Kochboxen: Supermarkt Albert Heijn greift HelloFresh an

von Stephan Randler

18.08.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Ob die Anbieter nun "HelloFresh   ", "Kommt Essen   " oder "Kochzauber   " heißen: Das Geschäft mit Kochboxen liegt derzeit voll im Trend. Das Prinzip ist dabei bei allen Anbietern ähnlich: Kunden bestellen eine Box mit Lebensmitteln, die neben frischen Zutaten auch Rezepte enthält. Mit diesen Anleitungen sollen Verbraucher dann aus den mitgelieferten Lebensmitteln frische Gerichte zaubern, die sich noch dazu mit wenig Aufwand zubereiten lassen und günstig sind. Um Kunden zu überraschen, werden die Rezepte außerdem bis zur Lieferung nicht verraten.

KochzauberKochboxen versprechen Essen für wenig Aufwand und Geld (Bild: Screenshot)

Bislang wird das Geschäft mit Kochboxen von Start-Ups dominiert. So gehört zum Beispiel mit HelloFresh   einer der wohl bekanntesten Anbieter von Kochboxen zum Portfolio des Berliner Inkubators Rocket Internet   , der auch hinter den Händlern Westwing   und Home24.de   steht. Das Rocket-Startup HelloFresh ist mit seinem Lebensmittel-Lieferservice derzeit in sieben Ländern aktiv - darunter auch die Niederlande   . Dort dürfte das Geschäft nun aber schwerer werden. Denn ab sofort mischt auch die holländische Supermarkt-Kette Albert Heijn   mit im Geschäft mit Kochboxen - und bietet im Vergleich zu HelloFresh einige Vorteile für Kunden. Das Konzept basiert auch hier auf dem bekannten Prinzip: Kunden bekommen eine Box mit frischen Zutaten und Rezepten   , um frische Gerichte kochen zu können. Auch hier will man Kunden erreichen, die schnell ein Essen zubereiten wollen, dabei aber Wert auf eine gute Ernährung legen und neue Rezepte kennenlernen möchten. Im direkten Vergleich zu den Angeboten der Start-Up-Szene bietet die Box von Albert Heijn aber folgende Vorteile:
  • Flexiblere Zustelloptionen: Auch Albert Heijn liefert die Kochboxen prinzipiell kostenlos an seine Kunden, womit auch die spezialisierten Start-Ups hierzulande meistens werben. Wer will, kann seine Box bei Albert Heijn aber einfach auch online bestellen und in einem Supermarkt abholen. Damit wird der Service auch für Verbraucher interessant, die nicht zu Hause auf eine Lieferung warten wollen und/oder ohnehin einen Supermarkt in der Nähe haben.
  • Mehr Online-Angebot und Cross-Selling: Eine Kochbox kann man bei Albert Heijn auch bestellen, wenn man ohnehin Lebensmittel online ordert. Damit bietet der Supermarkt seinen klassischen Online-Kunden auf einmal einen zusätzlichen Service, während Fans von Kochboxen zusätzlich auch den typischen Wocheneinkauf beim selben Anbieter tätigen können. Diese Form des Cross-Sellings kann kein Start-Up wie HelloFresh bieten, wenn man sich nur auf Kochboxen spezialisiert.
    • Etablierte Marke im Lebensmittelhandel: Eine etablierte Kette wie Albert Heijn dürfte sich beim Geschäft mit Kochboxen eigentlich leichter tun als irgendwelche Start-Ups. Schließlich ist der Kauf von Lebensmitteln im Internet für viele Verbraucher auch Vertrauenssache. Eine bekannte Marke hat hier den Vorteil, dass eventuell die Hemmschwelle für einen Einkauf niedriger liegt. Verdorbene Lebensmittel dürften Verbraucher bei einem bekannten Händler wohl weniger fürchten als bei einem Anbieter, der seine Lebensmittelkompetenz noch nicht beweisen konnte.
All diese Vorteile könnten sich hierzulande auch etablierte Lebensmittelhändler wie Rewe oder Tengelmann zu Nutze machen und damit gegen spezialisierte Start-Ups antreten. Doch bislang halten sich die Big Player im Geschäft mit Kochboxen zurück - und liefern damit wiederum der aufstrebenden Startup-Szene eine willkommene Steilvorlage, um ihren Service zu bewerben.

Vergleich KochboxenHelloFresh vergleicht sich mit Angeboten von Rewe & Co. (Bild: Screenshot)

So vergleicht zum Beispiel das Berliner Rocket-Unternehmen HelloFresh seine Kochboxen auf seiner Website unter anderem mit vergleichbaren Angeboten von den Supermärkten Rewe, Edeka und Tengelmann   . Weil diese derzeit keine Kochboxen bieten, vergleicht HelloFresh die Preise seiner Lieferungen mit den Kosten, die Verbrauchern entstehen würden, wenn sie die Zutaten einzeln bei den jeweiligen Supermärkten kaufen würden. Das Ergebnis: Im direkten Vergleich biete HelloFresh das preisgünstigste Essen, weil man die Lebensmittel direkt von Lieferanten beziehe und auch keine Produkte in Supermärkten teuer bevorraten müsse.
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