Corona-Krise: Händler schließen Stores – Zalando meldet ersten Fall

Eigentlich sollten Online- und Versandhändler vom Corona-Virus weniger gebeutelt werden als der stationäre Einzelhandel. Schließlich verbringen Verbraucher jetzt ja mehr Zeit zu Hause und surfen verstärkt im Internet. Doch eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Online-Händler ebenfalls mit Umsatzrückgängen rechnen – oder bereits konkrete Auswirkungen durch die Corona-Krise spüren.

BEVH-Umfrage

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Die Auswirkungen der Corona-Krise sind bereits spürbar.

Das sagt eine Umfrage, die der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat. Demnach berichten neun von zehn der rund 135 Teilnehmer, dass sie aktuell bereits direkt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. Demnach leiden die Befragten unter anderem unter Lieferverzögerungen oder Bestellrückgängen (siehe Grafiken). Viele Händler rechnen daher auch für das gesamte Jahr mit weniger Umsatz oder Gewinn in ihrer Firma.

Um das Geschäft zu stärken, setzen Händler auf Maßnahmen wie Home Office oder Schichtbetrieb. Damit deckt sich die BEVH-Umfrage auch mit den Aussagen einzelner Händler wie Mister Spex oder Rose Bikes, die nun ebenfalls auf solche Maßnahmen setzen. Multichannel-Händler schließen aktuell zudem ihre stationären Stores oder betreiben diese nur noch eingeschränkt. Besonders gefordert ist aktuell aber wohl Zalando. Denn beim Berliner Fashion-Versender gibt es nun den ersten Corona-Fall.

Mister Spex Leipzig
Store in Leipzig (Bild: Mister Spex)

Mister Spex: Die aktuell 21 Ladengeschäfte in Deutschland haben jetzt nur noch eingeschränkte Öffnungszeiten (Montag bis Samstag von 11:00 bis 14:00 Uhr sowie 16:00 bis 19:00 Uhr). Zu diesen Zeiten werden weiter Brillen ausgehändigt und angepasst, die Kunden online bestellen und in einem Laden abholen möchten. Ein regulärer Verkauf findet dagegen nicht statt. Auch Service-Leistungen wie Sehtests werden nicht angeboten. Neue Stores werden zunächst nicht eröffnet. Viele Mitarbeiter sind bereits im Home Office. In der Logistik wird nun in Schichtsystemen gearbeitet, damit möglichst wenige Mitarbeiter pro Schicht zusammen arbeiten.

Notebooksbilliger.de
Stores schließen (Bild: Notebooksbilliger)

Notebooksbilliger.de: Der Elektronik-Anbieter aus Sarstedt (in der Nähe von Hannover) schließt seine bundesweit sechs stationären Stores ab sofort vorübergehend. Auf unbestimmte Zeit verschoben wird zudem die Eröffnung eines weiteren stationären Ladengeschäftes in Berlin, die für 21. März 2020 geplant war. Nach Möglichkeit arbeiten die Angestellten zudem bereits zu Hause im Home Office. „Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und möchten unseren Beitrag dazu leisten, das Virus einzudämmen und somit unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und die Gesellschaft zu schützen“, erklärt Marketing-Chef Zoltan Maklary.

Rose Bikes
Rose lässt Läden noch offen (Bild: Rose Bikes)

Rose Bikes: Der Fahrrad-Hersteller ersetzt Vor-Ort-Termine durch digitale Alternativen wie Video-Konferenzen. Mitarbeiter aus der Verwaltung sollen im Home Office arbeiten. Logistik und Produktion werden auf ein Mehrschichtsystem umgestellt, um die Zahl der Mitarbeiter je Schicht zu reduzieren. Die Stores bleiben zwar geöffnet, Vorschriften für Hygiene werden erweitert. So werden zum Beispiel vor Ort Fahrradgriffe nach den Probefahrten gereinigt, Mitarbeiter sollen Abstand zu den Kunden im Geschäft halten. Die für Anfang April geplante Eröffnung des neuen Flagship-Stores in der Schweiz wird bis auf Weiteres verschoben.

Zalando
Zalando ist nun direkt betroffen (Bild: Zalando)

Zalando: Alle Reisen, Events und Besuche wurden nach eigenen Angaben bereits auf ein „geschäftskritisches Minimum“ reduziert. Dazu werden alle Standorte ab sofort häufiger und gründlicher gereinigt und desinfiziert. Mitarbeitern stehe es zudem frei, jederzeit von zuhause aus zu arbeiten. Doch damit ist es nicht getan. Denn ein Team-Mitglied in Berlin wurde bereits positiv auf das Coronavirus getestet. Die betroffene Person sei seit Feststellung erster Symptome zuhause, betroffene Arbeitsbereiche wurden geschlossen und werden nun grundgereinigt. Dazu werden Kontaktpersonen ermittelt und nach Hause geschickt.

Gebeutelt von der Corona-Krise werden zudem weiter die Veranstalter von Messen und Kongressen. So steht nun auch fest, dass der Shopware Community Day in diesem Jahr nicht statt findet. Ursprünglich sollte der Kongress am 28. Mai in Duisburg über die Bühne gehen. Jetzt wird ein Online-Event geplant.

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