Geschäft von Media-Saturn zuständig ist und den Vorsitz der Geschäftsführung bei Media-Saturn hat. Für den Spezialisten für Groß- und Lebensmittelhandel soll künftig Olaf Koch verantwortlich sein, der momentan bereits Vorstandsvorsitzender der Metro AG ist. Die generelle Idee hinter der Aufspaltung der bestehende Metro AG in zwei Gruppen ist, dass sich die beiden neuen Teilkonzerne auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und dadurch am Markt schneller und flexibler agieren sollen. Dadurch will man bei beiden neuen Unternehmengruppen wiederum das Wachstum beschleunigen, Strukturen vereinfachen und die operative Leistung verbessern.

Strategie ermöglicht Konzentration auf das Kerngeschäft

Dieses Vorhaben wirkt schlüssig. So hat zum Beispiel Metro-Vorstandschef Koch heute mittag in einer Pressekonferenz betont, dass es zwischen dem Lebensmittelhandel und dem Elektronikgeschäft in der bestehenden Gruppe operativ nur wenige Überschneidungen gibt und damit auch kaum Synergien. In der aktuell vorhandenden Konzernstruktur dürfte sich das in Zukunft wohl auch kaum ändern. Denn die Media-Saturn-Gruppe steht ja nicht nur hinter den beiden Multichannel-Händlern Media-Markt   und Saturn   sowie dem Online-Pureplayer Redcoon   . Die Gruppe hält zudem eine Mehrheit an dem holländischen Online-Pureplayer iBood    und will ihr Portfolio an Marken und Services in Zukunft verstärkt ausbauen. So werden in der neu gegründeten Unternehmenseinheit "Electronics Online Group" seit anderthalb Jahren zusätzliche Online-Shops aufgebaut   wie zum Beispiel das neue Internet-Portal Biwigo.de   , die auf Nischen wie den Handel mit weißer Ware spezialisiert sind   . Im vergangenen Sommer hatte die Media-Saturn-Gruppe dazu ihr Programm „Spacelab   “ gestartet, über das sich die Ingolstädter an verheißungsvollen Start-Ups beteiligen wollen   . Hier hat die Gruppe vor allem Dienstleister im Fokus, die mit ihren jeweiligen Services das bestehende Handelsangebot von Media-Saturn sinnvoll ergänzen. Im Fokus stehen daher Dienstleister wie Expertiger   , die Kunden online bei Problemen mit dem PC helfen können, den sie bei Media-Markt oder Saturn gekauft haben. Nach Einschätzung von Metro-Vorstand Koch werde Media-Saturn künftig verstärkt in solche Service-Angebote investieren, da gerade Elektronikprodukte zunehmend komplexer für Kunden werden. Diese müssten beispielsweise immer wieder Updates durchführen, bei denen sie eventuell Hilfe benötigen. Wer zudem bei sich zu Hause einzelne Geräte miteinander vernetzen will ("Smart Home"), brauche auch einen Dienstleister, der die verschiedenen Systeme bei Bedarf miteinander synchronisieren kann. Durch neue Service-Gesellschaften bei Media-Saturn würde aber der "Konglomeratscharakter" bei der Metro AG zunehmen, die künftige Struktur mit den zwei Gruppen dagegen "neue Chancen eröffnen". Bis es dazu kommt, wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Metro AG die neue Struktur intensiv prüfen. Im Anschluss sollen die Aktionäre abstimmen. Wenn die neue Strategie umgesetzt wird, erhalten die Aktionäre der Metro AG künftig Aktien an beiden Gesellschaften im Verhältnis zu ihren Anteilen.
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