Überraschendes Aus: Social-Commerce-Pionier Stylefruits gibt auf

von Stephan Randler

21.12.2017

 (Bild: wavebreakmedia/shutterstock)
Bild: wavebreakmedia/shutterstock
Bild: wavebreakmedia/shutterstock unter Creative Commons Lizenz
Das Online-Portal Stylefruits   wird am 28. Dezember offline gehen: Dieser Hinweis erscheint direkt auf der Startseite, wenn Verbraucher die Website der Stylefruits GmbH aus München besuchen. Warum der Betrieb eingestellt wird, ist auf der Website allerdings nicht zu erfahren. Zu dem bevorstehenden Aus wurden auch auf Nachfrage von neuhandeln.de bis Redaktionsschluss keine Hintergründe verraten.
Stylefruits-Outfit
Stylefruits-Outfit (Bild: Stylefruits)
Stylefruits.de wurde 2008 gegründet, um Internetnutzer zu Online-Käufen zu inspirieren. Seitdem können Nutzer auf Stylefruits.de eigene Outfits gestalten, indem sie mehrere Produktfotos zu Collagen kombinieren (siehe Foto). Diese Outfits werden dann auf der Website veröffentlicht, wo sie wiederum andere Nutzer kommentieren und bewerten können. Wenn Nutzer sich für ein Produkt aus einem Outfit interessieren, können sie dann die passende Produktdetailseite öffnen. Dazu werden Nutzer in externe Online-Shops geleitet, auf Stylefruits.de selbst ist kein Einkauf möglich. Denn alle Produktdaten werden von externen Online-Händlern zur Verfügung gestellt. Diese sollen von Reichweite und Aufmerksamkeit profitieren, wenn sie Produkte bei Stylefruits.de platzieren. Sobald ein Nutzer in einen Händler-Shop wechselt, wird von Stylefruits ein Klickpreis berechnet. Damit basiert das Geschäftsmodell auf einem ähnlichen Ansatz wie Preisportale, bei denen Händler ebenfalls pro Klick bezahlen, wenn Internetnutzer von einem Portal mit einem Klick in ihren Online-Shop wechseln. Laut dem zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss konnte die Stylefruits GmbH im Jahr 2015 den Netto-Umsatz aus dem Provisionsgeschäft um zwei Prozent auf 16,9 Mio. Euro steigern. Das Berichtsjahr wurde mit einem positiven Ergebnis vor Steuern in Höhe von 0,8 Mio. Euro abgeschlossen, nachdem es ein Jahr zuvor noch einen Verlust von -0,9 Mio. Euro gegeben hatte. Damit war 2015 nach eigenen Angaben nicht nur "ein erfolgreiches Jahr". Am 18. Mai 2016 hatte zudem die Ströer-Gruppe sämtliche Anteile an der Stylefruits GmbH erworben. Der vorläufige Kaufpreis betrug immerhin 13,9 Mio. Euro   . Vor diesem Hintergrund überrascht das Aus doch sehr. Ein Grund könnte sein, dass es in der Praxis vielleicht sehr schwer ist, immer wieder Nutzer zu Outfits zu animieren. Nach eigenen Angaben wurden zwar bereits über vier Mio. Styles von Nutzern erstellt. Die Erfahrung lehrt aber, dass oft nur der Bruchteil der Nutzer eines Internet-Portals prinzipiell solchen "User- generated Content" produziert. Diese Heavy-User muss man zudem oft immer wieder bauchpinseln, damit sie weiter Inhalte für die Community produzieren. Denn ohne diesen Content fehlt Social-Commerce-Portalen der Treibstoff. Stylefruits betrieb zuletzt Online-Portale für Kunden in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden. Partner waren Marken wie Esprit und Versender - u.a. aus der Otto-Gruppe.
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