Jahresbilanz

Otto Group erzielt über 12 Mrd. Euro Online-Umsatz

von Susanne Broll

31.05.2022 Die Otto Group hat das zweite Pandemiejahr nach eigenen Angaben gut überstanden und verzeichnet für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22 ein deutliches Umsatzplus. In den kommenden Jahren will der Konzern seine Wachstumsstrategie weiter vorantreiben und Nachhaltigkeit zum zentralen Thema machen.

 (Bild: Otto GmbH & Co KG)
Bild: Otto GmbH & Co KG
Bereits im vergangenen Jahr waren die weltweiten Online-Umsätze der Hamburger Otto Group   auf über 10 Milliarden Euro geklettert. Nun gab es ein weiteres Plus auf 12,1 Milliarden Euro. Allein in Deutschland wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 acht Milliarden Euro digital erwirtschaftet. Der weltweite Konzernumsatz der Otto Group stieg um 12,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro.

Das Unternehmen sieht sich hinsichtlich seiner Profitabilität auf einem hohen Niveau. Trotz gestiegener Kosten in den Lieferketten und einer höheren Risikovorsorge habe man das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 677,4 Millionen Euro in etwa auf Höhe des Vorjahresergebnisses halten können. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) sei aufgrund struktureller Veränderungen von 1,104 Milliarden Euro auf 1,863 Milliarden Euro gestiegen. Entsprechend nahm der Jahresüberschuss um 842,3 Millionen Euro auf 1,814 Milliarden Euro zu.

Die fokussierte Wachstumsstrategie zahlt sich aus

Die Otto Group sieht als Basis ihres Erfolgs die fokussierte Wachstumsstrategie, die der Konzern seit über fünf Jahren verfolgt. Im Zuge dieser investiert die Group massiv in Technik, Plattformen und Logistik.

Im Segment Plattformen erzielten vor allem die beiden Fokusunternehmen Otto   und About You   Erfolge. Otto verzeichnete - samt Baumarkt - ein Umsatzplus von 13,2 Prozent auf 5,12 Milliarden Euro. Mehr als 11 Millionen aktive KundInnen kauften in den vergangenen zwölf Monaten bei dem ECommerce-Unternehmen ein. Auch das Plattformgeschäft auf Otto.de wächst weiter. Mittlerweile nehmen über 3.500 Marken und Partner daran teil. Das seit Juni 2021 börsennotierte Fashion- und Technologie-Unternehmen About You verzeichnete einen deutlichen Umsatzzuwachs von 48,5 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Die Zahl der aktiven KundInnen in 26 Ländern stieg im zurückliegenden Geschäftsjahr auf 11,4 Millionen (+34,8 Prozent).

Auch mit seinen Markenkonzepten sieht sich die Otto Group auf dem richtigen Weg. Der Fashionanbieter Bonprix   konnte nach einem schwächeren Vorjahr seine Umsätze um knapp zehn Prozent auf rund 1,94 Milliarden Euro steigern. Stärker wuchs die in den USA und Kanada tätige Einrichtungs- und Lifestylegruppe Crate and Barrel   . Mit einem Plus von rund 29 Prozent stieg der Umsatz des Unternehmens auf 2,31 Milliarden Euro. Auch die Witt-Gruppe   legte zu und erhöhte ihre Erlöse um 12,8 Prozent auf rund 1,23 Milliarden Euro.

Im Segment Händler konnte die Mytoys-Gruppe   leicht zulegen und verzeichnete einen Umsatz in Höhe von 905 Millionen Euro (+1,2 Prozent). Die zur Gruppe gehörende Shopping Community Limango   wuchs um gut 13 Prozent.

Nachhaltigkeit als zentrales Thema

Ein zentrales Thema des Otto Konzerns bleibt die Nachhaltigkeit. Bis 2030 will die Otto Group an Standorten, bei Transporten und der Mobilität der Mitarbeitenden sowie bei externen Rechenzentren und Cloud-Diensten Klimaneutralität erreichen. Dies soll durch Vermeidung und Verringerung von Emissionen erreicht werden. Wo dies noch nicht möglich sei, sollen Emissionen teilweise durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll zudem ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel (Science Based Target) entwickelt werden, das sich am Pariser Klimaschutzabkommen und dem darin formulierten 1,5-Grad-Ziel orientiert.

Strategische Investitionen werden weiter vorangetrieben

Um sich für die Zukunft zu rüsten investiert der Hamburger Konzern strategisch in den Auf- und Ausbau bestehender und neuer Geschäftsmodelle. Wesentliche Mittel flossen zuletzt im Segment Plattformen in Zukunftstechnologien und die IT-Infrastruktur sowie den Aufbau eines eigenen Payment-Dienstleisters.

Ausblick

Bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine hatte die Otto Group mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs im laufenden Geschäftsjahr geplant. Der Krieg habe die Berechenbarkeit der weiteren Entwicklung eingeschränkt. So seien die Folgen des Krieges und auch die weiterhin bestehenden Folgen der Pandemie auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, das Konsumklima und auf Preise und Verfügbarkeit von Waren und Rohstoffen erst in Umrissen erkennbar. Deshalb sei derzeit keine verlässliche Prognose für die weitere Geschäftsentwicklung möglich.

"Wir sind trotz des sehr herausfordernden Umfelds optimistisch, dass wir unseren Gesamtumsatz im laufenden Geschäftsjahr weiter steigern können - allerdings bei deutlich geminderter Ertragsstärke", betont Alexander Birken , Vorstandsvorsitzender der Otto Group.
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