Multishop-Strategie: Otto lässt den nächsten Sub-Shop los

von Stephan Randler

01.09.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Otto-Versand   investiert erneut in seine Multishop-Strategie: So betreiben die Hamburger unter dem Namen Teppstore    ab sofort einen weiteren Spezial-Shop, in dem dieses Mal nun ausschließlich Teppiche angeboten werden. Damit gehören zum E-Commerce-Ökosystem der Otto-Einzelgesellschaft neben der Kernmarke Otto.de schon sieben Sub-Shops, die jeweils auf ein bestimmtes Nischensortiment spezialisiert sind - und dabei allesamt ähnlich ticken.

Teppstore.deTeppstore.de ist bereits der siebte Spezial-Shop von Otto (Bild: Screenshot)

Zur Erinnerung: Über seine Sub-Shops will der Otto-Versand vor allem solche Verbraucher als Kunden gewinnen, die keine Kunden von Otto sind und beim Otto-Versand wahrscheinlich auch nicht einkaufen würden. Vor diesem Hintergrund werden vorhandene Sortiment einfach in weitere Online-Shops gespielt, die unabhängig von der Marke "Otto" laufen und getrennt vom klassischen Universalversand zum Beispiel über Online-Marketing beworben werden. Auch im neuen Sub-Shop verkauft Otto daher Produkte wie diesen Hochflor-Teppich   , den man auch direkt auf Otto.de ordern   kann. Auf diese Weise sparen sich die Hanseaten für ihre Sub-Shops einen eigenen Einkauf. Durch solche Synergieeffekte lassen sich die Nischen-Portale in der Regel mit wenigen Mitarbeiter betreiben, wodurch die Kosten überschaubar bleiben.

Multishop-Strategie: 50 Mio. Euro Netto-Umsatz in sechs Monaten

Punkten will man gegenüber Kunden wiederum durch zwei Maßnahmen. Zum einen will Otto eine höhere Sortimentskompetenz vermitteln, wenn ein Shop ausschließlich auf ein Sortiment spezialisiert ist. Beim neuen Shop Teppstore versucht man das zum Beispiel über einen so genannten "Teppichfinder   ", der Kunden für Räume wie Kinderzimmer die passenden Produkte empfehlen soll - während ein vergleichbares Feature im Universalangebot Otto.de fehlt. Zum anderen will Otto aber auch mit Service punkten. So können Kunden zum Beispiel ihre Einkäufe auch in Raten abstottern, womit die Hanseaten auch bei ihrer Kernmarke werben. Michael HellerDiese Strategie geht bei den vorhandenen Spezial-Shops auf. So hat der Otto-Versand allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Kalenderjahres 2015 über seine Nischen-Angebote bereits einen Netto-Umsatz von rund 50 Mio. Euro erwirtschaftet, wie Otto-Bereichsvorstand Dr. Michael Heller (siehe Foto links) verrät. Damit dürften die Umsätze aus dem Multishop-Geschäft im laufenden Kalenderjahr das Vorjahr locker übertreffen. Denn 2014 kamen alle Sub-Shops zusammen auf einen Netto-Umsatz von 70 Mio. Euro   . Im ersten Halbjahr 2015 wurden über die bis dahin vorhandenen sechs Spezial-Shops in Summe 60.000 Käufer bedient, die keine aktiven Kunden vom Otto-Versand waren. Dass das Geschäft anzieht, ist aber auch kein Wunder. Denn im vergangenen Jahr gab es erst fünf Spezial-Shops, mit Privileg.de   (Sortiment: Weiße Ware der ehemaligen Quelle-Marke) und dem neu gestarteten Teppstore sind es jetzt schon sieben Angebote. Die Shops Ekinova.de   (Haushaltsgeräte), Cnouch   (Sofas) und Naturloft   (Öko-Möbel) wurden zudem erst im Lauf des Kalenderjahres 2014 gestartet und tragen nun erstmals ein volles Jahr zum Geschäft bei. Seine Multishop-Strategie verfolgt der Otto-Versand seit dem Jahr 2009, als mit Schlafwelt.de   ein Spezial-Shop für Matratzen online ging. Zu den Otto-Ablegern gehört seit über zwei Jahren auch noch der Online-Shop Neckermann.de   , der als “Universal-Discounter” positioniert wird   .
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