Bezahlverfahren

Payment-Studie: So unterschiedlich ticken Bar- und Digitalzahler

von Dominik Grollmann

24.06.2022 Digital vs. Bar: So könnte man die Präferenzen im Payment von schwedischen und deutschen Verbrauchern beschreiben. Eine Studie beleuchtet die Frage, welche Faktoren die Wahl ihres Zahlungsverfahrens beeinflussen - und warum sie manche Methoden nicht nutzen, obwohl sie durchaus Interesse hätten.

 (Bild: ptra auf Pixabay)
Bild: ptra auf Pixabay
Schwedische VerbraucherInnen zahlen am liebsten digital, deutsche KonsumentInnen dagegen bevorzugt bar - zumindest im Geschäft. Dieses Bild im Payment ist weit verbreitet und tatsächlich durch Studien immer wieder belegt worden. Das trifft auch auf die Umfrage von Fidesmo   , der "Market Research Payment Methods 2022" zu. Darüberhinaus liefert die Studie auch Einblicke, die so bisher noch nicht oft zutage gefördert wurden. Was bewegt VerbraucherInnen in Schweden oder Deutschland dazu, sich für gewisse Zahlungsmethoden zu entscheiden? Und welche Unterschiede zeigen sich zwischen den KonsumentInnen beider Länder? Einige Aspekte überraschen und liefern Hinweise darauf, was beim Payment noch ausbaufähig ist. Ein Kernerkenntnis: Es betrifft vor allem die junge Kundschaft und deren Payment-Bedürfnisse.

Bekannt sind die meisten Zahlungsmethoden

Sowohl deutsche als auch schwedische VerbraucherInnen sind informiert und kennen zahlreiche Zahlungsmöglichkeiten. In Schweden ist immer noch Swish   der bekannteste Zahlungsdienst (88 Prozent). In Deutschland ist es PayPal   (95 Prozent). Und genauso wie die Bekanntheit der beiden Zahlungsmöglichkeiten liegt auch die Präferenz der SchwedInnen für den Online-Kauf bei Swish (23 Prozent) und bei den deutschen VerbraucherInnen bei PayPal (64 Prozent). Ebenfalls weniger überraschend ist die Beliebtheit des Rechnungskaufs und der Kreditkarte in beiden Ländern. Was dagegen mehr verblüfft, sind die Gründe, die KonsumentInnen für die Wahl der Zahlungsmethoden angeben.

Sicherheit in Deutschland, Komfort in Schweden

Die meisten SchwedInnen bevorzugen einfache, schnelle und reibungslose Zahlungsverfahren. Vor allem Swish wird als Zahlungsdienst als einfach (81 Prozent), schnell und reibungslos (73 Prozent) wahrgenommen. Ähnlich verhält es sich mit der Direktüberweisung aus Sicht von mehr als einem Drittel der schwedischen KonsumentInnen. Immerhin gehört die Direktüberweisung zur drittliebsten Online-Zahlungsmethode. Sicherheit steht für SchwedInnen dagegen nicht an erster Stelle - ganz im Gegensatz zu deutschen VerbraucherInnen.

Die meisten Deutschen bevorzugen PayPal. Der Grund: Der Zahlungsdienst wird von mehr als zwei Dritteln der KonsumentInnen als sicher empfunden. Ebenfalls entscheidend für die Präferenz von PayPal ist die Einfachheit (77 Prozent) und der schnelle und reibungslose Bezahlvorgang (65 Prozent). Es ist vor allem der Sicherheitsaspekt, der deutsche KundInnen vor vielen anderen Zahlungsmöglichkeiten abschreckt. Ein Punkt, der auch das Bezahlen im stationären, deutschen Einzelhandel beeinflusst.

Sicherheit: An Bargeld scheiden sich die Geister

Während für deutsche VerbraucherInnen Bargeld im stationären Handel immer noch als besonders sicher angesehen wird (37 Prozent), verhält es sich bei Schweden genau anders herum. Für schwedische KundInnen ist der Unsicherheitsfaktor bei Bargeldzahlungen gefühlt besonders hoch. In der Studie von Fidesmo geben sie etwa an, Raub, Diebstahl, Verlust oder Betrugsfälle wären bei Bargeldzahlungen ein höheres Risiko als bei anderen Zahlungsarten. Der Sicherheitsaspekt scheidet die Geister beim Bargeld. Bei einer Zahlungsmethode und deren Sicherheit sind sich Schweden und Deutsche dagegen einiger: den Wearables.

Wearables sind noch unbeliebt

Smart Wearables werden sowohl von deutschen als auch schwedischen VerbraucherInnen im gleichen Maß zum Teil als unsicher wahrgenommen. Die KonsumentInnen beider Länder sind sich unsicher, was den Schutz der Daten anbelangt und fürchten, dass jeder Beliebige mit Smart Wearables zahlen kann, sobald sie abhanden kommen. Viele trauen der Technologie nicht. Ein Aspekt, der aufhorchen lassen sollte. Denn eigentlich wollen gerade junge VerbraucherInnen Smart Wearables gerne ausprobieren - wenn die Sicherheit stimmen würde. Payment über Smart Wearables sollte daher weiter ausgebaut und in puncto Sicherheit optimiert werden.

Wichtig ist, den Bezahlvorgang technisch besser abzusichern. Das kann beispielsweise durch Token-basierte Secure-Systeme erfolgen. Vor allem bei jüngeren KonsumentInnen zwischen 18 und 29 Jahren dürften dann Smart Wearables als Zahlungsmethode deutlich an Bedeutung gewinnen. Denn wenn die Sicherheit stimmt, bieten Smart Wearables viel Komfort beim Bezahlvorgang - und Komfort ist und bleibt ein zentraler Faktor bei der Wahl des Zahlungsverfahrens.
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