Headless Commerce: Warum ist es so beliebt für Online-Shops?
Gastbeitrag von Judith Geuking
Die Art und Weise, wie Händler online verkaufen und E-Commerce angehen, hat sich mit der Zeit stark verändert. Ein solides System, nur um online zu sein, hilft heute nur noch wenigen. Der Wettbewerb ist viel zu groß. Spätestens seit Corona ist das allen klar. Um in die engere Auswahl bei der Zielgruppe zu kommen, müssen Shop-Betreiber einzigartige Einkaufserlebnisse schaffen.
Das bedeutet, sich zu differenzieren und gleichzeitig für nahtlose Prozesse in den Katalogen, bei Such- und Filterfunktionen oder den Zahlungsvorgängen zu sorgen. Hier kommen Headless Commerce Lösungen ins Spiel: Sie sind genau dazu da, sowohl das Engagement zu erhöhen als auch die Reibung zu reduzieren.
Was ist Headless Commerce?
Headless Commerce beschreibt eine Shop-Architektur, bei der das Frontend und das Backend eines digitalen Shops entkoppelt sind. Die Benutzeroberfläche eines Online-Shops ist losgelöst von der Business-Logik und den Daten. Sie lässt sich demnach komplett unabhängig weiterentwickeln, bearbeiten oder aktualisieren, ohne dass das Backend eingeschränkt wird. Damit unterscheidet sich Headless Commerce von traditionellen E-Commerce-Systemen wie All-in-One-Suiten, die das Backend und Frontend in einer Anwendung vereinen.
Trotz der Trennung von Frontend und Backend agieren die Bausteine nicht losgelöst voneinander. Die verschiedenen Module und Komponenten in Frontend und Backend kommunizieren über APIs miteinander, tauschen so Daten aus und sorgen für reibungslose Prozesse.
Im Composable Commerce Ansatz ist Headless ein zentraler Baustein. Außerdem zählt Headless neben den Prinzipien API-first, Microservices-basiert sowie Cloud-native zu den technologischen Merkmalen von modernen MACH-Architekturen .
Warum auf Headless Commerce umsteigen?
Auch wenn die Definition für Headless Commerce einfach ist, klingt eine Trennung von Frontend und Backend komplex. Warum entscheiden sich Unternehmen dennoch für einen Headless Commerce Ansatz?
E-Commerce-Entscheider setzen immer häufiger auf Headless Commerce, um mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Frontends - egal ob App oder POS - sowie der Benutzer- und Einkaufserlebnisse zu haben. Denn die Loslösung des Frontends ermöglicht Unternehmen Flexibilität und eine volle Kontrolle über die verschiedenen Touchpoints mit den Kunden. Außerdem lassen sich dank des API-First-Ansatzes der Architektur zahlreiche "Best-of-Breed"-Funktionen schnell integrieren, sodass das System modern und aktuell bleibt, aber auch offen für Innovationen und Trends.
Die Vorteile von Headless Commerce
- Flexibilität in Design und User Experience
- Bessere, schnellere Performance des Systems
- Schnellere Entwicklung neuer Funktionen
- Einfaches Testen von Innovationen, ohne die Performance zu schmälern
- Einfachere Integration von Drittanbieter-Tools und -Systemen
- Skalierbarkeit und Zukunftssicherheit
Mit Headless Commerce können sich Händler also darauf konzentrieren, ihre Website ansprechend sowie benutzerfreundlich zu gestalten und sich zu differenzieren. Und dank Standards wie MACH und der Fülle an vorgefertigten Lösungen können sie trotzdem sicherstellen, dass alles reibungslos funktioniert.
Gibt es Herausforderungen mit Headless Commerce?
Anders als bei All-in-One-Tools bringen Headless Commerce Systeme meistens kein eigenes Frontend mit. E-Commerce-Unternehmen befürchten daher eine höhere Komplexität bei der Implementierung sowie den Mangel an nötigen technischen Kenntnissen und Ressourcen. Sie sind sich unsicher, ob Entwicklerteams die notwendige Zeit für das Design und das Schreiben von Code aufbringen können, oder ob sie möglicherweise zusätzliches Personal einstellen oder externe Berater beauftragen müssen. Das "fehlende" Frontend kann also eine Herausforderung sein.
Wer über ein eigenes Frontend-Entwicklerteam und Redakteure verfügt, die später die Inhalte erstellen und verwalten können, ist im Vorteil. Aber auch ohne entsprechende Ressourcen sind Unternehmen nicht optionslos: Zahlreiche Headless-Anbieter haben sich auf einen konkreten Service spezialisiert - sei es Commerce oder eben ein CMS oder Frontend "out of the box", das für die Technologie und Architektur von Headless Commerce gemacht ist. Es gibt eine Menge fertiger Lösungen und Integrationen wie etwa die MACH-Lösungen Vue Storefront als Headless Frontend oder Contentful als Headless CMS, für die weniger Entwickler-Ressourcen benötigt werden.
Ein Anwendungsbeispiel von Headless Commerce
Den Absprung vom Monolithen zur Headless-Architektur hat zum Beispiel BEGA, ein führender Hersteller für Leuchten, geschafft. Nun sorgt ein Headless-Konzept mit den MACH-Lösungen von commercetools, Contentful und Algolia für einen zukunftssicheren und skalierbaren Webshop. Wie der Wechsel von einem Monolithen auf einen modernen Best-of-Breed Ansatz gelingt, hat die Digitalagentur kernpunkt ausgearbeitet: BEGA Case StudyIn unserer Kategorie Shop-Tech informieren wir regelmäßig über neue und innovative Technologien und Themen für Entscheider im E-Commerce. Diese Rubrik wird unterstützt von der Digitalagentur kernpunkt .
Über die Autorin:
Judith Geuking ist Online-Redakteurin und Content-Strategin für SaaS-Startups und Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen. Sie beschäftigt sich mit neuen Technologien und Lösungen, die die Arbeit einfacher machen und für bessere digitale Erfahrungen in Online-Shops und Co. sorgen - auf Unternehmens- wie auch auf Nutzer-Seite.