Verkaufen, wo "Frequenzen" sind: Die Marktplatz-Strategie der ANWR-Gruppe

von Stephan Randler

18.05.2018

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Mit dem Online-Portal Schuhe.de   betreibt die ANWR-Gruppe   bereits seit fünf Jahren einen Marktplatz im Internet, über den stationäre Schuh-Fachhändler aus der Gemeinschaft online verkaufen können. Jetzt bringt die Einkaufskooperation ihre Mitglieder zudem verstärkt auf die Portale der Big Player, um stationären Händlern "einen weiteren Schritt in die digitale Welt" zu ermöglichen. ANWR-Mitglieder verkaufen daher jetzt nicht nur bei eBay und Zalando. Sondern nun auch erstmals bei Amazon.de.
Schuhe.de Zalando
Über Zalando wird auch verkauft (Bild: ANWR)
Das Online-Portal des größten deutschen Online-Händlers steht prinzipiell allen stationären Händlern offen, die ihre Ware bereits über das hauseigene Online-Portal Schuhe.de anbieten. Wer zusätzlichen Umsatz über Amazon.de generieren will, soll sich diesen Absatzkanal leicht erschließen können. So müssen Händler ihr Angebot im Backend von Schuhe.de nur einmal für Amazon.de "auf Knopfdruck" freischalten. Eine zusätzliche Verwaltung ist dann nicht nötig, vielmehr können Händler alle Bestellungen von Amazon-Kunden auch im Backend des ANWR-Portals Schuhe.de organisieren. Auf Amazon.de treten alle ANWR-Händler künftig gemeinsam unter der Shop-Marke "Schuhe.de" auf, die Freischaltung erfolgt in den kommenden Tagen. Auf die lokalen Bestände der Händler wird über das Warenwirtschaftssystem des ANWR-Portals zugegriffen. Mit Hilfe eines Realtime-Abgleichs soll vermieden werden, dass Händler online Schuhe anbieten, die im Geschäft verkauft wurden und nicht mehr für Online-Kunden vorrätig sind. Nach diesem Muster werden bereits seit dem vergangenen Sommer die Warenbestände der Handelspartner von Schuhe.de bei eBay Deutschland angeboten. Seit einem Jahr können Händler auf Knopfdruck zudem ihre Warenbestände bei Zalando andocken   . Hier wird das Warenwirtschaftssystem des Online-Portals Schuhe.de mit dem Zalando Fashion Store verbunden. Die Artikel der ANWR-Händler werden dann im Online-Shop von Zalando gelistet, wo jeweils der Name des entsprechenden Anbieters auf der Produkt-Detailseite erscheint. So will die ANWR-Gruppe ihre Mitglieder dorthin bringen, wo "Frequenzen sind". Denn auch die Einkaufskooperation weiß, dass Kunden im Internet zunehmend bei den großen Marktplatz-Playern nach Ware suchen. Der US-amerikanische Versandriese Amazon zum Beispiel hat im vorletzten Jahr hierzulande nicht nur einen Netto-Umsatz von 8,1 Mrd. Euro   eingefahren und thront damit weiter einsam an der Spitze im Ranking der größten deutschen Online-Shops   . Eine Verbraucherstudie belegt seit kurzem zudem, dass Bestandskunden von Amazon auch noch immer mehr Bestellungen beim US-Versandriesen tätigen   : Amazon Umsatz Diese Amazonisierung des Konsums    erschwere Händlern zunehmend, neue Kunden zu gewinnen und in ihre eigenen Online-Shops zu locken. So gesehen macht die ANWR-Gruppe also alles richtig, wenn sie ihre Mitglieder auf die großen Marktplätze schubst. Hier könnten die einzelnen Händler prinzipiell zwar auch ohne die Einkaufskooperation verkaufen. Nach eigenen Angaben überzeuge Händler aber nicht zuletzt das Gesamtpaket mit der Abwicklung über das hauseigene Schuh-Portal. "Das Feedback der angeschlossenen Fachhändler ist durchweg positiv", heißt es daher im Gespräch mit neuhandeln.de. Über das Online-Portal Schuhe.de können stationäre Schuhgeschäfte ihr Sortiment seit März 2013 im Internet anbieten. Wenn Kunden einen Schuh online kaufen möchten, wird auf die lokalen Sortimente der angeschlossenen Händler zugegriffen. Wenn ein Kauf zustande kommt, muss der einzelne Händler von seinem Online-Umsatz eine Provision an die ANWR-Gruppe bezahlen. Im Gegenzug betreibt die ANWR-Gruppe den Marktplatz und kümmert sich um das Marketing für die Online-Plattform. Händler versenden die Bestellungen selbst aus ihrem lokalen Geschäft, an das auch die Retouren gehen. Für die Teilnahme wird eine Grundpauschale von 19,90 Euro pro Filiale im Monat erhoben. Aktuell können Kunden die stationären Sortimente von knapp 800 Fachgeschäften über das Online-Portal bestellen. Knapp 100 Händler verkaufen zudem zusätzlich über externe Marktplätze wie eBay oder Zalando. Hier wird keine zusätzliche Grundgebühr erhoben. Der Händler trägt auf allen Kanälen die Versand- und Retourenkosten. Generell gilt: Verschiedene Schuhe können von mehreren Händlern angeboten werden. Derzeit greift ein Zufallsalgorithmus, welcher Händler den Zuschlag erhält. Bei eBay finden Kunden die Angebote von Schuhe.de hier   oder über die Suche nach dem Verkäufer "schuhede".
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