Startup-Programm: MediaMarktSaturn-Gruppe ändert Strategie

von Stephan Randler

11.08.2017

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Mit verheißungsvollen Start-Ups kooperiert die MediaMarktSaturn-Gruppe   zwar schon seit zwei Jahren, um frische Impulse für das Tagesgeschäft zu bekommen. Bislang hatten die Ingolstädter dafür aber das Startup-Programm "Spacelab   " angeboten, für das hausintern der ehemalige Idealo-Gründer Martin Sinner zuständig war. Sein Förder-Programm für Jungunternehmer nennt der Handelskonzern ab sofort Retailtech Hub   , verantwortlich ist dafür mit Martin Wild nun der Chief Digital Officer (CDO) der Gruppe.
Martin Wild
CDO Martin Wild (Bild: MediaMarktSaturn)
Das hat seine Gründe. Denn jetzt verfolgt der Konzern etwas andere Ziele mit seinem Programm. Das zeigt sich schnell, wenn man einmal das neue "Retailtech Hub" mit dem alten "Spacelab" vergleicht. Zur Erinnerung: Unter dem Motto "Spacelab" hatte der Konzern im Sommer 2015 ein Programm vorgestellt   , mit dem man Gründer aus der Elektronik-Branche fördern wollte. Start-Ups sollten sich über eine Dauer von 20 Wochen vor Ort über Workshops in München durch den Konzern beraten lassen, um dadurch ihr Geschäft zu professionalisieren. Dazu konnten die Start-Ups die Hilfe von so genannten "Mentoren" in Anspruch nehmen, die auf bestimmte Themengebiete spezialisiert waren. Bei Marketing-Fragen half zum Beispiel eine Werbe-Agentur, bei Finanzfragen standen Wirtschaftsprüfer zur Verfügung. Profitieren sollte von der Initiative auch der Handelskonzern. So beteiligte sich die Gruppe an Start-Ups, um exklusive Kooperationen zu starten. Bestes Beispiel für diese Herangehensweise ist die Deutsche Technikberatung GmbH   . Dieses Start-Up aus Köln verfügt über ein Netzwerk aus Freelancern, die auf Consumer Electronics spezialisiert sind. Falls bei Verbrauchern dann zu Hause das WLAN streikt oder das TV-Gerät nicht mehr funktioniert, können Nutzer einen Technik-Experten anfordern - die Beratung erfolgt wahlweise direkt zu Hause oder am PC, im Gegenzug berechnet das Start-Up eine Service-Gebühr. Am Start-Up hat sich die Ceconomy AG   - die Muttergesellschaft der MediaSaturn-Gruppe - mehrheitlich beteiligt.

Ansatz 2.0: "Unkompliziert und flexibel auf Startups einstellen"

Auch über den neuen "Retailtech Hub" will der Handelskonzern an Ideen, Services und Produkte kommen, die das vorhandene Portfolio passend ergänzen. Schwerpunkt bleiben daher gemeinsame Projekte - wie es bei der Technikberatung der Fall ist   . Im Gegensatz zum bisherigen "Spacelab"-Programm müssen Gründer dafür nun aber nicht mehr Beteiligungen an den Konzern abtreten. Aus diesem Grund führt nun auch CDO Wild das Programm, da sein Vorgänger Sinner auf Venture Capital spezialisiert war. Doch bei den bisherigen Programmen hat es schnell Diskussionen gegeben, wenn Start-Ups bewertet wurden. Auch sonst hält man die Gründer nun an der langen Leine. So ziehen die Start-Ups zwar auch beim neuen Programm für mehrere Wochen in einen Campus nach München, wo sie sich ebenfalls durch Mentoren beraten lassen können. Anders als bisher müssen sich die Gründer dort nun aber nicht mehr in Vollzeit aufhalten. "Wir möchten uns so unkompliziert und flexibel wie möglich auf die Ansprüche der Startups einstellen", verdeutlicht Programm-Chef Wild. Bewerben können sich Start-Ups ab sofort online unter www.retailtechhub.com   . Das Coaching startet Mitte Oktober 2017, teilnehmen können bis zu zehn Gründer. Bewerben können sich nun auch erstmals Anbieter von Services rund um den digitalen Handel, ein Fokus auf Consumer Electronics ist nicht mehr nötig. Denkbar wären beispielsweise auch neue Payment-Lösungen für den stationären Handel, von denen ja ebenfalls der Handelskonzern bei seinem Geschäft einmal profitieren könnte. Start-Ups müssen allerdings nicht zwangsweise mit MediaSaturn kooperieren. Denn beim "Retailtech Hub" ist nun auch US-Accelerator Plug and Play Tech    an Bord, der eigene Kontakte in die Handelswelt anbietet.
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