Die Warenhauskette Strauss kommt nicht zur Ruhe. So hat die Geschäftsführung der Strauss Innovation GmbH nun einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt, wie das Unternehmen mitteilt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner bestellt, der nun die bestmögliche Lösung für das Unternehmen und die Gläubiger finden soll. Die Ausgangslage sei aber nicht einfach – was angesichts der Turbulenzen in den vergangenen Jahren kein Wunder ist.

Zur Erinnerung: Seit dem vergangenen Herbst wird das Strauss-Geschäft von der Deutschen Mittelstandsholding GmbH (DMH) geführt, die damals als neuer Eigentümer eingestiegen war.
Wenige Monate zuvor hatten die für das Geschäft des Multichannel-Händlers zuständige Strauss Verwaltungs GmbH und die Strauss Logistik GmbH einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
Grund war, dass damals die Finanzierung der Winterkollektion gescheitert war. Den Einkauf hatte man wiederum nicht finanzieren können, weil Strauss kurz zuvor “deutliche Umsatzrückgänge” verbuchen musste.
Komplett übernahm die DMH aber nicht das Geschäft von Strauss. So wurden nur rund zwei Drittel der Filialen sowie der Onlineshop und Teile der Verwaltung übernommen und in der neu gegründeten „Strauss Innovation GmbH“ fortgeführt. Für die Strauss Logistik GmbH wiederum sah man gar „keine Fortführungsperspektive“, die Logistik wird inzwischen daher über einen Dienstleister abgewickelt.
Bereits 2014 stand Strauss auf der Kippe. Damals hatte man ein Schutzschirmverfahren beantragt und für die Sanierung einen Insolvenzplan erarbeitet. Bereits damals wurden 19 Geschäfte geschlossen und 300 Mitarbeiter entlassen, beim Einstieg der DHM im vergangenen Jahr wiederum nur ein Drittel der Arbeitnehmer aus der „Strauss Verwaltungs GmbH“ in die neu gegründete Gesellschaft übernommen.
Seit 2014 gibt es daher nun schon den dritten Insolvenzantrag von Gesellschaften, die unter der Marke Strauss im Einzelhandel tätig sind. In den derzeit 57 Filialen wird das Geschäft weiter geführt. Aktuell beschäftigt die Warenhauskette rund 670 Mitarbeiter. Vor dem Einstieg der DMH im vergangenen Jahr waren es noch 77 Geschäfte und 1.100 Mitarbeiter bei den damaligen Strauss-Gesellschaften. Bei Redaktionsschluss war der Strauss-Shop übrigens offline (siehe Screenshot). Betrieben wird dieser auch nicht von Strauss selbst, sondern durch die „Gute Marken Online GmbH“ aus München. Wie beide Parteien miteinander kooperieren, haben die Beteiligten bis Redaktionsschluss nicht verraten.
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Auch ein Geschäftsmodell sich binnen zwei Jahren neun Monate die Gehälter der Belegschaft übers insolvenzgeld quasi von der Konkurrenz Zahlen zu lassen